Mineralwasser gibt es in unterschiedlichen Qualitäten – worauf man achten sollte
Dieser Artikel wurde am 6. Juli 2018 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Gerade jetzt im Sommer brauchen wir ausreichend Flüssigkeit. Am besten reines Wasser, da es keine Kalorien, Zucker oder Zusatzstoffe enthält. Mineralwasser löscht den Durst und führt dem Körper noch dazu nötige Mineralien zu. Was Mineralwasser so Besonders macht, worauf man am besten achtet und was man in der Küche außer trinken noch damit machen kann:

 

Was macht Mineralwasser so Besonders?

Entsprechend der Mineral- und Tafelwasserverordnung muss Mineralwasser aus unterirdischen und vor Verunreinigungen geschützten Wasservorkommen gezapft werden. Bis auf Kohlensäure darf dem Wasser nicht hinzugefügt werden. Diese darf auch entzogen werden, ebenso Eisen und Schwefel. Seine Inhaltsstoffe hat Mineralwasser auf seinem Weg gesammelt: oberirdisches Wasser sickert ins Grundwasser, dann durch tiefere Bodenschichten. So füllt es sich ganz individuell mit Mineralien des jeweiligen Gesteins.  

Was sich Mineralwasser nennen will, muss auch direkt am Quellort abgefüllt werden, bakteriologisch einwandfrei und von konstanter Zusammensetzung sein.  (Quellwasser entspringt ebenfalls unterirdischen Wasservorkommen und wird vor Ort abgefüllt. Es muss allerdings nicht amtlich anerkannt werden, in seiner Reinheit lediglich der Trinkwasserverordnung entsprechen und nicht konstant mineralisiert sein. Nur so zur Info, was der Unterschied ist.)

Speziellen Charakter haben Quellwasser mit “Sonderabfüllung” zum Beispiel Abfüllung bei Vollmond. Auch “artesische Quellen” sind etwas Besonderes: hier sprudelt das Wasser ohne künstlichen Druck ganz natürlich aus der Quelle hervor und wird dann abgefüllt. Es hat vor allem in der Naturheilkunde einen guten Ruf. Und wer sich (wie ich) schon oft gewundert hat, wieso es eigenes Mineralwasser für Babies gibt: nur Wässer mit niedrigen Werten an Nitrat, Nitrit, Natrium und Uran werden entsprechend ausgewiesen. 

Mit oder ohne Kohlensäure?

Kohlensäure ist die Verbindung von Wasser und Kohlenstoffdioxid. Unter hohem Druck, also bei geschlossener Flasche, bleibt das CO2 im Wasser gelöst. Wird die Flasche geöffnet verringert sich der Druck und das Gas kann entweichen. Sauer im chemischen Sinn ist Kohlensäure nicht – es hat einen pH-Wert von 7 und ist damit neutral.

Doch warum wird überhaupt Kohlensäure zugesetzt? Im 19. Jahrhundert war mineralienhaltiges Heilwasser als Medizin gegen Krankheiten anerkannt. Um das Heilwasser auch in Apotheken anbieten zu können, wurde Kohlensäure zur Konservierung eingesetzt: es stabilisiert nämlich die Mineralien und wirkt leicht desinfizierend. In Plastikflaschen kann Kohlensäure übrigens entweichen, deshalb ist die Mindesthaltbarkeit kürzer als bei Glasflaschen. (Und wer sein Wasser selber sprudelt sollte gekühltes Wasser nehmen – es nimmt mehr Kohlensäure auf, als ungekühltes.)

In vulkanischen Regionen gibt es auch natürliche Kohlensäure im Wasser. Die Kohlensäure unterstützt das Wasser, Mineralstoffe aus den Gesteinen zu lösen. Daher besitzt Mineralwasser mit natürlicher Kohlensäure in der Regel einen höheren Gehalt an Mineralstoffen. 

Gesundheitlich ist die Kohlensäure nachgewiesenermaßen unbedenklich. Der Mythos die Kohlensäure löse Kalzium aus den Knochen ist mittlerweile wissenschaftlich widerlegt. Menschen mit Reflux sollten jedoch auf jeden Fall stilles Wasser trinken, um Sodbrennen und Aufstoßen zu vermeiden. Auch wer zu Blähbauch neigt ist mit stillem Wasser besser beraten. 

Worauf man bei Mineralwasser achten sollte

Beim Mineralwasser gibt es nicht nur den Unterschied “mit” oder “ohne” Kohlensäure. Man sollte immer auch die Mineralstoffe im Blick haben und im Endeffekt den Geschmack entscheiden lassen. Wie gesund Mineralwasser ist, hängt nämlich von den enthaltenen Mineralien ab. Viele typische Marken im Handel haben nur eine ganz leichte Mineralisation. Sie schmecken weich, fast süßlich und ihr pH Wert ist meist neutral bis leicht sauer. Außerdem besitzen sie ein hohes Redox-Potenzial – das bezeichnet die Bereitschaft des Wassers Elektronen abzugeben. Besonders Homöopathen sind von diesen “leichten” Mineralwässern begeistert, denn nur so sei es ein gutes Lösungsmittel, das das Ausscheiden von Stoffen fördere. 

Je nachdem wo man wohnt, zahlt es sich aber aus Nährstoffsicht nicht aus Mineralwasser zu kaufen. Der Verein für Konsumenteninformation hat 15 “stille Wasser” auf ihren Mineralgehalt getestet. Dabei hatten nur wenige Produkte einen signifikant höheren Mineralgehalt als Leitungswasser. 

Möchte man einen oder mehrere Nährstoffe gezielt zuführen, sollte man also unbedingt genau vergleichen. Sportlern tut ein Plus an Mineralien wie Magnesium oder Natrium gut, welche man auch gut im Wasser schmecken kann. Veganer und Vegetarier sollten auf kalziumreiche Wässer schauen (über 150mg/Liter, besser noch mehr), wenn wenig oder gar keine Milchprodukte auf dem Speiseplan stehen.

Mineralwasser in der Küche

Ich koche gerne und bei der Recherche für diesen Artikel bin ich auf so einige Küchentricks mit Mineralwasser gestoßen: 

  • Wer Fett sparen will gibt 1-2 Esslöffel kohlensäurehaltiges Mineralwasser in eine beschichtete Pfanne, erhitzt es hoch und gibt dann das Bratgut hinein. Funktioniert am besten mit Zutaten, die selber bereits Fett enthalten. 
  • Kohlensäure wirkt wie ein Triebmittel im Teig. Seine gärende Wirkung kann den Anteil an Hefe beim Backen verringern.
  • Mineralwasser macht Desserts, Saucen und Dressings besonders cremig.
  • Außerdem macht es Eierspeise (Rührei) und Pancakes locker.

In diesem Sinne: Prost und einen schönen Sommer!

Quellen:
Schrot&Korn Magazin, 08/2017
https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Mineralwasser-wie-gesund-ist-Kohlensaeure,mineralwasser174.html
https://derstandard.at/2000060506924/Stilles-Mineralwasser-Trinkwasser-aus-der-Leitung

Bilder/Fotograf: 
rawpixel bzw. Kate Joie bei Unsplash

 


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