Dieser Artikel wurde am 28. Februar 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Schon mal ein Schaf im Pulli gesehen? Sehr wahrscheinlich nicht, und das liegt daran, dass ein Schaf…
Dieser Artikel wurde am 28. Februar 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Schon mal ein Schaf im Pulli gesehen? Sehr wahrscheinlich nicht, und das liegt daran, dass ein Schaf durch seine Wolle perfekt “gedämmt“ ist und so einfach keinen Pulli braucht. Vielleicht war es ja ein Ire, der als erster sein Haus mit Schafwolle dämmte. Jedenfalls hatte der Entdecker eine geniale Idee, denn Schafwolle ist nicht nur nachwachsend und ressourcenschonend, sondern sie ist auch noch recycelbar und unkompliziert in der Entsorgung.

Die Produktion von Schafwolle ist nicht sonderlich energieaufwendig. Von Natur aus ist sie feuchtigkeitsregulierend, und die Keratinfasern der Wolle haben einen verblüffenden Effekt: Unangenehme Gerüche und Luftschadstoffe, wie Formaldehyd, werden abgebaut. Anders ausgedrückt: Einem Schaf, das gerade aus einem verqualmten Pub käme, würde man es nicht anmerken.

Experten empfehlen Schafwolle zur Dämmung

Das deutsche Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz bestätigt der Schafwolle Eigenschaften wie wärmeschützend, feuchtigkeitsregulierend und schadstoffabbauend. Wegen der hohen Wärmespeicherfähigkeit seien Naturdämmstoffe generell beim sommerlichen Wärmeschutz mineralischen oder fossilen Produkten überlegen, schreibt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (www.nachwachsende-rohstoffe.de), die einen auch rund um das Thema Naturdämmstoffe berät.

Durch die natürliche Kräuselung der Wollfasern entstehen luftgefüllte Räume, die bis zu 30 Gewichtsprozent an Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können und so zu einer ausgeglichenen Luftfeuchtigkeit im Raum sorgen. Ein weiterer Vorteil des tierischen Dämmstoffes ist die hohe Entzündungstemperatur, die bei 500 Grad Celsius liegt.

Von der Wolle zum Vlies

Den ganzen Tag die Wiese abgrasen und Gänseblümchen im Hang jagen, das treibt einem schon mal den Schweiß in die Wolle. Und auch Schafe haben Schuppen und fettiges Haar. Was sie unterscheidet, sind die Pflanzenreste zwischen den Locken. Nach der Schur muss das Fell erst einmal gründlich gewaschen werden. Um es weiterzuverarbeiten, wird es dann maschinell zerrupft, um am Ende als Vlies aufgerollt zu werden.

Dieses Vlies ist nun bestens geeignet für die Dämmung von Dachschrägen, Decken, Wänden, Böden, Luftkanälen und Heizungsrohren. An Außenfassaden sollte es nicht die Erde berühren oder im Spritzwasserbereich angebracht sein. Als Stopfwolle dichtet es Ritzen und Hohlräume ab, beispielsweise beim Fensteranschluss. Die Wolle wird eingesetzt zur Schalldämmung von Klima- und Lüftungsanlagen und auch zur Trittschalldämmung.

Klimaschonender Dämmstoff

Laut deutschem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz wird in Europa hauptsächlich auch europäische Wolle angeboten, so dass keine langen Transportwege anfallen. Die Klimabilanz betreffend schneiden herkömmliche fossile und mineralische Produkte schlechter ab, da sie in der Herstellung energieaufwendig sind. Außerdem sind sie nicht recycelbar und laut Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe seien zudem die Auswirkungen auf die Gesundheit umstritten.

Naturdämmstoffe geben keine Schadstoffe an die Raumluft ab. Im Gegenteil entgiftet Schafwolle die Luft. Auch der Naturschutzbund Deutschland (NABU) empfiehlt Schafwolle für die Wohngesundheit. Ihre Herstellung ist nicht CO2 intensiv, und seitdem auf den Zusatz von Synthetikfsaern verzichtet wird, ist sie recycelbar. Zudem ist sie wiederverwertbar und kompostierbar. Mit Borsalz behandelte Wolle sollte man allerdings zur Deponie bringen.

Der einzige Minuspunkt der Schafwolle ist in der Behandlung mit Pestiziden zu sehen. Diese sind für den Menschen zwar nicht mehr schädlich, da sie vor Verarbeitung zum Wollvlies aus der Rohwolle herausgewaschen werden, aber der Pestizideintrag in die Natur ist noch ein problematischer Gesichtspunkt.

Schafwolle und Schadstoffe

Um als Dämmstoff verwendet werden zu dürfen, muss Schafwolle für den Brand- und Mottenschutz präpariert werden. Dazu kommen mittlerweile gesundheitsverträgliche Zusatzstoffe wie beispielsweise Borsalz zum Einsatz. Dieses ist von der Toxizität her mit Kochsalz zu vergleichen. Als Düngemittel ist es in geringen Mengen in Obst und Gemüse enthalten, die wir zu uns nehmen, ohne dass es für den menschlichen Organismus gefährlich werden könnte. Allerdings wird Borsalz als schwach wassergefährdend eingestuft.

Weiterhin wird das Mottenschutzmittel Mitin FF eingesetzt, das von ÖkoTest als für den Menschen unbedenklich eingestuft wurde. (Siehe auch: Ökotest Sonderheft “Energie“, Nr. 32, S.32). Dieser Mottenschutz ist vom Öko-Bauzertifizierer natureplus akzeptiert und auch die Schadstoffberatung Tübingen schreibt dazu, dass die Schadstoffe in den eingesetzten Dosen als unbedenklich eingestuft werden. Und wer ganz auf Nummer sicher gehen will, entscheidet sich für einen Hersteller, der ganz auf den chemischen Mottenschutz verzichtet.

Bildnachweis: © Jan Wattjes / Pixelio.de

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