Die großen Rechenzentren sind hungrig nach Strom. Sehr viel Strom. Oracle, Microsoft, Amazon und Co wollen diesen Hunger mit neuen Kernreaktoren stillen.

Oracle hat sich die Genehmigungen für den Bau von drei kleinen modularen Reaktoren (SMR) gesichert, um sein KI-Rechenzentrum zu betreiben. Die Kernkraftwerke sollen das geplante KI-Rechenzentrum mit mindestens einem Gigawatt Leistung mit Strom versorgen.

SMRs sind miniaturisierte Reaktoren, die ähnlich groß sind wie jene, die auf U-Booten oder Flugzeugträgern verwendet werden. Der modulare Aufbau eines SMR bedeutet, dass es theoretisch billiger zu betreiben sein sollte, zumal er nicht mehr über die massive Infrastruktur verfügt, die oft mit traditionellen Kernkraftwerken verbunden ist.

Unklar ist jedoch, ob Oracle eine Zulassung für die Kernkraftwerke erhält. Abgesehen von technischen Sicherheitsbedenken müsste sich Oracle auch mit Sicherheitsfragen auseinandersetzen, zumal gewisse Materialien nicht in die falschen Hände geraten dürfen.

Dennoch ist Oracle wahrscheinlich sehr daran interessiert, dieses Projekt zum Laufen zu bringen. Das Unternehmen verfügt über 162 Cloud-Rechenzentren, die weltweit in Betrieb oder im Bau sind. Das größte dieser Rechenzentren ist 800 Megawatt groß und soll die größten KI-Modelle der Welt trainieren. Bald will Oracle mit dem Bau von Rechenzentren beginnen, die mehr als ein Gigawatt groß sind.

Bei einer so großen Anzahl von Rechenzentren ist eine der größten Ausgaben von Oracle wahrscheinlich die Stromrechnung. Oracle ist nicht das erste Unternehmen, das sich mit der Kernenergie befasst. Microsoft soll auch auf der Suche nach einer Kernenergiestrategie sein.

Trotz ihrer potenziellen Vorteile stehen der breiten Einführung von Kernkraftwerken erhebliche Hindernisse entgegen. Im Mai kam das Institute for Energy Economics and Financial Analysis zu dem Schluss, dass Kernreaktoren „zu teuer, zu langsam im Bau und zu riskant sind, um eine bedeutende Rolle bei der Abkehr von fossilen Brennstoffen zu spielen“.

Das hat die großen Hyperscaler jedoch nicht davon abgehalten, sich für Kernreaktoren zu interessieren – ob SMR oder konventionelle Bauweisen. Anfang dieses Jahres erwarb Amazon das Cumulus-Rechenzentrum von Talen Energy im Rahmen eines 650-Millionen-Dollar-Deals. Dieses befindet sich neben dem 2,5-Gigawatt-Kernkraftwerk Susquehanna und garantiert dem Cloud-Giganten den Zugang zu einer Kapazität von 960 Megawatt.


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Bild: Schütze, Wikimedia