Der Ausbau von Kernkraft wäre als Mittel zur Klimarettung äußerst ineffektiv und teuer.
Dieser Artikel wurde am 14. November 2019 veröffentlicht
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Im Mai dieses Jahrs warnte die Internationale Energieagentur davor, dass eine schnelle Reduktion der Kernenergie eine Bedrohung für das Pariser Klimaabkommen wäre. Auch die Vereinten Nationen gehen in verschiedenen Berechnungsszenarien von gesteigerter Energiegewinnung aus Kernkraft aus, wenn die globale Klimaerwärmung unter 1,5 Grad gehalten werden soll. Doch im World Nuclear Industry Status Report 2019, der jährlich von unabhängigen Experten herausgegeben wird, wird die Rolle der Kernkraft als Mittel zur Klimarettung in Frage gestellt.

Um die im Pariser Abkommen festgesetzten Ziele zu erreichen, eignen sich andere Energieproduktionsformen besser als Kernenergie. Denn, so die Autoren, der Ausbau von Kernenergie würde sich nicht schnell genug verwirklichen lassen und sei zu teuer, um Emissionen im nötigen Tempo senken zu können. Außerdem sei es teuer Kernkraft auszubauen oder bestehende Kraftwerke neuen Sicherheitsrichtlinien anzupassen. Da viele Kernkraftwerke in Europa und den USA bereits mindestens 35 Jahre alt sind, sind sie auch teuer in Betrieb und Erhaltung und verursachen durch aufwendige Instandhaltungsarbeiten indirekt große Mengen an schädlichen Emissionen.

Laut Einschätzung der World Nuclear Association dauert es rund fünf bis achteinhalb Jahre ein Kernkraftwerk zu errichten. Laut dem World Nuclear Industry Status Report 2019, war die durchschnittliche Bauzeit für Reaktoren in den letzten Jahren rund zehn Jahre, mit teilweise deutlichen Ausreißern nach oben. Wind- und Solaranlagen lassen sich da viel flotter errichten. Setzt man also auf den Ausbau von Erneuerbaren, können Anlagen, die aus fossilen Quellen gespeist werden, viel eher stillgelegt werden, als würde man auf den Ausbau von Kernkraftanlagen setzen, und die Emissionen schneller gesenkt werden.

Das Ergebnis des Status Reports 2019 kann man wie folgt zusammenfassen: Anstatt Kernkraft auszubauen oder alte Anlagen zu einem hohen Preis zu erhalten und zu betreiben, sollte man dieses Geld besser in den Ausbau erneuerbarer Energie investieren. Wenn es darum geht die Klimaerwärmung aufzuhalten, hat Kernkraft keine Vorteile, die Erneuerbare nicht schneller, besser und billiger bewerkstelligen könnten.


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