Dieser Artikel wurde am 7. November 2011 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Wir versuchen, den Alltag immer umweltbewusster und gesünder zu gestalten; Es wird Strom gespart, auf Ökostrom umgestiegen…
Dieser Artikel wurde am 7. November 2011 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wir versuchen, den Alltag immer umweltbewusster und gesünder zu gestalten; Es wird Strom gespart, auf Ökostrom umgestiegen und immer mehr Bio-Obst gegessen. Und dann kommt Weihnachten und reißt ein Loch in unsere Bilanz: Berge an Geschenkpapier, Lametta an den Bäumen, die neusten technischen Geräte zum Geschenk…

Doch will man sich das Fest nicht verderben lassen; und man muss es auch nicht. Es geht nicht um Verzicht, sondern um Alternativen. Und wenn man es sich genauer betrachtet: Schlitten statt Auto und Klamotten, die lange aufgetragen werden – der Weihnachtsmann ist ein Öko.

Der Bio-Tannenbaum

Das ökologische Weihnachtsfest beginnt beim Tannenbaum. Den Bio-Weihnachtsbaum, der ohne Pestizide und chemischen Düngern herangezogen wurde, erkennt man an seinem Siegel. Für eine umweltgerechte Anbauweise stehen beispielsweise das Bioland- und das Naturland-Siegel. Die so gekennzeichneten Bäume stammen entweder aus Weihnachtsbaumkulturen, die sich an die EU-Verordnung zum naturgerechten Gartenbau halten, oder aus ökologisch bewirtschafteten Wäldern. Ökologische und soziale Kriterien berücksichtigen auch die Gütezeichen des Forest Stewardship Council (FSC) und des Programme for Endosement of Forest Certification Scheme (PEFC).

Hat man nicht die Möglichkeit, den Baum nach den Festtagen im eigenen Garten zu kompostieren oder zu Brennholz zu verarbeiten, kann man ihn vom regionalen Entsorgungsunternehmen abholen lassen – ungeschmückt natürlich. Zweige, die mit Kunstschnee besprüht wurden, sind nicht mehr kompostierbar. Plastikweihnachtsbäume sollte man generell meiden. Sie werden aus Erdöl hergestellt und können giftige Flammschutzmittel und Schwermetalle enthalten. Sowohl ihre Herstellung als auch die Entsorgung belasten die Umwelt unnötig.

Auf Mistelzweige besser verzichten

Der Brauch, sich unterm Mistelzweig ist zwar romantisch, aber nicht gerade für die Mistel. Sie stammt laut Bayerischem Umweltamt aus Wildsammlungen, da sich der kommerzielle Anbau nicht lohnt. Europaweit gehen die Bestände zurück. Die Mistel wächst sehr langsam. Eine Pflanze von 50 Zentimetern Umfang ist etwa 30 Jahre alt. Bei regelmäßiger Ernte können sich die Bestände nicht mehr erholen.

Lametta und Christbaumkugeln

Lametta und Acryl-Christbaumkugeln glänzen zwar schön, doch führen sie bei der Entsorgung leider zu giftigen Gasen und bleiverseuchten Böden und Gewässern. Lungen und Bronchien zuliebe sollte man auf Schnee- und Glittersprays verzichten. Leeren Dosen gehören jedenfalls auf den Sondermüll und nicht in den Hausmüll.

Sollte eine Glaskugel zu Bruch gehen, kann man sie über den Altglascontainer entsorgen. Herkömmliche Weihnachtskugeln bestehen jedoch aus dünnem Glas, das mit einer dünnen Silberauflage beschichtet ist. Diese sollte man dann mit dem Restmüll entsorgen. Und wer hätte gedacht, dass die kleinen Bindfäden, die die kleinen, bunten Schokoladentäfelchen zusammenhalten, 20 bis 30 Prozent Kupfer enthalten und streng genommen Sondermüll sind?

Natürlicher Christbaumschmuck

Möchte man den Weihnachtsbaum natürlich schmücken, kann man zu Strohsternen, Tannenzapfen, Holz- oder Tonfiguren greifen. Figuren aus selbst gebackenem Lebkuchen, die an Stoffbändern befestigt werden, sind am Ende schnell entsorgt; einfach mit einem Schluck Tee oder Glühwein runterspülen. Einen angenehmen Duft verbreiten Schmuckketten aus getrockneten Apfelsinen- und Mandarinenscheiben, Zimtstangen, Lorbeerblätter oder Nelken.

Bienenwachs-Kerzen und Lichterketten mit LED`s

Beim Abbrennen von Kerzen werden Schadstoffe frei. Kerzen mit dem Blauen Engel versprechen eine geringe Schadstoffmenge. Kerzen aus Bienenwachs sind zwar teurer, doch vollkommen natürlich und ohne Paraffine.

Der BUND schätzt, dass alle Lichterketten in Deutschland zusammen so viel Strom verbrauchen wie zwei Kleinstädte in einem Jahr. Daher empfiehlt er, Weihnachtsbeleuchtung mit Leuchtioden (LED) einzusetzen. Sie halten wesentlich länger und sparen das zehnfache an Strom.

Recyceltes Material zum Verpacken

Buntes Geschenkpapier und Verpackungsmaterial kann giftige Azofarbstoffe, Cadmium-, Blei- oder Chromverbindungen enthalten. Beschichtetes Papier, Plastik und Metallfolie belasten unnötig die Umwelt. Die Alternative ist Geschenkpapier aus Recyclingpapier mit dem Blauen Engel. Hier kann man sicher sein, dass keine krebserregenden, erbgutverändernde oder fortpflanzungsgefährdende Stoffe enthalten sind und sonstige Schadstoffe einen maximalen Grenzwert nicht überschreiten.

Man kann die Geschenke aber auch in Zeitungen, Packpapier oder Recyclingkartons verpacken. Steckt man das Geschenk bei geeigneter Größe in ein Glas oder verpackt man es in einem Tuch oder Schal, hat man direkt zwei Geschenke in einem. Dekorieren kann man die Päckchen noch mit Bast, Tannenzweigen, Stroh oder Blüten.

Es sei noch angemerkt, dass singende Weihnachtskarten nicht von Weihnachtselfen verzaubert wurden, sondern eine kleine Batterie enthalten. Daher gehören sie auf den Sondermüll und sollten auf keinen Fall im Hausmüll entsorgt werden. Der Quecksilbergehalt dieser Knopfzelle reicht aus, um 800.000 Liter Trinkwasser über die Grenzwerte hinaus zu belasten.

Biofleisch und Öko-Fisch auf den weihnachtlichen Tisch

Mit 18 Prozent hat der Fleischkonsum am menschlich erzeugten Klimagas den größten Anteil, mehr noch als das Autofahren. Biofleisch spart laut Naturschutzbund (NABU) Kohlendioxid durch umweltschonende Produktion ohne Pestizide und Kunstdünger im Futter. Geflügel- und Schweinefleisch haben dabei noch eine bessere Bilanz als Rindfleisch.

Allein in Deutschland werden zwischen Anfang November und Ende Dezember an die zehn Millionen Gänse verspeist. Und da sie meist nicht mehr selbst fliegen können, werden sie aus Polen und Ungarn transportiert. Dort wurden sie vorher teilweise an Maschinen unter Qualen zwangsernährt, damit sie dick und fett werden. Eine regionale Biogans wurde im Gegensatz dazu weder zwangsernährt noch mit Arzneimitteln hochgepäppelt und liefert letzen Endes auch das besser schmeckende Fleisch.

Bei Fisch sollte man generell auf das MSC- oder das Naturland-Siegel achten. Diese stehen für eine  nachhaltige Aquakultur, bei der Überfischung und der Einsatz von Antibiotika und sonstigen Arznei- und Giftstoffen ausgeschlossen werden. Der WWF hat einen Einkaufsberater zum Thema Fisch bereit gestellt. Demnach darf der Karpfen aus ökologischer Teichwirtschaft auf den weihnachtlichen Speiseplan. Na dann, eine schöne, ökologische Advents- und Weihnachtszeit!

 

Bildnachweis: Titel – Grey59 ©  / Pixelio.de

Bildnachweis: Tannenzapfen – Thomas Siepmann ©  / Pixelio.de

Bildnachweis: Mistel – A.Kern ©  / Pixelio.de

Bildnachweis: Karpfen – Stiehl024 ©  / Pixelio.de

Bildnachweis: Lebkuchenhaus – qay ©  / Pixelio.de

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