Ernst Höckner (rechts) mit Projektmitarbeiter Michael Putz - Fotocredit: Wien Energie
Ernst Höckner (rechts) mit Projektmitarbeiter Michael Putz - Fotocredit: Wien Energie
Wien Energie-Projektleiter Ernst Höckner spricht im Interview über den Projektverlauf von ViennaGreenCO2 und über erste Ergebnisse.
Dieser Artikel wurde am 8. November 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

2015 startete das Projekt ViennaGreenCO2, an dem sich die TU Wien, die BOKU Wien und neben Wien Energie u.a. die Firmen Shell und Bertsch beteiligen. Mit 2019 endet der Projektzeitraum. Zeit, Bilanz zu ziehen. Wien Energie-Projektleiter Ernst Höckner spricht im Interview über den Projektverlauf und über erste Ergebnisse.

Worum geht es bei ViennaGreenCO2 und wie ist der weitere Zeitplan?

ViennaGreenCO2 ist ein Projekt, das sich mit der Abscheidung von CO2 aus Abgasen von Kraftwerken auseinandersetzt, in unserem Fall beim Biomasse-Kraftwerk in Simmering. Das Projekt startete 2015 und läuft planmäßig noch bis Ende 2019. Mit Mitte 2018 haben wir am Biomasse-Kraftwerkstandort Simmering den Betrieb eröffnet, um die Erkenntnisse aus dem Labor in einen größeren Betrieb zu übertragen. Das Ziel war es, möglichst viele Betriebsstunden – mindestens die angepeilten 1000 – zustande zu bringen. Das ist uns gelungen.

Ist bisher alles laut Plan verlaufen?

Weitgehend ja. Den Betrieb in Simmering wollten wir eigentlich schon etwas früher aufnehmen, nämlich bereits im Sommer 2018. Wie bei derartigen Forschungsprojekten durchaus üblich, waren wir mit unerwarteten Herausforderungen konfrontiert, in unserem Fall bei der Strömungsdynamik, die uns in die Laborphase zurückgeworfen haben. Durch engagierten Einsatz aller Beteiligten ist es uns gelungen, den Betrieb im Februar 2019 wieder aufzunehmen und die angestrebten Betriebsstunden zu erreichen, bevor das Biomasse-Kraftwerk Simmering Ende Juli aufgrund des auslaufenden Fördertarifs den Betrieb eingestellt hat.

Fotocredit: Wien Energie
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Welche Erkenntnisse gibt es bisher aus dem Projekt?

Wir haben den Betrieb hinsichtlich Abscheideeffizienz getestet und optimiert. Wir wollten möglichst viel CO2 aus dem Rauchgas, das in der Biomasse-Anlage entsteht, herausfiltern und das mit möglichst geringem Energieaufwand. Ziel des Projekts war es, von den Forschungen im Labor den nächsten Schritt zur Großanlage zu gehen. Im Labor wurde das Prinzip entwickelt, das dann in der Pilotanlage in Simmering getestet wurde, bevor die Technologie weiter in die große Produktion geht. Wir wollten sehen, wie diese Technologie draußen funktioniert – denn in im realen Umfeld ist immer alles anders als im Laborraum. Alleine die Dimensionen sind viel größer, da muss man Adaptionen machen. Der Testlauf in der Pilotanlage war sehr erfolgreich. Das Betriebsteam konnte eine Abscheiderate von weit über 90 Prozent erreichen und bis zu 0,7 Tonnen CO2 pro Tag abscheiden.

Ist eine Steigerung überhaupt noch möglich?

Weitere Verbesserung sind sicher möglich. Wir hatten einige Erkenntnisse im Testbetrieb bezüglich Strömungsdynamik, die zu einer weiteren Optimierung des Anlagenaufbaus führen werden.

Fotocredit: Wien Energie
Fotocredit: Wien Energie

Wie geht das Projekt nun weiter?

Der nächste Schritt liegt bei unseren Projektpartnern, um aus den gewonnenen Erkenntnissen des Pilotbetriebs den nächsten Schritt zu einem kommerziellen Produkt zu machen.

Was bedeutet das Projekt für Wien Energie?

Für Wien Energie ist die Kreislaufwirtschaft ein großes Thema. Dabei spielt der Nachhaltigkeitsaspekt eine große Rolle. Ideal wäre es, das CO2, das aus Kraftwerken ausgestoßen wird, nicht in die Atmosphäre zu entlassen, sondern dass man es als Ressource z.B. für grüne Treibstoffe und für grünes Gas verwendet. Wichtig ist uns natürlich auch der gute Kontakt zu unseren universitären Partnern TU Wien und BOKU Wien und zu den anderen Projektpartnern wie Fa. Shell und Fa. Bertsch, die durch ihre hervorragende Entwicklungsarbeit das Projekt erfolgreich gestaltet haben. Wien Energie hat die tolle Möglichkeit, von den gewonnenen Erkenntnissen zu profitieren. Großer Dank gilt den Universitäten, die hier wichtige Grundlagenforschung leisten.


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