Die ViennaGreenCO2-Pilotanlage am Biomasse-Kraftwerk Simmering wurde feierlich eröffnet.
Dieser Artikel wurde am 28. Juni 2018 veröffentlicht
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Nach erfolgreichen Laborversuchen wird nun auf dem Gelände des Wien Energie Biomasse-Kraftwerks in Simmering nach und nach eine neuartige Anlage zur Abscheidung von CO2 aus Abgasen in Betrieb genommen. Entwickelt haben die Pilotanlage die TU Wien in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur und Shell, konstruiert hat sie die Firma Bertsch. Das Projekt versteht sich als Beispiel für gelungene interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Partner aus Wirtschaft, Forschung und Industrie.

Bereits 2015 startete an der TU Wien das Projekt ViennaGreenCO2. Die Forscher testen das neue Verfahren, das Kohlendioxid aus Abgasen entfernt. Dieses abgetrennte CO2 soll dann als Dünger verwendet werden. CO2 ist nicht nur ein Treibhausgas, sondern auch ein Rohstoff, der in unterschiedlichen industriellen Bereichen, wie in der Lebensmittelindustrie oder der Agrarwirtschaft, zum Einsatz kommt. Um CO2 aus den Abgasen von Kraftwerken oder aus industriellen Prozessen filtern, konzentrieren und nutzen zu können, werden effiziente Technologien benötigt.

ViennaGreenCO2 als Plattform für angewandte Forschung

„Effizienteres Abscheiden von CO2 aus Abgasen von Verbrennungsprozessen kann zu einem nachhaltigen CO2-Kreislauf beitragen. Die Abscheidung und potenzielle Nutzung von CO2 stellt eine von mehreren Maßnahmen dar, die der Welt dabei helfen können, ihr ambitioniertes Ziel, den Klimawandel einzudämmen, zu erreichen und dabei mehr und sauberere Energie zu liefern.“, so hebt Dr. Rob Littel, General Manager für CO2- Minderungstechnologien bei Shell, das Potenzial des innovativen Projektansatzes hervor.

“Wir bieten hier am Kraftwerksstandort Simmering eine geeignete Plattform für angewandte Forschung”, sagt Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber. “Die drastische Reduzierung von CO2-Emissionen ist wesentlich, damit Städte wie Wien lebenswert bleiben. Wien Energie setzt daher maßgebliche Akzente in den Ausbau erneuerbarer Energielösungen, in Forschung und Innovation. Die Entwicklung von CO2-Abscheidungsverfahren kann im Gesamtkontext der Dekarbonisierung zusätzlich ein wichtiger Baustein sein.”

ViennaGreenCO2
Die Anlage in Simmering

Drei Vorteile von ViennaGreenCO2

Drei wichtige Gründe sprechen für das Projekt. Erstens: Ungefähr ein Drittel der in Österreich anfallenden Treibhausgasemissionen werden von industriellen Prozessen verursacht. Um die bis 2030 und darüber hinaus angestrebte Reduktion der gesamten Treibhausgasemissionen zu erreichen, muss der Industriesektor mit einbezogen werden. Im Gegensatz zum Bereich der Energieerzeugung kann im Industriesektor jedoch eine Reduktionen nur schwer allein durch erneuerbare Energieträger und Effizienzsteigerung erreicht werden. Zweitens: Die Etablierung einer “Circular Economy- CO2” setzt die Verfügbarkeit effizienter Methoden zur CO2-Bereitstellung aus vom Menschen verursachten Emissionsquellen voraus. CO2 wird dadurch zur Ressource und kann dadurch z.B. als Kohlenstofflieferant für Syntheseprozesse, oder aber auch, wie im ViennaGreenCO2-Projekt untersucht, einfach nur als Düngemittel dienen. Drittens: Die neu entwickelten CO2-Abscheidereaktoren mit Biomasseverbrennungsanlagen zu kombinieren wäre zukunftsweisend. Dabei ergibt sich die Möglichkeit, großtechnische CO2-Senken zu realisieren.


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Quelle: Presseaussendung

Foto: Shell