Durch Berg und Tal IX / Rike / pixelio.de
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SolaRoad betreibt seit November 2014 eine Teststrecke in den Niederlanden: Die ersten Ergebnisse übersteigen die Erwartungen.
Dieser Artikel wurde am 20. Mai 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Energieleben.at hat über die Idee berichtet, Straßen mit Photovoltaik-Zellen zu kombinieren.

Das aus den USA stammende Konzept hat im Moment das Nachsehen: die niederländische Firma SolaRoad hat Ende Oktober letzten Jahres eine 70m lange Teststrecke errichtet und nun erste Ergebnisse veröffentlicht.

Diese sind vielversprechend: die Panels wurden auf einem Radweg installiert und produzierten im ersten halben Jahr ihres Betriebs insgesamt ca. 3000kWh Strom. So viel, wie ein kleiner Haushalt benötigt. Die Herstellerfirma nimmt auf Basis des Tests an, dass ein Quadratmeter Straße etwa 70kWh Strom pro Jahr produzieren kann.

Aber wie viel ist das? Ist es realistisch, dass man damit signifikante Mengen Strom produzieren kann?

Ein Beispiel

Das hochrangige Straßennetz (Autobahnen und Schnellstraßen mit Autobahnquerschnitt) in Österreich umfasst ca. 1667 km ohne Tunnel. Um die Rechnung zu vereinfachen, nehme ich einen verwertbaren Querschnitt einer zweispurigen Autobahn von 14 m an: das beinhaltet grob die Fahrstreifen und Pannenstreifen. Das ergibt in Summe 23.338.000 m2 verwertbare Straßenfläche. Damit könnte man im Jahr 1.633.660.000 kWh Strom produzieren, oder 1663,66 GWh.

Zum Vergleich: ein durchschnittliches deutsches Kernkraftwerk erzeugt 10,3 TWh Strom pro Jahr.

Oder

Der österreichische Stromverbrauch lag 2014 bei 68.736 GWh. Man könnte mittels der elektrifizierten Autobahn etwa 2,4% des österreichischen Stromverbrauchs decken.

Das scheint auf den ersten Blick wenig zu sein. Ist es das aber? In meinen Augen der größte Vorteil des Konzepts ist, dass es keinen einzigen Quadratmeter Fläche neu verbaut. Jede Wiese kann so grün bleiben, wie sie ist.

Und was man vergisst: das Autobahnnetz macht in Österreich 2% der Gesamtlänge des Straßennetzes aus. Berechnet man den theoretischen Stromertrag der restlichen 122.000 km Straße, kommt man auf ein anderes Ergebnis. Es ist zu einfach, den oben genannten Ertrag mit 50 zu multiplizieren (um von 2% der Straße auf 100% hochzurechnen), da es die sich ändernden Straßenbreiten und -flächen nicht korrekt berücksichtigt. Tut man es trotzdem, erhielte man einen Ertrag von 83.183 GWh Strom.

Noch Fragen?