Solidarische Ökonomie ist in Wahrheit wirtschaften, wie Menschen seit Millionen Jahren zusammen leben.
Dieser Artikel wurde am 6. August 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Welt stöhnt – mal wieder – unter einer „Finanzkrise“, die in Wahrheit schon begann, als Menschen das Geld „erfanden“. In diesen mindestens 5.000 Jahren wurde allerdings das Geld auch immer wieder „abgeschafft“ (siehe: David Graeber: Schulden – die ersten 5000 Jahre; oder Cay Rademacher: Die erste Megacity in GEO 08/2015). Revolutionen und Umstürze begannen stets mit rapide steigenden Schulden, wobei vielleicht einmal zu klären ist, was Schulden sind, warum sie entstehen und ob sie – respektive das Geld einer Gemeinschaft – überhaupt nutzen. Eine nachhaltige Zukunft ist unter Beibehaltung dieses Systems jedenfalls nicht denkbar.

Geld ist eine Vereinbarung – ohne jeden tatsächlichen Wert

Der globale Finanzhandel bewegt eine Summe von 1.000 Billionen Dollar (1 Trillion!), obwohl das offizielle „Geldvermögen“ weltweit lediglich etwa 200 Billionen Dollar beträgt und die gesamte Welt im Jahr 2014 gerade einmal 75 Billionen Dollar „erwirtschaftet“ hat (das ist das globale BIP – Brutto-Inlands-Produkt). Irgendetwas stimmt also nicht. Der Wert der weltweiten Goldreserven liegt bei 1,44 Billionen Dollar, wobei dieser Wert in steter Bewegung ist. Selbst das Gold, das einmal – verpflichtend – als „Gegenwert“ für ausgegebenes „Geld“ bereit liegen musste, hat letztlich keinen Wert, man kann es weder essen, noch anziehen, noch darin „wohnen“. Immerhin 32 Billionen Dollar liegen in den bekannten „Steuerparadiesen“ von superreichen Mafiapaten und ihren Firmen gebunkert und somit der globalen Volkswirtschaft entzogen. Allein dieses „gestohlene“ Geld würde alle Staatsschulden tilgen können. Warum soll man also nicht einfach erklären, dass Geld weltweit ab sofort keinen Wert mehr besitzt, die Vereinbarung für aufgehoben befindet?
Europa fordert von Griechenland eine Privatisierung von Staatseigentum. Dass dieses volkswirtschaftlicher Unsinn ist, ist allseits bekannt, aber irgendwo im Hintergrund drängt die „Mafia“ der Investoren und ist begierig auf „Schnäppchenjagd“. Es geht dabei um die Infrastruktur, die Lebensadern einer Gesellschaft, genau die, die z.B. in Deutschland viele Regionen und Städte wieder teuer zurückkaufen, obwohl sie diese eigentlich einfach wieder „verstaatlichen“ könnte – was der Mafia aber nicht gefällt. Warum aber „kaufen“ nicht einfach die Menschen, die von dem betreffenden Projekt, der Anlage, dem Versorgungsnetz, Krankenhaus etc. betroffen sind, als Nutzer und als dort Arbeitende dieses selbst und eben „für sich“? Wenn ein externer Investor etwas kaufen, in ein Projekt investieren soll, muss dieses lohnend sein, also Gewinn versprechen. Gewinn ist überschüssiges „Geld“, welches mit dem Gebrauch der Sache nichts mehr zu tun hat – wie z.B. Zinsen. Wenn eine Gemeinschaft ihr Projekt betreibt, braucht sie den Gewinn nicht, weshalb der Nutzen günstiger ausfallen kann – halt kostendeckend.

Solidarische „Ökonomie“ ist nichts anderes, als „Leben“

Solidarisch leben bedeutet, dass jedes Mitglied der Gemeinschaft das bekommt, was es benötigt. Ob dazu – für jeden einzelnen – ein Handy, ein elektrischer Nasenhaarschneider, ein Auto etc. gehört, wird jede Gemeinschaft und jedes ihrer Mitglieder feststellen. Für die überwiegende Mehrheit der Menschen, wozu zum Beispiel die bald 60 Millionen Flüchtlinge gehören, zählen diese Dinge nicht zum wirklichen Sofortbedarf. Nahrung, Kleidung und ein „Zuhause“, ein Dach über dem Kopf sind unabdingbarer Bedarf und eigentlich für jeden Menschen auf diesem Planeten ausreichend vorhanden. Wenn das – wie im Fall der Flüchtlinge – nicht so ist, ist das ein Problem, dass die Mafiapaten, die „Verwalter des Geldes“ zu verantworten haben. Das System des Geldes machte und macht die Mehrheit der Menschen arm und bedürftig, das kann kein richtiges System sein. Die Menschen, die die Dinge anbauen und produzieren, die andere „verbrauchen“, müssen zu allererst versorgt sein, weil sie ja für die Weltgemeinschaft sorgen. In welchem Umfang „Nichtstuer“ in dieser Gemeinschaft versorgt werden, ist eine jeweils zu treffende Entscheidung. Dass diese jedoch der Gemeinschaft ihre Lebensgrundlage stehlen dürfen, ist absurd.
„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, sind geflügelte Worte der deutschen Kanzlerin, die jedoch nur für andere gelten. Millionen Menschen haben allerdings sowohl den Willen, als auch einen Weg gefunden, einen Weg in eine völlig andere Richtung, als es die Mafiapaten und ihre politischen Marionetten – zum Beispiel im Fall Griechenlands – verlangen. Bald über 700 Millionen Menschen haben sich weltweit aus dem „System“ des Kannibalismus verabschiedet und in Gemeinschaften vieler Art zusammengetan. Sie bestimmen solidarisch, wie sie leben und wirtschaften und ob sie überhaupt Geld brauchen und wenn ja, welches. Nach Möglichkeit – und das ist die Regel – „finanzieren“ sie sich selbst, lassen es nicht zu, dass externe „Investoren“ ihnen ihre Lebensgrundlagen rauben.
In Berlin werden Anfang September derartige Modelle für eine „enkeltaugliche“, also nachhaltige Zukunft vorgestellt und diskutiert (http://www.solikon2015.org/de). In den weltweit extrem zunehmenden Krisen liegt die Chance, aus dem Wirtschafts- und Finanzsystem auszusteigen. Die andere Alternative ist inzwischen auch global sichtbar, von den spürbaren Folgen des Klimawandels über zunehmende „Staatspleiten“ bis zu einer extremen Welle der Gewalt. Sämtliche derzeit amtierenden Regierungen zeigen keinerlei Anstalten, das Problem auch nur ernsthaft zur Kenntnis zu nehmen. Es bleibt – letztlich wie immer – an den Menschen selbst, sie müssen sich von der Bevormundung und Versklavung durch die „gewählten“ Volksvertreter befreien.
http://www.sonnenseite.com/de/wirtschaft/michael-braungart-es-geht-nur-um-qualitaet.html
http://www.sonnenseite.com/de/wirtschaft/deutschland-braucht-die-rohstoffwende.html
http://www.kollektiv-betriebe.org/
http://www.ripess.org/
http://unsse.org/
http://netzfrauen.org/2015/02/09/blackrock-wer-regiert-die-welt-wirklich/