Desertec – Grüner Strom aus der Sahara. Elektrizität, erzeugt aus erneuerbaren Energiequellen an einem Ort mit viel Sonneneinstrahlung und viel freier Fläche – in der größten Wüste der Erde. Das klingt perfekt. Und doch blieb es für Jahre nicht mehr als ein Gedankenspiel. Nicht zuletzt, weil es eine Handvoll offener Fragen rund um Desertec gibt: So ist es zwar richtig, den Strom da zu erzeugen, wo er am besten erzeugt werden kann – eben in Nordafrika und dem Nahen Osten. Eine Fläche von 300 mal 300 Kilometern mit Parabolspiegeln in der Sahara würde theoretisch ausreichen, um den gesamten Energiebedarf der Erde zu decken, heißt es. Es gibt aber noch keine Stromnetze, die ausreichend Kapazität von Nordafrika nach Europa transportieren könnten. Und die Möglichkeit politischer Umstürze ist ebenfalls offen.
Spatenstich durch den König
In Marokko hat jedenfalls am 10. Mai 2013 mit einem symbolischen Spatenstich des marokkanischen Königs der Bau des weltgrößten Solarkraftwerks Ouarzazate begonnen. Die deutsche Regierung ist mit 115 Millionen Euro beteiligt. Mit seinem Beitrag wird Deutschland zum wichtigsten europäischen Partner Marokkos bei der Realisierung des Solarkraftwerkes Ouarzazate 1 – obwohl Marokko von der ursprünglichen Idee des Stromexports abgekommen ist und die gewonnene Energie doch lieber im eigenen Land nutzt.
Fünf Sonnenkraftwerke bis 2020
Der Bau des Solarkraftwerk Ouarzazate ist nur der erste Schritt Marokkos in der Umsetzung eines ehrgeizigen Solarplans. Bis 2020 plant Marokko die Errichtung von fünf Sonnen-Kraftwerken mit insgesamt 2000 Megawatt Leistung. Der Anteil erneuerbarer Energien im Land soll dann bei 42 Prozent liegen. Zusammen mit dem Ausbau der Windenergie könnte Marokko bis 2020 bereits die Hälfte seiner Stromversorgung mit erneuerbaren Energien sicherstellen.
Das Kraftwerk Quarzazate 1 hat eine Kapazität von 160 Megawatt.
Der Kraftwerksbau ist in mehreren Stufen vorgesehen. Nach dem jetzt begonnenen ersten Bauabschnitt hinaus unterstützt Deutschland den Ausbau von Photovoltaik in Marokko in den kommenden Jahren mit weiteren 650 Millionen Euro. Deutschland leistet damit einen mehr als erheblichen Beitrag, dass sich diese Märkte entwickeln können.
An Desertec vorbei
In Europa ist mit der Desertec-Vision langfristig die Hoffnung verbunden, bis 2050 ein Fünftel des eigenen Strom aus den grünen Solarkraftwerken in Nordafrika und dem Nahen Osten decken zu können. Vor vier Jahren war mit dieser Vision auch die Planungsgesellschaft Dii mit Sitz in München gegründet worden. Die Initiative musste allerdings zuletzt mit dem Ausstieg wichtiger Konzerne Rückschläge verkraften – und ist am neuen Projekt Quarzazate gar nicht beteiligt.
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