Dieser Artikel wurde am 9. März 2012 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die UN will Ombudsleute in den Regierungen verlangen, die die Interessen der kommenden Generationen vertreten sollen. Diese…
Dieser Artikel wurde am 9. März 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die UN will Ombudsleute in den Regierungen verlangen, die die Interessen der kommenden Generationen vertreten sollen. Diese sollen die Regierungen ausbremsen können, wenn Entscheidungen getroffen werden, die der Umwelt, dem Klima, den Ressourcen, dem Frieden schaden könnten. http://www.worldfuturecouncil.org/index.php?id=165

 

Nachhaltigkeit verlangt eine intakte Zukunft

Die Tatsache, dass vor allem westliche Regierungen die Zukunft ihrer Nachkommen, ihrer Kinder völlig aus dem Blick verloren haben, liegt im System. In Demokratien haben Politiker allenfalls die nächsten Wahlen im Blick, nicht die Zukunft. Die Folgen sind bisher der Klimawandel und ein beispielloser Raubbau an  Mensch und Natur. Die Bürger scheinen sich „Kurzzeit-Könige“ zu wählen, die wie in feudalistischen Zeiten letztlich nur die Interessen der Fürsten, heute halt der Banken und Großkonzerne vertreten.

Die so betrogenen Bürger beschweren sich zwar, aber gehen dann nicht so weit, den Politikern – oder den Konzernen – die Macht zu entziehen. Zu groß ist die Angst davor, das lieb gewonnene Leben zu verändern. Noch lebt es sich angenehm in den Industrieländern, die Deutschen sind – laut einer Umfrage – erstaunlich zufrieden, ja glücklich. http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/0,1518,787303,00.html

Unbehelligt agieren Politik und Wirtschaft und treffen angeblich „alternativlose“ Entscheidungen. Die Alternativen für eine wirklich nachhaltige Entwicklung hat dabei aber niemand im Auge.

 

Fortschritt und Wachstum sind die Ziele, nicht eine Kreislaufwirtschaft

Bis 2006 gab es zum Beispiel in Israel bereits so einen Anwalt in der Regierung, er wurde jedoch abgesetzt, weil er den Fortschritt behindere. Sein Veto gegen hochwassergefährdete Siedlungen zu dicht am Wasser ärgerte die Bauindustrie, ein Veto gegen Fastfood-Werbung im Kinderfernsehen die Lebensmittelkonzerne. Ungarn hingegen leistet sich seit 2008 den Ombudsman für die Zukunft.

Fortschritt ohne ein sinnvolles Ziel ist nun einmal nicht nachhaltig, ebenso wenig wie Wachstum um jeden Preis. Seit der Regierung Adenauer, der zum Beispiel das Rentensystem so veränderte, dass nicht mehr die eingezahlten Beträge ausgezahlt wurden, sondern die arbeitende Bevölkerung aus ihren Beiträgen die Renten bezahlt, der die Atomwirtschaft einführte und begann der Industrie alle Hindernisse aus dem Weg zu räumen, lebt Deutschland auf Kosten der kommenden Generationen. Alle Probleme, von der Versorgung der Elterngeneration, der sicheren Lagerung des Atommülls bis zu den immensen Staatsschulden müssen von unseren Kindern und Enkeln bewältig werden. Sie hatten bei den Entscheidungen noch keine Stimme. http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,819749,00.html

 

Die Forderung die Welt zu erhalten stört die Wirtschaft

Allein die Interessen der Banken und Konzerne bestimmen zurzeit das Handeln der Politik, zumindest solange bürgerliche Parteien die Regierung stellen. Nichts fürchtet die Wirtschaft mehr, als das die beiden anderen Faktoren für eine nachhaltige Entwicklung, nämlich Ökologie und Soziales Gewicht bekommen. Noch immer wirtschaftet man absolut unökologisch und asozial. Der drohende Sieg des französischen Präsidentschaftskandidaten Hollande wird mit allen Mitteln versucht zu verhindern, mit einem Eingreifen der ausländischen Konservativen in den Wahlkampf für den derzeitigen Staatspräsidenten.

Eine von den Bürgern getragene Gesellschaft muss nicht das schlimme K-Wort – wobei dieser Buchstabe in Kapitalismus ja auch vorangestellt ist – enthalten. Eine Gesellschaft, die, in Genossenschaften organisiert, die wesentlichen Funktionen regional selbst steuert, braucht keine Berufspolitiker und schon gar keine Parteien, die letztlich nur bestimmte Interessengruppen protegieren. Inwieweit eine überregionale Regierung noch erforderlich ist, sollte in Europa geprüft werden.

Vor Ort jedoch werden die organisierten Bürger sicher darauf achten, dass ihre Ressourcen erhalten bleiben und gepflegt werden. Es handelt sich dann nicht mehr um Öl- oder Gasfelder in Nah- oder Fernost, sondern um ihre eigenen Rohstoffe. Lebensmittel werden wieder vorrangig vor Ort angebaut, verarbeitet und vertrieben, von Landwirten, Schlachtern und Händlern, die zu der Gemeinschaft gehören, bekannt sind.

Krabben werden statt in Marokko in Husum an der Nordsee gepult und Joghurt darf dort verzehrt werden, wo es hergestellt wurde, ohne mindestens siebenmal durch Europa fahren zu müssen.

Eine Utopie? Nein, nur ganz einfach der Abschied vom Irrsinn. Nachhaltigkeit.