Dieser Artikel wurde am 11. Januar 2013 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!Die Luft die wir atmen, besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff. Als Grundbaustein der Natur kommt das…
Dieser Artikel wurde am 11. Januar 2013 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Luft die wir atmen, besteht zu 78 Prozent aus Stickstoff. Als Grundbaustein der Natur kommt das Element in allen Lebewesen vor. Ein Erwachsener mit einem Gewicht von etwa 70 Kilogramm hat um die 2 Kilogramm Stickstoff als Baustein für Eiweiße und Gene in seinem Körper (1). Und doch sind Stickstoff-Emissionen, beispielsweise aus Verbrennung fossiler Energieträger oder durch die Düngung in der Landwirtschaft, schädlich für Umwelt und Klima. Wie kann das sein?

Luftstickstoff und reaktiver Stickstoff

Der Stickstoff in unserer Atemluft ist kaum reaktiv, geht also kaum Verbindungen mit anderen Stoffen ein. Durch Verbrennungsprozesse oder Umwandlung durch Mikroorganismen entsteht hingegen reaktiver Stickstoff, der sich mit anderen Stoffen zu umweltproblematischen Stoffen wie zum Beispiel Nitrat, Ammoniak oder Stickoxid verbindet.

Die Stickstoffdüngung in der Landwirtschaft ist eine der Emissionsquellen. Fast 50 Prozent der weltweiten Erträge werden mittlerweile alleine durch sie erzeugt. Die Freisetzung durch Stickstoff durch menschliches Handeln hat sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts etwa verzehnfacht – Tendenz steigend (2). Bezüglich der von uns verursachten Stickstoffzufuhr in die Natur sehen Wissenschaftler die Grenzen der Belastbarkeit als bereits überschritten an.

Die Auswirkungen von Stickstoffverbindungen am Beispiel Wald

Im Ökosystem Wald richtet eine Übersättigung mit Stickstoff große Schäden an. Die Bäume entwickeln weichere Nadeln und Blätter, die anfälliger gegenüber Umwelteinwirkungen und Witterung werden. Weichere Blätter ziehen durch ihr Aroma mehr Schadinsekten an, es kommt zu vermehrten Infektionen mit Bakterien und Pilzen.

Stickstoffverbindungen wie Ammoniak aus der Landwirtschaft sind mittlerweile Hauptverursacher der Versauerung in der Umwelt. Eine Folge ist zum Beispiel das Verschwinden von Regenwürmern. Sie sorgen für die Durchmischung des Bodens und den Transport von Nährstoffen in tiefere Schichten. Mit ihren Schwinden verarmt der Boden. Die Wurzeln der Bäume reichen hier nicht tief genug und drohen bei Sturm leichter umzubrechen. Stickstoffverbindungen bedrohen auch andere Lebensräume wie Gewässer und führen zum Rückgang der Artenvielfalt.

Stickstoff als Treibstoff für den Klimawandel

Beim Klimawandel steht besonders Kohlendioxid (CO2) als Übeltäter im Fokus. Doch auch andere Treibhausgase wie die Stickstoffverbindung Lachgas spielen eine erhebliche Rolle. Es ist  298 mal klimawirksamer als CO2 (2). Ein Großteil der Lachgasemissionen stammt aus der Stickstoffdüngung. Laut Umweltbundesamt verursacht ein Mensch in Deutschland jährlich 24 Kilogramm reaktiven Stickstoff, 90 Prozent davon durch seine Ernährung.

Der Stickstoff-Fußabdruck

Im Grunde verursacht man Stickstoffemissionen auf dieselbe Weise und in denselben Bereichen wie die CO2-Emissionen: Energie, Verkehr, Nahrung. Und genauso, wie man seinen CO2-Fußabdruck berechnen kann, gibt es auch Stickstoff-Fußabdruck-Rechner, die einem Einsparpotentiale aufzeigen.

Den Stickstofffußabdruck verkleinert man ebenso wie den CO2-Fußabdruck: Man sollte weniger Fleisch essen, nur soviel Lebensmittel einkaufen, wie man auch braucht, Produkte aus dem ökologischem Landbau bevorzugen, Strom sparen und anstatt mit dem Auto oder dem Flugzeug wenn möglich mit der Bahn reisen.

Zum Stickstoff-Fußabdruckrechner (auch in Deutsch als Sprachoption verfügbar) geht es hier:

http://www.n-print.org/sites/n-print.org/files/footprint_sql/index.html#/home

Quellen:

  1. Umweltbundesamt (D): Stickstoff – Zuviel des Guten? Broschüren/Faltblätter 2011. http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/4058.pdf
  2. http://www.umweltbundesamt.de/luft/stickstoff/index.htm
  3. http://www.umweltbundesamt.de/luft/downloads/faq_stickstoff_fussabdruck_rechner.pdf

 

Bildnachweis: © H.D. Volz / Pixelio.de

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