Stockholm sollte verschiedene Maßnahmen setzen, um die Anzahl an Radfahrern zu erhöhen.
Dieser Artikel wurde am 14. Mai 2016 veröffentlicht
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In vielen Städten wird von Autofahrern eine City-Maut eingehoben, eine Maßnahme, um den innerstädtischen PKW-Verkehr zu verringern und die Bevölkerung zum Umstieg auf Öffis, Rad und andere Alternativen zu bewegen. So eine Maut ist auch in Stockholm in gewissen Zonen zu zahlen, die Einnahmen werden dann für den Straßenbau in der Region Stockholm verwendet. Doch wie wäre es, wenn man die Trängselskatt (wörtlich Gedränge-Steuer) an Radfahrer ausbezahlen würde? Einen dementsprechenden Vorschlag hat kürzlich ein Projektteam der KTH, Königlich Technische Hochschule, präsentiert.

Was Teo Enlund und sein Green Leap Team vorschlagen, ist nicht, Radfahrern bares Geld auszuzahlen, sondern ihnen Punkte zu geben, welche sie wiederum für Fahrradreparaturen, Services oder ähnliches einlösen können. In das Radfahren in der Stadt zu investieren, sei sowieso ein reines Gewinngeschäft, so Enlund gegenüber der schwedischen Tageszeitung Dagens Nyheter. Jeden Cent, den man investiert, bekommt man in Form von besserer Volksgesundheit, besseren Umweltwerten und weniger Stau, quasi mit Zinsen zurück. Äußerdem geht es darum ein Zeichen zu setzen und die, die den Umstieg aufs Rad wagen in ihrem Vorhaben zu bestärken.

Weiters sehen Enlund und die beiden Doktorandinnen, Hanna Hasselqvist und Mia Hesselgren, welche am Green Leap Projekt beteiligt waren, großen Bedarf die Fahrradinfrastruktur in der Stadt zu verbessern. Viele Radwege in der Stadt sind einfach zu schmal, enden plötzlich im Nichts, haben enge Kurven, gefährliche Kreuzungen und werden im Winter nur unzureichend oder gar nicht geräumt. Dies alles führt dazu, dass sich viele auf Stockholms Radwegen einfach nicht sicher fühlen.

Ein weiters Problem, welches das Green Leap Team erkannt hat, ist, dass es schwierig ist, mit dem Rad aus den Außenbezirken und umliegenden Gemeinden in die Stockholmer Innenstadt zu pendeln, da auch hier die Infrastruktur unzureichend ist. Um diese Situation zu verbessern, sollten laut den KTH Forschern zweispurige Radwege in die Stadt hinein gebaut werden, ein Spur für schnelle Radler, die zweite für die gemächlichen Fahrer. Ganz wichtig wäre außerdem, die Mitnahmemöglichkeit von Fahrrädern im öffentlichen Verkehr zu verbessern, denn bisher ist das in der U-Bahn, in Bussen und Lokalzügen nicht erlaubt. In den sogenannten Pendlerzügen (Züge die zwischen Stockholm und andern Orten verkehren) darf man zwar Räder mitnehmen, aber nicht in den Stoßzeiten. Stoßzeit im Stockholmer öffentlichen Verkehr ist zwischen sechs und neun Uhr morgens und nicht zwischen 15 und 18 Uhr. Weiters gilt, wer von oder zum Zentralbahnhof oder Flughafen will darf, unabhängig von der Tageszeit, kein Rad mitnehmen. Bei all diesen Einschränkungen verwundert es nicht, dass nur wenige Stockholmer in die Pedale treten.

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Bild: Brorsson