Nachdem immer mehr Menschen Gluten vermeiden (mehr dazu hier) erfreuen sich die sogenannten Pseudogetreide wachsender Beliebtheit. Doch was steckt dahinter? Und sind diese Sorten wirklich so gesund?
Neben Getreide gibt es noch Samenkörner die dem Aussehen nach den Anschein erwecken ein Getreide zu sein: Amaranth, Buchweizen, Quinoa, Teff und, das in unseren Breiten noch recht unbekannte, Canihua. Biologisch gesehen gehören diese Arten zu den “krautigen Pflanzen” und die Körner unterscheiden sich in Nährstoffzusammensetzung und Backfähigkeit deutlich vom echten Getreide. Sie enthalten mehr Eiweiß und deutlich mehr Mineralstoffe, und sind glutenfrei. Wegen des fehlenden Klebereiweiß (Gluten) werden die besten Ergebnisse bei Backen durch Beimischung (20-30%) zu Weizen erzielt, wobei es online mittlerweile auch viele alternative Rezepte gibt.
Canihua
Eng verwandt mit dem bei uns besser bekannten Quinoa steht Canihua diesem beim Nährstoffreichtum um nichts nach!
Herkunft
Canihua kommt wie Amaranth und Quinoa aus den südamerikanischen Andenländern, speziell Peru und Bolivien. Die Inkas und Azteken kultivieren die Pflanze schon seit über 5000 Jahren und verehren sie aufgrund ihrer Härte: sie überlebt widrigste Bedingungen wie keine andere, Wind, Wetter, Hitze und Kälte können ihr nichts anhaben.
Inhaltsstoffe
Canihua enthält ungefährt 50% Kohlenhydrate und ist daher ein guter Energiespender. Der Ballaststoffanteil ist mit ca. 12g auf 100g ebenfalls hoch, was für eine langsame Aufnahme der Kohlenhydrate ins Blut sorgt – der Blutzuckerspiegel bleibt so niedrig und Heißhungerattacken bleiben aus. Auch in Canihua sind alle essentiellen Aminosäuren enthalten und mit 16% Eiweiß ist es einer der besten pflanzlichen Proteinquellen die es gibt.
8g Fett sind in 100g Canihua enthalten, wobei fast die Hälfte davon die entzündungshemmende Linolsäure ist. Außerdem hervorzuheben: der hohe Eisengehalt (14mg Eisen/100g), Zink, Magnesium und Folsäure. Es ist daher ein besonders wertvolles Lebensmittel (nicht nur) für Schwangere und Stillende.
Besonderheiten
Durch den hohen Gehalt an Nährstoffen und die widerstandsfähige Pflanze ist Canihua für die Wissenschaft sehr interessant. Es gibt daher zahlreiche Studien, die unter anderem belegen, dass Canihua bei Eisen- und Proteinmangel helfen kann. Angeblich auch gegen die Höhenkrankheit und bakterielle Darmerkrankungen. Außerdem wirkt es antioxidativ und daher äußerst positiv bei fast allen chronischen Erkrankungen, von Diabetes bis Bluthochdruck.
Es gibt bisher noch wenige Anbieter, die Canihua in unseren Breiten zum Verkauf anbieten. Die wenigen die es gibt, bieten es aber aus fairem Handel und man kann es (noch) guten Gewissens kaufen.
Zubereitungstipps
Die klitzekleinen Canihua Körner enthalten keine Saponine (Bitterstoffe) wie Quinoa und müssen daher vor dem Kochen nicht gewaschen werden. Sie schmecken leicht nussig, süß und etwas schokoladig, was sie zu einem perfekten gesunden Nahrungsmittel für Naschkatzen macht! Traditionell werden die Körner geröstet, gemahlen und zu Brei verarbeitet. Man kann aber auch damit backen, sie zu einem Salat oder als Beilage essen oder wie Amaranth poppen lassen.
Grundrezept: Canihua mit der dreifachen Menge Wasser aufkochen lassen und 15 Minuten köcheln lassen. Von der Hitze nehmen und noch 10 Minuten quellen lassen. (Wenn man die Körner vorher kurz anröstet schmecken sie noch nussiger!)
Quellen:
http://www.zentrum-der-gesundheit.de/canihua.html
http://eatsmarter.de/lexikon/warenkunde/canihua
Bilder/Fotograf: Ulrike Göbl
Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch zum Thema “Clean Eating” geschrieben.