Durch die Unterbringung von zwei Windturbinen auf einer einzigen schwimmenden Windkraftplattform können die Kosten pro Kilowatt erheblich gesenkt werden und die benötigte Fläche und die Wartungskosten reduziert werden.

Die weltweit größte schwimmende Windkraftplattform schwimmt vor Guangdon in China. Es handelt sich dabei um eine schwimmende Windturbinenplattform, deren Rotoren V-förmig angeordnet sind. Mit einer Gesamtleistung von 16,6 MW kann sie in einer Vielzahl von Seegebieten auf der ganzen Welt mit einer Wassertiefe von mehr als 35 Metern eingesetzt werden.

Die Rotoren wurden von OceanX entwickelt und erreichen an ihrem höchsten Punkt eine Höhe von 219 Metern und eine maximale Breite von etwa 369 Metern. Ab 100 Metern Höhe spricht man bei Gebäuden von Wolkenkratzern. Der DC Tower 1 in Wien ist 220 Meter hoch. Die Windkraftplattform hat eine Gesamtverdrängung von 15.000 Tonnen und einen Schlepptiefgang von 5,5 Metern. Die Anlage produziert jährlich 54 Millionen kWh Strom. Genug, um rund 30.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.

Windkraftplattform in Hochhaus Dimension

Die Stützen sind aus ultrafestem Beton mit einer Druckfestigkeit von mehr als 115 MPa gebaut. Das Material ist viermal stärker ist als herkömmlicher Beton und die Tragfähigkeit wird dadurch erheblich verbessert. Das Schwimmkörperdesign beruht auf einer Glasfaserschale, einem XPS-Polystyrol-Dämmstoff im Kern und ersetzt damit herkömmliche Stahl- oder Hybridmaterialien. Dieser Materialmix macht die Schwimmer leichter und passt sich ihrer gebogenen Form an. Die drei stromlinienförmigen Schwimmer bieten einen geringeren Wellenwiderstand und ermöglichen eine seitliche Drehung, die für Gierkraft sorgt. Durch die Unterbringung von zwei Windturbinen auf einer einzigen schwimmenden Plattform können die Kosten pro Kilowatt erheblich gesenkt sowie die benötigte Fläche und die betrieblichen Wartungskosten reduziert werden.

Das Auffälligste an diesem Entwurf ist die Doppelturbine. Zwei aerodynamisch geformte Türme ragen wie ein großes V in den Himmel. Jede Turbine dreht sich wie bei einem Küchenmixer aufeinander zu: Würden sie gleich rotieren, wären die Begegnungsgeschwindigkeiten an den Blattspitzen extrem hoch. Um das Gewicht zu minimieren, setzten die Ingenieure auf Kunststoffseile. Diese stabilisieren die Anlage und leiten die Lasten direkt über den Schwimmkörper zu sechs Leinen weiter, die das Konstrukt an eisernen Ankern festhalten. Dadurch wird der Turm entlastet und kann so leichter gebaut werden.


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Bild: Mingyang