Na ja, eigentlich klingen die meisten Namen des Ölkäfers (Meloidae) wie zum Beispiel „Maiwurm“ harmlos. In Wahrheit, und das wissen vermutlich die wenigsten, ist er der mit Abstand giftigste Käfer, der uns in den gemäßigten Breiten begegnen kann. Am liebsten hält er sich in offenen, trocken warmen Landschaften auf, lichte Wälder oder buschbestandene Wiesen.
Wenn ein Ölkäfer sich bedroht fühlt, wie zum Beispiel durch neugierige Kinderhände, startet er eine Reflexblutung. Durch Poren an seinen Kniegelenken scheidet er ölige Tropfen aus, die den Giftstoff Cantharidin enthalten. Der findet sich auch bei der Spanischen Fliege. Konsequenz sind Kopfschmerzen, Pulsrasen, Atemnot, Schwindel und Zittern. Ein Käfer enthält ausreichend Gift, um einen Erwachsenen zu töten. In der Antike wurde das Gift für Hinrichtungen verwendet und so mancher Giftmord wird damit begangen worden sein. Aber auch nützliche Anwendungen finden sich, als Bestandteil von Zugsalben beispielsweise, darum auch die Namen Schmalz- und Pflasterkäfer.
Bei Berührungen mit dem Ölkäfer kommt es zu verbrennungsähnlichen Hautreizungen, Schmerzen und Blasen. Bei Waldspaziergängen oder im Garten empfiehlt es sich Kinder zu informieren, am besten mit der einfachen Regel: was ich nicht kenne berühre ich nicht. Sollte es dennoch zum Hautkontakt mit dem Käfer kommen, sollte die betroffene Stelle sorgfältig mit Wasser und Seife gewaschen und gekühlt werden. Sollte ein Käfer verschluckt worden sein, muss schnellstmöglich der Giftnotdienst gerufen werden. Fazit, der Ölkäfer ist ein bedrohtes Lebewesen, dem man am besten aus dem Weg geht. Auch wenn man oft liest er wäre selten, mir sind bei meinen letzten Spaziergängen mehrere begegnet.
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