Chili ist eine Droge, die brennt, aber glücklich macht – doch nicht nur das, sie hat auch viele andere positive Eigenschaften!
Dieser Artikel wurde am 17. März 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Mir ist in letzter Zeit so oft kalt – zum Herumstehen (geschweige denn Sitzen) am Spielplatz ist es einfach noch zu kühl, auch wenn die Sonne scheint!! Da sind mir wieder ein paar wärmende Lebensmittel eingefallen, zum Beispiel der Ingwer (der ja ein richtiges Superfood ist, wie hier schon beschrieben). Und nachdem wir gerade wieder unseren Mini-Garten planen, hatte ich natürlich auch die gesunde Chili am Radar!

Feuer und Flamme

Wer schon einmal scharfes Essen mit Chili gegessen hat, weiß um deren Wirkung. Zuerst brennt es im Mund, dann erfasst die Hitze den gesamten Körper. Chili ist eine Droge, die schmerzt, aber glücklich macht. Denn wenn es auf der Zunge brennt, schüttet der Körper massenhaft Endorphine aus. Das sind morphiumähnliche Substanzen, die schmerzunterdrückend wirken und euphorisch machen. Aber nicht nur im Mund brennt es, die Chili reizt auch die Schleimhäute und den urogenitalen Bereich – die Schoten entfachen also in doppelter Hinsicht ein Feuer. Nicht umsonst ist sie auch als natürliches Aphrodisiakum bekannt!

Verantwortlich für die Schärfe ist Capsaicin, ein Stoff, der vor allem in den Samen und Scheidewänden der Chili enthalten ist. Manche meinen ja, je kleiner die Chili desto schärfer. Die Schärfe lässt sich allerdings weder von der Größe noch von der Farbe ableiten. Sogar Schoten, die von ein und demselben Strauch stammen, können unterschiedlich scharf sein. Das Schärfeempfinden ist natürlich auch sehr individuell – was für den einen noch mild ist, treibt dem anderen (nämlich mir :-)) bereits den Schweiß ins Gesicht. Als allgemein gültiges Maß der Schärfe gilt das Scoville-Verfahren: hier wird gemessen, wie viel Wasser benötigt wird, um die Schärfe eines Milliliters Chilesauce zu neutralisieren. (Aber Achtung: im Mund fühlt sich die Schärfe durch Wasser nur schlimmer an, da sie noch mehr verteilt wird. Hat man einmal zu viel erwischt, setzen Milch und Joghurt dem feurigen Treiben schnell ein Ende. Um Reizungen der Schleimhäute durch Rückstände auf den Händen zu vermeiden, gibt man am besten etwas Öl auf die Hände und wäscht sie erst dann. Capsaicin ist nämlich fett- aber nicht wasserlöslich.)

Mehr als nur Scharf

Doch nicht nur in der Küche findet Chili ihre Verwendung als Gewürz. Schon die Naturvölker Mittelamerikas nutzten die Schoten als fiebersenkende Arznei, um beispielsweise Malariasymptome zu lindern. Die Schote fasziniert also nicht nur Köche, sondern auch Mediziner.

Hinreichend bekannt sind capsaicinhaltige Pflaster, die bei verspannter Muskulatur eingesetzt werden. Äußerlich angewandt wirkt die Chili hervorragend schmerz- und juckreizlindernd. Innerlich antioxidativ, entzündungshemmend, schmerzlindernd, immunstärkend und appetitzügelnd.

Weiters wirkt sich die Chili auch positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus, reduziert schädliches LDL Cholesterin im Blut und somit Ablagerungen in den Blutgefäßen, die zu Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können. Auch der Insulinspiegel steigt nach dem Genuss von Chili weniger stark an, als wenn man die Schärfe weglässt. Dies hat zum Beispiel Vorteile für Diabetiker. All diese positiven Nebeneffekte haben eines gemeinsam: sie verlängern nachweislich unser Leben!! Es gibt Studien die besagen, dass Personen die regelmäßig Chili konsumieren länger leben.

Ein weiterer Punkt, der in diese Richtung geht: auch krebshemmend wirkt das Capsaicin in der Chilischote. Es geht dabei gezielt gegen krebserregende Giftstoffe im Körper vor, ohne gesunde Zellen dabei zu schädigen. Schon lange ist bekannt, dass Menschen in Ländern wie Mexiko oder Indien, deren Ernährung traditionell viel Chili enthält, seltener an Krebs erkranken.

In südlichen Ländern machen sich die Menschen seit jeher außerdem einen weiteren Effekt der Chili zu Nutze: scharfes Essen treibt den Schweiß aus den Poren, der dann auf der Haut verdunstet und so die Körpertemperatur senkt. Chili fungiert somit quasi als kleine private Klimaanlage. 

Nach der Recherche für diesen Artikel weiß ich nun: wärmen wird mich die Chili am Spielplatz wohl eher nicht, nachdem der Schweiß verdampft ist. Schaden wird sie mir aber trotzdem nicht, daher trinke ich wohl weiterhin meinen scharfen Kakao! (Was mich eigentlich gleich zu einem weiteren Superfood führt, aber über Kakao schreibe ich dann einfach ein anderes Mal…)

Quellen:
https://www.natuerlich-magazin.de/ – Printausgabe 7/2014
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0169876
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/chili.html

Bilder/Fotograf: 
Jonathan Niederhoffer / Unsplash
Pavan Trikutam / Unsplash

Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema “Clean Eating” geschrieben.