Fotocredit: Unsplashed
Fotocredit: Unsplashed
Wie die Ernährung zu flauschigen Wollsocken wird und uns von innen wärmt!
Dieser Artikel wurde am 22. November 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Mir ist immer eher kalt als heiß, vor allem natürlich jetzt im Winter! Neben warmer Kleidung im Zwiebellook versuche ich meinen Körper auch über die Ernährung aufzuheizen. Unser Essen gibt uns nämlich nicht nur Nährstoffe, Energie und ein wohliges Sättigungsgefühl, es kann auch noch mehr. Wie das funktioniert und welche Nahrungsmittel im Winter so richtig einheizen, darum geht es heute!

Thermische Wirkung der Nahrungsmittel

Im Grunde kennt das Phänomen jeder: wir essen ein scharfes Chili und beginnen zu schwitzen. Gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) hat jedes Nahrungsmittel (inklusive Getränken) eine thermische Wirkung. Davon gibt es 5 verschiedene: kalt, kühlend, neutral, wärmend und heiß. Diese kommt übrigens nicht von der Temperatur des Essens, es können also auch heiße Getränke kühlen oder kühle Speisen innerlich wärmen.

Mit dem Wissen um diese Wirkung könnt ihr direkt euer Gesundheit und Wohlbefinden beeinflussen. Wie bei allen Dingen ist es allerdings auch hier so, dass manche Menschen sensibler reagieren als andere. Am besten einfach ausprobieren. Welche Lebensmittel kühlend wirken und daher im Sommer perfekt geeignet sind, darüber habe ich hier schon einmal geschrieben. Im Folgenden gehe ich nun wie versprochen näher auf wärmende Lebensmittel ein. 

Wärmende Lebensmittel

Egal ob Fleisch, Gemüse oder Getränke, ihr findet überall Lebensmittel die einen wärmenden Effekt haben.

Bei Fleisch wärmen vor allem rote Fleischsorten wie Schwein, Rind, Lamm oder Wild (Achtung: Entenfleisch ist hingegen kühlend!). Von den Fischsorten Hering, Kabeljau, Scholle und Thunfisch. Wärmende Gemüsesorten sind besonders Frühlingszwiebel oder Lauch. Aber auch Winter-Gemüsesorten wie Rote Rüben, Rotkraut, Kohl oder Kürbis haben eine wärmende Wirkung. Bei Obst solltet ihr zu Zwetschgen, Kirschen, Marillen, Granatäpfel und Kumquats greifen und ganz generell eher getrocknete Früchte essen – die wärmen besonders. Auch Maronen, Hasel- und Walnüsse haben einen wärmenden Effekt.

Ist euch kalt kann tatsächlich auch ein warmer Kaffee oder Kakao nicht schaden, denn beide wärmen den Körper auch von innen.

Den wärmenden Effekt durch Gewürze verstärken

Besonders wärmend wirken Lebensmittel, wenn Sie mit den richtigen Gewürzen zubereitet werden. Bei winterlichen Temperaturen sind die folgenden Gewürze besonders empfehlenswert: Anis, Chili, Curry, getrockneter Ingwer, Knoblauch, Koriander, Kümmel, Zimt.

Fotocredit: Zarin Lukman auf Unsplash

Wie du die thermische Wirkung noch beeinflussen kannst

Nicht nur das Lebensmittel an sich, sondern auch seine Zubereitung spielt laut der TCM eine wichtige Rolle. So heißt es ein Lebensmittel kann umso mehr Energie speichern, je länger ihr es kocht. Gekochte, gebratene, gedünstete oder gebackene Speisen sind im Winter deswegen Rohkost vorzuziehen. Meist machen wir das sogar intuitiv richtig: im Sommer greifen wir lieber zu knackigen Salaten, im Winter empfinden wir Eintöpfe und Suppen als besonders angenehm.

Wer häufig friert, so wie ich, sollte also im Winter so oft wie möglich warme Speisen zu sich nehmen.  Ich esse schon mein Frühstück meist warm, also in Form eines warmen Müslis, einer Eierspeis (mit den richtigen Gewürzen!) oder einem getoasteten Brot. 

Neben dem erhitzen kann man die thermische Eigenschaft eines Lebensmittels aber auch noch anders beeinflußen. Zum Beispiel wird diese wärmer, wenn ihr es zerkleinert (schneiden, reiben, pürieren), in Essig einlegt, trocknet oder in Alkohol zubereitet.

Achtung, nicht zu viel des Guten

Wie immer hier ein kurzer Disclaimer: wärmende Nahrungsmittel können manche Beschwerden verschlimmern und sollten daher auch bei Kälte nicht im Übermaß genossen werden. Dazu zählen Hautproblemen, Migräne, innerer Unruhe, Schlafstörungen, Sodbrennen, Magenbeschwerden, Verstopfung, Heißhunger, Autoimmunerkrankungen. Auch bei Hitzewallungen und Problemen mit hohem Blutdruck solltet ihr lieber vorsichtig sein und vor allem die genannten Gewürze nur in geringen Mengen verwenden. 

Ich wärme mich also künftig nicht nur durch körperliche Aktivität und natürlich warme Kuschelpullis auf, sondern setze heuer vermehrt auf wärmende Lebensmittel. So fungiert die Nahrung dann quasi als flauschige Wollsocken von innen.

Quellen:
Ernährungsberatung Wien, Katharina Ziegelbauer, 09.06.2015, “Gemüse kühlt, Fleisch wärmt: Wie du die thermische Wirkung der Lebensmittel für deine Gesundheit nutzen kannst
Gesundheit.de, Kathrin Mehner, 20.11.2018, „Diese Anti-Kälte-Kost heizt Ihnen ein
Stadt Wien, Annabella Khom, „Wärmende Lebensmittel: Rezepte gegen kalte Hände und Füße
Veganblatt, „10 wärmende Lebensmittel für die kalte Jahreszeit!“