Heiß begehrt: Das natürliche Vanillin in Vanilleschoten. Allein die Nachfrage kann mit echter Vanille nicht gedeckt werden. Fotocredit: © Jocelyn Morales/Unsplash
Heiß begehrt: Das natürliche Vanillin in Vanilleschoten. Allein die Nachfrage kann mit echter Vanille nicht gedeckt werden. Fotocredit: © Jocelyn Morales/Unsplash
Es ist das am häufigsten verwendete Aroma der Welt: Vanillin. Doch das natürliche Vorkommen in der Vanilleschote deckt den Bedarf bei weitem nicht. Plastikabfall könnte hier nach neuesten Erkenntnissen ein Teil der Lösung sein.
Dieser Artikel wurde am 7. November 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ob im Pudding, im Eis, in der Panna Cotta, der Handcreme, dem Parfum oder dem Winterduschbad: Der Duft von Vanille ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Das Aroma von Vanille gehört immer noch zu einem der beliebtesten – Vanilleeis steht nicht umsonst nach wie vor an der Spitze vieler Beliebtheitsrankings. Das Problem dabei: Echte Vanille gehört zu den teuersten Gewürzen der Welt. Noch kostspieliger ist nur Safran. Das ist aber nicht das einzige Problem mit natürlichem Vanillearoma. Vanilleschoten sind die fermentierten Kapselfrüchte der Orchideen-Gattung Vanilla. Und dabei handelt es sich um eine sehr empfindliche Pflanze, deren Anbau viele Ressourcen benötigt. Auf der ganzen Welt werden jedes Jahr 2000 Tonnen Vanille geerntet. Daraus können aber gerade einmal ca. 40 Tonnen Vanillin gewonnen werden. Doch das reicht schon lange nicht mehr aus, um die Nachfrage am Lieblingsaroma vieler Menschen in der Lebensmittel- oder Kosmetikindustrie zu decken. 

Vanillin aus Nadelhölzern

Denn Vanillin ist der meistverwendetste Aromastoff auf der ganzen Welt. 15.000 Tonnen werden davon jährlich verbraucht. Um zu verstehen, dass sich das mit dem Aroma aus der echten Vanilleschote also nicht ausgehen kann, muss man kein Mathegenie sein. Weil das Angebot die Nachfrage keineswegs deckt, sucht die Industrie immer weiter nach Lösungen, um Vanillin künstlich herzustellen. Chemisch handelt es sich dabei um eine farblose Substanz, die leicht in Alkohol löslich ist und in feinen Nadeln kristallisiert. Wird das Vanillin dabei aus natürlichen Produkten gewonnen, so darf es als „natürliches Vanillin“ gekennzeichnet werden, auch wenn es mit dem Aroma der echten Vanilleschote nichts zu tun hat. Eine solche Aromengewinnung aus natürlichen Produkten ist beispielsweise das Verfahren, bei dem aus Fichten Vanillin gewonnen wird. Schon 1874 konnten zwei Chemiker zum ersten Mal den begehrten Aromastoff aus dem Rindensaft von immergrünen Nadelhölzern herstellen. Und sogar aus Kuhfladen lässt sich mit bestimmten Verfahren Vanillin gewinnen. 

Bakterien verwandeln Plastikabfall in Vanillin

Aktuell lässt ein Team aus Wissenschafterinnen und Wissenschaftern der Universität von Edinburgh mit einem Verfahren zur Vanillin-Herstellung aufhorchen, das sogar noch einen wertvollen Upcycling-Charakter hat. Die Forscher haben es nämlich geschafft, Vanillin aus alten Plastikflaschen herzustellen. Dafür wird ihr Polyethylenterephthalat in Terephthalsäure zerlegt, die wiederum danach von gentechnisch veränderten E.-coli-Bakterien in Vanillin umgewandelt wird. Dieses Verfahren könnte in Zukunft eine äußerst wertvolle Möglichkeit sein, um nicht nur die Nachfrage nach dem begehrten Aroma zu decken, sondern vor allem auch, um Plastikmüll nachhaltig und sinnvoll wieder aufzubereiten. 

Quellen: stern.de, forschung-und-wissen.de, faszinationchemie.de / Fotocredit: © Jocelyn Morales/Unsplash 


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