Der Naturgarten im Winter ist sehr pflegeleicht – vor dem ersten Frost wird er winterfest gemacht und darf dann schlafen!
Dieser Artikel wurde am 5. November 2021 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Tage sind wieder kürzer und die ersten kalten Nächte kündigen schon den nahenden Winter an. Im Naturgarten gilt es nun diesen winterfest zu machen und damit gleichzeitig die Grundlage für ein erfolgreiches nächstes Gartenjahr zu legen.

Wann genau die folgenden Arbeiten durchgeführt werden ist nicht so wichtig – ihr könntet schon im Oktober damit starten, ich ziehe sie gerne bis in den November hinein, denn die kommenden Monate ist dann im Garten ohnehin nichts mehr zu tun.

Laubhaufen anhäufen

Nicht nur wir Menschen verkriechen uns im Winter gerne unter einer warmen Decke, sondern auch die Tier- und Pflanzenwelt. Es trifft sich also gut, dass im Herbst im Garten eine große Menge Laub und anderes totes Pflanzenmaterial anfällt. Laub dient dem Boden unter empfindlichen Pflanzen als Isolierung gegen Frost (vor allem flachwurzelnde Pflanzen wie beispielsweise Johannis- und Stachelbeeren freuen sich über einen solchen Schutz).

Topf- oder Kübelpflanzen könnt ihr auch mit anderen Materialien vor der Kälte schützen. Jute, Laub, Schafwolle, Tannenzweige… es gibt hier verschiedene Möglichkeiten. Wichtig ist dabei nur, nicht nur die Pflanze, sondern auch den Topf einzupacken. 

Übriges Laub solltet ihr zu einem (oder mehreren) Haufen zusammen rechen. Igel, Insekten, Mäuse, Lurche und andere Kriechtiere können sich hier verstecken und gut geschützt den Winter verbringen. Oft nutzen die Tiere solche Laubhaufen noch bis ins Frühjahr hinein (Ihr könnt übrigens nicht nur Laub in solche Haufen legen, sondern auch Zweige vom Rückschnitt von Bäumen und Sträuchern).

Photo von Nicolas Savignat auf Unsplash

Ein Hochbeet anlegen

Besagter Rückschnitt oder Laub eignen sich auch hervorragend als Schichten eines Hochbeets. Durch den schichtartigen Aufbau im Inneren des Beetes wird die Ernte reichhaltiger und zieht sich länger in das Jahr hinein.

Wer im Herbst oder Winter ein Hochbeet anlegt kann schon sehr früh ernten, denn Hochbeete eignen sich auch als Frühbeete hervorragend. 

Natürliche Insektenhotels

Abgeblühte Stauden bitte nicht jetzt schneiden, sondern erst im Frühjahr. Hohle Stängel oder Blattachsen dienen vielen Insekten als Platz zum überwintern und helfen wesentlich mehr Arten als die handelsüblichen „Insektenhotels“.

Auch verbliebene Samenstände bleiben an den Pflanzen und können vielen Tieren noch als Nahrung dienen. Denn alle Gartenbewohner versuchen jetzt, ihr Überleben zu sichern. Sie brauchen Nahrung bis zum Schluss, frostsichere Verstecke, Orte an denen sie geschützt in den Winterschlaf gehen können, Material für Winternester und Nahrung, die sie über die nächsten Monate bringt.

Keine Sorge, die nicht abgeschnittenen Halme knicken irgendwann um und machen Platz für neue Triebe. Dann könnt ihr sie immer noch wegräumen, dafür ist auch im Frühjahr Zeit.

Photo von Galina N auf Unsplash

Letzte Chance für neue Pflanzungen

Wollt ihr euren Garten um ein Staudenbeet für Vögel, Wildbienen und andere Nützlinge erweitern ist nun die letzte Gelegenheit. Mich reizt ja schon lange ein Sandbeet oder ein Beet für nachtblühende Pflanzen, das für Fledermäuse ganz toll ist. 

Auch Gehölze könnt ihr vor dem ersten Frost noch pflanzen. Diese bilden dann noch Feinwurzeln aus und sind im Frühjahr gleich startklar. Wollt ihr Vögeln, Säugetieren und Insekten helfen, pflanzt am besten heimische, fruchttragende Gehölze wie Kornelkirsche, Weißdorn, Kreuzdorn, Wildrosen, aber auch Hasel- und Walnüsse.

Bevor der Frost kommt könnt ihr auch noch Zwiebel von Frühblühern setzen. Diese bereichern den Garten im Frühjahr und helfen den ersten Insekten (wie beispielsweise den Hummeln) schnell Nahrung zu finden. Am besten pflanzt ihr die Wildarten, die es im gut sortierten Fachhandel gibt. 

Photo von Annie Spratt auf Unsplash

Wichtiger Komposthaufen

Die Wichtigkeit eines Komposthaufens habe ich in fast allen Artikeln zum Naturgarten bereits erwähnt, aber ich kann es gar nicht oft genug sagen. Ein Komposthaufen ist quasi das Rückgrat eines funktionierenden naturnahen Gartens! Die Reste des Gartens weidenaufgenommen und mit Hilfe von Mikroorganismen in feinen Humus umgewandelt. Wichtig ist dabei eine gute Mischung, denn Blätter haben oft einen geringen Nährstoffgehalt und nicht alle Baumarten eignen sich für den Kompost. Walnussblätter enthalten zum Beispiel viele Gerbstoffe und sind schlecht geeignet. Auch kranke Pflanzenteile solltet ihr nie auf den Kompost geben.

Bei richtiger Handhabung sind Rasenschnitt, Laub und andere Gartenabfälle bereits im Frühjahr verrottet und ihr könnt den Kompost als erste Pflanzennahrung verwenden!

Nun ist die Gartenarbeit für dieses Jahr abgeschlossen. Die getrockneten Kräuter dienen uns den Winter über als Gewürze oder betören uns beim Räuchern mit ihrem Duft. Das letzte Gemüse ist eingekocht und wir freuen uns auf das nächste Gartenjahr!

(Ihr könnt euch schon durch das Jahr schmökern und findet hier die Artikel zum Naturgarten im Frühling, Sommer und Herbst.)

Quellen:
Nabu, Marja Rottleb, „Gut eingepackt – so wird der Garten winterfest
Natur im Garten, „Naturgartenpflege im November“ 
Zentralverband der Kleingärtner, „Ein Naturgarten im Winter