Die Sommerhitze ist vorbei und nachts fällt Herbsttau in die Netze der Spinnen. Meine Tomatenstauden biegen sich noch vor lauter Früchten, doch diese werde ich bald zum Nachreifen in die Wohnung hängen. Das letzte Obst wird auch geerntet und die Bäume verlieren langsam die Blätter. Heute möchte ich darüber schreiben, was in einem Naturgarten im Herbst noch so alles zu tun ist, um auch im nächsten Jahr im Einklang mit der Natur garteln zu können.
Ernten und aufräumen
Auch die Wintersorten sind nun gesät, hier ist nichts mehr zu machen. Bei warmem Wetter reifen dafür noch im Herbst die letzten Zucchini, Kürbisse, Gurken und Tomaten. Im Oktober werden auch noch die letzten späten Kartoffelsorten ausgegraben und auch Süßkartoffel könnt ihr jetzt aus dem Boden holen.
Wenn die erste Frostnacht droht, solltet ihr die empfindlichen südländischen Sorten (also Tomaten, Zucchini…) rasch ins Haus übersiedeln, wenn möglich. Die letzten großen Zucchini lassen sich wochenlang, manchmal bis ins neue Jahr lagern. Rosenkohl und Grünkohl gehören zu den winterharten Gemüsen, die draußen auf dem Beet bleiben. Jetzt am besten die Spitzen der Rosenkohlstauden herausbrechen, damit alle Wachstumskraft den kleinen Röschen zugute kommt. Rosen- und Grünkohl schmecken sogar am besten, wenn sie einen tüchtigen Frost erfahren haben.
Was tun mit grünen Tomaten?
Von den Tomaten schneidet ihr am besten die grünen Früchte mit einem Stück des Stängels ab. Wenn sie in einem nicht zu warmen Vorratsraum aufgehängt werden, reifen sie noch nach. (Achtung: Grüne Tomaten sollten nicht gegessen werden, da in ihnen das giftige Alkaloid Solanin enthalten ist. Allerdings werden in einigen Regionen grüne Tomaten süß-sauer eingelegt oder Konfitüre daraus hergestellt. Diese Produkte sind mit Vorsicht zu genießen, da Solanin hitzebeständig ist und der bittere Geschmack durch Zucker, Essig und Gewürze überdeckt wird. Vergiftungserscheinungen wie Benommenheit, Magenbeschwerden etc. können bereits bei Verzehrmengen von 100 bis 150 Gramm auftreten).
Obst für den Winter und das nächste Jahr
Die letzten Zwetschgen, Äpfel, Birnen und Quitten werden im Herbst geerntet. Außerdem können im Herbst Obstbäume geschnitten werden. Je früher dies geschieht, desto stärker treiben die Bäume im Frühjahr wieder aus.
Auch neue Obstbäume könnt ihr im Herbst einsetzen, um im nächsten Jahr bereits ernten zu können. Gegen Ende Oktober ist die beste Pflanzzeit für Obstgehölze.
Himbeerstauden werden ebenfalls im Herbst geschnitten, wobei ihr 8-12 Jungtriebe stehen lassen solltet. Bei Brombeeren ebenso, wobei bei den stärkeren Stauden nur 4-6 Jungtriebe stehen gelassen werden. Das Erdbeerbeet jetzt noch düngen und mulchen, die Pflanzen bilden jetzt die Anlage für die Blüten.
Auch Hecken können nochmals geschnitten werden. (Achtung: je nach Sorte sollte kein Radikalschnitt erfolgen!)
Kräutergarten
Pfefferminze und Zitronenmelisse sind nach dem letzten Schnitt noch gewachsen und können nochmals geerntet werden. Die Ernte bindet ihr am besten in Trockensträuße und schafft so die Basis für Tee und Gewürze. Auch Samen kann man im Herbst von manchen Kräutern, wie zum Beispiel Teefenchel und Dill, ernten.
Außerdem kann im Herbst die Grundlage für einen neuen Kräutergarten gelegt werden. Staudenkräuter wie Schnittlauch, Oregano, Zitronenmelisse, Pfefferminze oder Sauerampfer werden durch Teilung vermehrt und können sich über den Winter an die neue Situation gewöhnen.
Für den Frühling vorarbeiten
Viele Blumenzwiebel wie Schneeglöckchen, Wildkrokusse, Anemonen, Traubhyazinthen, Scilla, Wildnarziessen, Tulpen, Hyazinthen und Narzissen werden schon vor dem Winter eingesetzt, um im Frühling bunte Beete genießen zu können.
Dagegen werden die Zwiebeln der Sommerblumen ausgraben – Dahlien, Gladiolen, Lilien – und in Sand gebettet im dunklen Keller fürs nächste Jahr gelagert.
Von zahlreichen Blumen könnt ihr jetzt Saatgut ernten: Ringelblumen, Tagetes, Sonnenblume, Wicken und Kapuzinerkresse.
Ab ins Winterquartier
Bevor es zum ersten Mal friert, müssen alle empfindlichen Balkon- und Kübelpflanzen ins sichere Winterquartier gebracht werden. Oleander und Kamelien halten mit ihren ledrigen Blättern mehr Kälte aus.
In manchen Fällen kann es auch reichen, die Töpfe auf eine Kokosmatte (oder eine andere isolierende Fläche, wie zum Beispiel eine Styroporplatte) zu stellen. Auch das Einwickeln mit Matten aus Schafwolle ist eine gute Möglichkeit, empfindliche Pflanzen zu schützen.
An die Tiere denken
Das Herbstlaub ist vielen Gärtnern ein Graus, muss es doch mühsam weggeräumt werden. Laub ist allerdings auch ein guter Dünger. Ihr könnt damit wunderbar Beete mulchen und im Frühjahr liegengebliebenes Laub in die Erde einarbeiten. Das Laub dient unter anderem Regenwürmern im Boden als Nahrung, welche wiederum nützlichen Wurmhumus produzieren.
Laub bedeutet außerdem Schutz für Kleinlebewesen wie Ohrwurm und Co. Lasst ihr an einigen Stellen im Garten Laub liegen, überleben von nützlichen Helfern wie Marienkäfern, Asseln, Spinnen… viele und werden sich im Frühjahr bei euch revanchieren, indem sie im Frühjahr den Garten “aufräumen”. Auch auf dem Rasen darf im Naturgarten etwas Laub liegenbleiben. Wichtig ist nur, dass dieser nicht komplett bedeckt ist, um zu vermeiden, dass er keine Luft mehr bekommt.
Abhängig davon, welche Art von natürlichem Lebensraum das Haus umgibt, könnte ihr mit ein bisschen Glück einem Igel, Amphibien oder mit sehr großem Glück sogar einer Schlange einen Platz zum Überwintern bereitstellen … und das alles nur mit einem einfachen Laubhaufen, der zudem noch ruckzuck angelegt ist. Wer einen entsprechend großen Garten hat, dem empfehle ich die Anlage mehrerer Laubhaufen an verschiedenen Plätzen. Gerne angenommen werden Plätze, die auch im Winter ein paar Sonnenstrahlen abbekommen.
Laub hilft auch Vögeln
Natürlich wissen auch die Vögel, dass sich zahlreiche Kleinlebewesen einen geschützten Platz in heruntergefallenem Laub suchen. Alle Arten von Bodenvögeln wie Amseln, aber auch Stare suchen gezielt im Laub nach proteinreicher Nahrung.
Ihr müsst euch also keine Gedanken mehr machen, wie ihr das Laub am besten entsorgt. Diese Arbeitsstunden bleiben euch erspart und ihr nutzt das heruntergefallene Laub im Sinne eines echten Naturgartens! Bis zum Frühjahr ist ohnehin viel Laub verrottet und die letzten Reste fallen dann dem Rasenmäher beziehungsweise den Vorbereitungen der Beete zum Opfer.
Quellen:
BLV Verlag, Marie-Luise Kreuter, „Der Biogarten“
Garten als Naturschutz, Natascha Ferara, 18.09.2013: “Herbstlaub – vielfältiger Nutzen für den Naturgarten“
Mein schöner Garten, Alexander Buggisch, “Grüne Tomaten – essbar oder giftig?“