Wir ziehen sie am Garten oder am Balkon, trocknen oder kaufen sie ganz einfach, um unserem Essen mit ihr den letzten feurigen Schliff zu verpassen. Die Rede ist von der Chili, die uns mit dem in ihr vorkommenden Capsaicin so richtig einheizt. Dieses Alkaloid wirkt bei uns Menschen – wie übrigens bei allen anderen Säugetieren auch – auf bestimmte Rezeptoren so, dass ein scharfer bzw. wärmender Reiz entsteht. Diese Rezeptoren befinden sich nicht nur auf unserer Zunge, sondern auch auf der Haut. Auf diese Rezeptoren setzen wiederum bestimmte Schmerzsalben und Wärmepflaster, in denen Capsaicin enthalten ist, das dafür sorgt, dass sich bestimmte Hautpartien erwärmen.
Chili: Der Stoff Capsaicin könnte für Solarzelle wichtig sein
Capsaicin kann allerdings sogar noch deutlich mehr, wenn es nach den neuesten Untersuchungen von chinesischen und schwedischen Wissenschaftern geht, die Anfang diesen Jahres in der wissenschaftliche Fachzeitschrift Joule veröffentlicht wurden: Der Stoff, der Chilischoten ihre typische Schärfe verleiht, könnte vielleicht sogar eine bedeutsame Rolle in der Erzeugung nachhaltiger Energie sein. Konkret geht es darum, dass Capsaicin im Verdacht steht, die Effizienz und Stabilität von Perowskit-Solarzellen zu verbessern und dadurch die Leistung zu steigern. Perowskit-Solarmodule gelten wiederum als Hoffnungsträger in der Solarentwicklung. Denn zumindest in der Theorie könnten diese Zellen nicht nur effizienter sondern vor allem deutlich billiger sein, als die derzeit als Standard geltenden Silizium-Versionen der Solarzellen.
Mehr Effizienz und höhere Stabilität
An der Perowskit-Solarzellentechnik wird weltweit intensiv geforscht, denn noch gilt es, einige Hürden hinsichtlicher ihrer Effizienz zu überwinden, damit sie in Zukunft den gängigen Silizium-Modellen ebenbürtig sein könnte. Im vergangenen Jahrzehnt konnten aufgrund der internationalen Bemühungen rund um den Solar-Hoffnungsträger der Wirkungsgrad dieser Zellen von 3,8 auf über 20 Prozent gesteigert werden. Die „Chili“-Solarzelle des Forscherteams aus China und Schweden hat nun eine Effizienz von 21,88 Prozent erreicht. Möglich sei das, da das Capsaicin, das in der Menge von 0,1 Prozent der Perowskit-Struktur zugeführt wurde, sowohl Stromverluste innerhalb der Solarzelle reduziere als auch die allgemeine Stabilität verbessere: Die mit Capsaicin präparierte Zelle hätte nach einem guten Monat noch 90 Prozent ihres ursprünglichen Wirkungsgrades aufgewiesen, während die herkömmliche Kontroll-Zelle im Vergleich nach dieser Zeitspanne nur mehr auf 40 Prozent des Wirkungsgrades kam.
Quellen: ifscience.com, eurekalert.org, pv-magazine.de, n-tv.de / Fotocredit: © Simon/Pixabay
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