Zielgerichtete Fördergelder für energetisch schwache Häuser können Energiearmut verhindern und deutlich zum Klimaschutz beitragen.
Dieser Artikel wurde am 28. September 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Die Modernisierung der energetisch schlechtesten Häuser hilft nicht nur dem Klima. Auch einkommensschwache Familien, die am stärksten von Energiearmut betroffen sind, profitieren davon.

Ein Bericht des deutschen Öko-Instituts stellt fest, dass oft Haushalte mit niedrigem Einkommen in alten Gebäuden mit der niedrigsten Energieeffizienz leben. Das bedeutet, dass diese Familien gezwungen sind, einen relativ hohen Anteil ihres Einkommens für Energie auszugeben (über 10 Prozent) im Vergleich zu Familien mit einem hohen Einkommen (rund 2 Prozent).

Dies trotz der Tatsache, dass Haushalte mit niedrigem Einkommen in absoluten Zahlen weniger Energie verbrauchen, was die Notwendigkeit von Unterstützung signalisiert, heißt es in dem Bericht.

Die Einsparungen bei den Energiekosten könnten sich für ein 100 Quadratmeter großes Einfamilienhaus auf 2000 Euro pro Jahr belaufen. Darüber hinaus leistet die energetische Sanierung dieser Gebäude einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz im Gebäudebereich. Der Bericht rechnet mit bis zu zwei Millionen Tonnen CO2 pro Jahr die so eingespart werden können.

Es wird erwartet, dass sich die Gasrechnungen ab 2023 verdreifachen werden, wobei die vollen Auswirkungen der steigenden Preise noch länger zu spüren sind, warnte die deutsche Netzagentur BNetzA. Eine Anfang Juli 2022 durchgeführte Analyse ergab, dass die Energiekrise selbst deutsche Mittelschichthaushalte in “Energiearmut” zu treiben droht, eine Situation, in der die Energiekosten eines Haushalts 10 Prozent des Nettoeinkommens übersteigen.

Die Studie zeigt, dass für rund 45 Prozent der insgesamt 1,5 Millionen Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland, in denen Menschen mit Einkommen im untersten Einkommensdrittel leben, dringender Sanierungsbedarf besteht. Würde die deutsche Bundesregierung einkommensschwache Haushalte mit dem höchsten Energieverbrauch zu 80 Prozent fördern, würde das jährlich etwa 3,6 bis 6,5 Milliarden Euro kosten, je nachdem welcher Zielstandard anvisiert wird und wer konkret gefördert werden soll.

Eine solche zielgerichtete Förderung würde nicht nur akute Abhilfe in Zeiten explodierender Energiekosten schaffen, der klimapolitische Mehrwert wäre enorm. 6 Milliarden Euro sind eine Menge Geld aber der Bericht des Öko-Instituts rechnet vor, dass im Jahr 2021 6 Milliarden Euro der Gebäude-Förderung im Neubau für längst veraltete Baustandards versickert sind.


Mehr zu Architektur

Wir berichten über architektonische Fortschritte, unterschiedliche Baumaterialien und Entwicklungen in Richtung umweltfreundlicher Bauweisen. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Bild: Pexels