Die globale Reduzierung auf eine Handvoll Sorten nutzt den Saatkonzernen aber schadet der Umwelt und den Menschen.
Dieser Artikel wurde am 7. September 2015 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Landwirte sind schon lange keine Landwirte mehr, die ihr Land eigenverantwortlich und als Produzenten guter Nahrung bestellen, sondern Sklaven der Saatkonzerne und der – oft zugehörigen – Banken. Seit auch die Ernährung zu einer Industrie wurde, bei der es systemimmanent nicht mehr um Qualität, sondern nur noch um Masse und Rendite für die Großinvestoren geht, werden die Landwirte entmündigt und die Verbraucher natürlich gleich mit. Wie in allen anderen Lebensbereichen hat die Industrialisierung das Leben insgesamt zerstört. Das es „Fortschritt“ im Sinne einer Verbesserung der Lebensumstände allein durch die Industrialisierung gegeben hat, ja nur so geben kann, ist ein Märchen, das das kriminelle Handeln entschuldigen soll.

Der Fortschritt war ein Rückschritt und die Massenproduktion schaffte den Hunger

Seit der „Erfindung“ der steinernen Speerspitze wird technischer Fortschritt ausschließlich zur Machtausübung genutzt. Seit der Einführung von Geld, als Ersatz für eine Ware oder eine Dienstleistung, welches ja in der Tat eingeführt wurde, um Söldner zu entlohnen, erfolgt die Machtausübung eben über das Geld. An der Industrialisierung „verdiente“ der „Kapitalist“ und erhielt über diesen Profit seine Macht. Ob wissentlich oder unwissentlich erfolgt dann über die industrielle Produktion der Lebensmittel, die global die Märkte überschwemmen, eine „Gehirnwäsche“, da Befindlichkeit und auch das Denken in starkem Masse über den Bauch (emotional) gesteuert werden. Dieses Wissen ist so alt wie die Menschheit.
Mit der Umstellung der bäuerlichen Landwirtschaft auf die industrielle Massenproduktion, also inzwischen nur noch extrem weniger Arten von Produkten, die lediglich in immer neuer Durchmischung eine Vielfallt vortäuschen und der chemischen, also künstlichen „Nachbehandlung“, entstand die aktuelle Monopolisierung des Saatguts. Es ist natürlich grotesk, dass weltweit dieselben Pflanzen angebaut werden, oft mit enormem Aufwand an Bewässerung und künstlichen Zusätzen (chemischen Keulen), obwohl an jedem Ort sämtliche Bedingungen vom Boden bis zum Klima grundsätzlich anders sind. Die Folgen sind, neben der Zerstörung des „Umfeldes“, also der Böden, der Wasservorräte auch die Zerstörung der ursprünglichen Landwirtschaft, der Kleinbauernhöfe und damit die Entstehung des Hungerproblems. Eine lokale Versorgung der Menschen mit lokalen Lebensmitteln ist unmöglich geworden, die Menschheit hängt damit am Tropf der Konzerne.

Kleine Dörfer auch außerhalb Galliens wehren sich

Weltweit, besonders in Indien und nun aber auch in dem so duldsamen Afrika, sperren sich immer mehr Kleinbauern oder kehren einst Vertriebene zurück in die Dörfer und werden wieder zu Kleinbauern. Sie suchen sich aus vielen fast vergessenen Quellen die alten Pflanzen, heimische Saaten, die sich über Millionen Jahre an die örtlichen Gegebenheiten angepasst hatten und die nun mal nicht im Angebot der globalen Monopolisten und Patentinhaber sind. Genau wie inzwischen auch in Europa behandeln sie ihr Land wie vor Jahrtausenden nicht wie ein Werkstück, sondern wie ein Mitglied der Familie, bauen die Pflanzen an, die vor der Ankunft der Kolonialherren schon immer gut gediehen, mit viel weniger Wasser auskommen, der Hitze widerstehen und mit verschiedenen Begleitpflanzen auch allen „Schädlingen“ und „Krankheiten“ trotzen. Zudem sind diese viel nahrhafter, gesünder und eben auch der „Darmflora“ der Menschen vertrauter, als die chemisch verseuchte Kunstnahrung der Europäer. Auf keinem der Felder der Großfarmen in Afrika findet man diese alten Pflanzen, aber die Kleinbauern haben nun eine Nische gefunden, wie die „Biolandwirte“ in Europa und den USA.
Der Fortschritt bedeutet in Wahrheit:“ Zurück zu den Wurzeln“ und zwar denen, die harmonisch in die Gesamtstimmung eines Ortes passen. Dazu gehören nicht der Boden, die Verfügbarkeit von Wasser, das gesamte Klima, sondern auch die Nutzer, die Verwerter der Nahrung und das sind die Mägen und Därme der Lebewesen. Sind diese in Harmonie mit der Umgebung, sind die zugehörigen Wesen, insbesondere eben die Menschen in einer guten Stimmung.

Den Mächtigen die Gefolgschaft verweigern, ist Konsumverweigerung

Millionen Kleinbauern, die weltweit inzwischen wieder ihre eigene Saat nutzen, entziehen langsam den Monopolisten den Markt. Menschen, die keine Industrienahrung mehr kaufen helfen den wirklichen Bauern, denen, die sich noch um Nahrung kümmern. Der leider früh verstorbene Politiker Herrmann Scheer hatte prophezeit, dass es eine Schwelle gäbe, die bei rund 20% Umsatzeinbuße läge und die erreicht werden müsse, um die Monopole zu zerschlagen. Bei vielen Energiekonzernen lag diese Schwelle sogar niedriger. Es braucht also gar nicht so viel, um das System tatsächlich abzuwerfen. Wenn die Menschen dann auch zu ihrer Entscheidung stehen, werden sie auch die perfidesten Schachzüge der strauchelnden Riesen überstehen. Diese schrecken natürlich vor nichts zurück, denn Geld, besonders in den hier versammelten Mengen, lässt alle Skrupel vergessen, wie die Geschichte seit Ende des 19. Jahrhunderts zeigt.
http://www.3sat.de/page/?source=/nano/gesellschaft/183009/index.html
http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Alte-Gemuesesorten-neu-entdeckt,gemuese280.html
http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/servicezeit/sendungen/alte-apfelsorten102.html
http://www.swr.de/kaffee-oder-tee/menschen/alte-sorten/-/id=11783104/did=14147974/nid=11783104/1fy91st/index.html
http://www.main-echo.de/regional/kreis-miltenberg/art4001,3634384
http://www.wdr2.de/service/altes-saatgut-100.html
http://www.spektrum.de/news/biokohle-das-neue-alte-wundermittel/1345551
http://www.saatgutkampagne.org/
http://reset.org/knowledge/saatgut-privatisierung-monsanto-und-co-dem-vormarsch
http://www.welt-ernaehrung.de/2014/02/06/monopol-und-elend-gastbeitrag/
http://www.meine-landwirtschaft.de/aktuell/nachrichten/news/de/30669.html
http://www.oekosystem-erde.de/html/zukunft-landwirtschaft.html