Was Honig so gesund macht, und worauf man dennoch achten muss
Dieser Artikel wurde am 14. April 2017 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Man hört ja oft vom Bienensterben, und den dramatischen Folgen für unsere Nahrung. Doch warum eigentlich, ohne Honig kommen wir doch ganz gut aus?! Bienen bestäuben aber auch unser Obst und Gemüse, und sind daher enorm wichtig für uns Menschen!

Wie entsteht eigentlich Honig?

Bienen suchen sich Nektar und Honigtau und konzentrieren sich hier meist auf eine Pflanzenart.(man nennt das “blütentreu”) Sie saugen den Nektar mit dem Rüssel auf, welcher dann in der Nektarblase gesammelt wird. Bis zu 200 Blüten muss eine Biene besuchen damit diese voll wird. Während des Sammelns bleiben Pollen an den Härchen der Biene hängen, welche bei der nächsten Blüte die Narbe des Fruchtblattes bestäuben. Im Bienenstock übergibt die Biene den Nektar dann an die Stockbiene. Diese mengt Aminosäuren und Enzyme bei, die den Nektar haltbar machen und das Wachstum von Bakterien hemmen. Gelagert wird er dann in den Bienenwaben, wo das enthaltene Wasser verdunstet. Ist der Honig fertig, wird er von den Bienen in die Waben über dem Brutnest umgelagert. Für den Imker ein Zeichen zur Ernte. Da der Honig jedoch nicht nur uns Menschen als Nahrung dient, sondern auch den Bienen, wird (vor allem in der Bio-Imkerei) nicht der gesamte Honig entnommen.

Noch ein paar Zahlen, weil ich sie so interessant finde: 1kg Honig besteht aus 3kg Nektar und ist die Lebensarbeit von 300 bis 400 Bienen. Eine Arbeitsbiene lebt im Sommer ungefähr 8 Wochen, im Winter 6 bis 8 Monate. Durchschnittlich fliegen Bienen 40km/h schnell. Ein Bienenvolk besteht aus ca. 60.000 Arbeiterinnen, 3.000 Drohnen und 1 Königin. Die Königin legt 150.000 Eier in einem Jahr und lebt rund 3 bis 5 Jahre.

Zucker mit Benefits

Honig besteht zu ca. 80 Prozent aus Zucker, aufgeteilt auf ca. 40 Prozent Fructose, 30 Prozent Glucose und 10 Prozent Mehrfachzucker. Das Fructose-Glucose-Verhältnis bestimmt dabei die Konsistenz des Honigs. Da Glucose schneller kristallisiert als Fructose, ist Honig mit höherem Glucoseanteil cremig bis fest, während jener mit weniger Glucose eher flüssig ist. Rund 17 Prozent sind Wasser und die restlichen 2-4 Prozent sind je nach Sorte ca. 200 wertvolle Inhaltsstoffe wie Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme, organische Säuren und sekundäre Pflanzenstoffe. Und genau diese Stoffe machen den Unterschied für den Körper aus.

Der Zucker im Honig kann viel besser vom Körper verarbeitet werden als raffinierter Zucker. Er hat zudem einen niedrigeren glykämischen Index, und lässt somit den Blutzuckerspiegel langsamer ansteigen. Außerdem wirkt er antibakteriell, antimykotisch sowie antioxidativ und enthält unter anderem Propolis – ein natürliches Antibiotikum, das an den Fluglöchern des Bienenstocks entsteht. Damit stopfen Bienen kleine Löcher im Stock und überziehen die Wabenzellen. Seine heilende Wirkung kann bei allerlei Erkrankungen angewandt werden: bei Husten und Halsschmerzen als Zusatz zu Tee oder beim Inhalieren. Bei Hauterkrankungen und kleinen Wunden äußerlich. Wichtig ist allerdings, ihn nie wärmer als 40°C zu erhitzen, da sonst seine gesundheitlichen Vorteile zunichte gemacht werden (daher sollte auch nie pasteurisierter Honig gekauft werden!)

Honig ist also auf jeden Fall gesünder als raffinierter Zucker und ein guter Ersatz. Er sollte aber dennoch in Maßen konsumiert werden, da er in größeren Mengen die selben gesundheitlichen Nachteile mit sich bringt, die vom normalen Haushaltszucker bekannt sind. Ganz wichtig ist auch noch zu sagen, dass Honig für Säuglinge unter 12 Monaten tabu ist! Honig kann Sporen vom Bakterium Clostridium botulinum enthalten, die beim Auskeimen ein muskellähmendes Gift produzieren. Für Erwachsene stellen sie kein Problem dar, denn eine halbwegs stabile Darmflora kann das Auskeimen der Sporen verhindern. Die Darmflora von Säuglingen ist allerdings noch nicht ausreichend entwickelt, und so können Lähmungen der Atem- und Schluckmuskulatur und schlimmstenfalls der Tod die Folge sein.

Wie immer stellt sich abschließend auch die Frage: Bio oder nicht Bio? Der Unterschied liegt hier nicht, wie von mir ursprünglich angenommen, in der Qualität des aufgenommenen Nektars, sondern eher an der Tierhaltung an sich. Auch Bienen können schlecht gehalten werden, so werden zum Beispiel in der industriellen Imkerei den Königinnen die Flügel gestutzt, chemische Mittel und Antibiotika eingesetzt und die Bienen mit Zuckerwasser ernährt, um mehr Honig entnehmen zu können. In der Bio-Imkerei sind solche Praktiken verboten. Generell sollte auf die Qualität geachtet werden, die natürlich wie immer auch ihren Preis hat. Aber wie immer plädiere ich auch hier dafür, im Vorfeld mehr für qualitativ hochwertige Nahrung zu bezahlen, als hinterher viel Geld in die Behandlung von Krankheiten zu investieren, die man durch gute Ernährung vielleicht verhindern hätte können!

Quellen:
Frisch Gekocht Magazin, Printausgabe
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/honig-ia.html
http://www.urgeschmack.de/ist-honig-besser-als-zucker/

Fotos:
Annie Spratt / Unsplash
Alona Kraft / Unsplash

 

Ulrike Göbl, MA

Die nebenberufliche Fitness- und Ernährungstrainerin beschäftigt sich schon seit ihrer Jugend mit gesunder Ernährung und alternativen Lebensweisen. 2010 begann die begeisterte Hobbyköchin ihren Foodblog „Fit & Glücklich“. Dort vereint sie ihre Liebe zu gutem Essen und Sport mit dem Versuch, die Balance im Leben zu finden. Seit 2012 vernetzt sie mit einer Kollegin auch noch die Österreichischen Foodblogger auf einer eigenen Plattform und hat 2015 auch ein Kochbuch  zum Thema “Clean Eating” geschrieben.