Ohm, Volt und Ampere gehören zu den meistgebrauchten elektrischen Einheiten, die auch auf praktisch jedem elektrischen Gerät angegeben sind. Das Ampere (Einheitszeichen A), als Einheit der elektrischen Stromstärke, geht auf den französischen Physiker und Mathematiker André-Marie Ampère zurück.
Ampère wurde am 20. Januar 1775 in Lyon geboren. Während der Französischen Revolution, Ampère war damals ein Teenager, war Lyon das Zentrum des Widerstands gegen die Demokratiebewegung und den Nationalkonvent in Paris. Die Abgeordneten zum Nationalkonvent wurden von den berufstätigen Franzosen über 21 Jahren gewählt und machten das Konvent somit zur ersten französischen Versammlung, die durch ein allgemeines Wahlrecht gewählt wurde. Über Ampères Position in diesem Konflikt ist relativ wenig überliefert, fest steht jedoch, dass sein Vater, Jean-Jacques Ampère, nach der gewaltsamen Stürmung der Stadt, 1793 vor ein Strafgericht gestellt wurde und, genauso wie 1962 andere Bewohner Lyons, hingerichtet wurde.
Ampère, der in seiner Jugend die 35 Bände der Enzyklopädie von Denis Diderot und Jean d’Alembert las, blieb in Lyon, studierte Mathematik und Physik, wurde Mathematiklehrer und heiratete 1799 Julie Carron. Ein Jahr später kam ihr Sohn Jean-Jacques Ampère zur Welt. 1803 starb seine Frau, Ampère kehrte Lyon den Rücken zu und ging nach Paris wo er eine Professur an der Pariser École Polytechnique und im Collège de France antrat.
Fast 20 Jahre vergingen, in denen Ampère für wenig Aufsehen sorgte. 1820 stolperte der nun 44-jährige Professor über die Versuche Hans Christian Orsteds zur Ablenkung einer Magnetnadel durch den elektrischen Strom. Ampère spielte mit der Versuchsanordnung, verbesserte sie und kam zu der Feststellung, dass sich die Magnetnadel immer senkrecht zum stromdurchflossenen Leiter stellte.
Weitere Versuche zeigten, dass parallele elektrische stromdurchflossene Leiter sich gegenseitig anziehen, wenn die Richtung der Elektronen in die gleiche Richtung verläuft und sie sich abstoßen, wenn die Richtung entgegengesetzt verläuft. In weiterer Folge entwickelte er eine mathematische Theorie zur Entstehung von Elektromagnetismus. Ampère erkannte, dass fließende Elektrizität die Ursache des Magnetismus darstellt. Damit stellen Ampères Forschungen die Grundlagen der Elektrodynamik dar und um diese Leistung zu ehren wurde die Einheit der elektrischen Stromstärke nach ihm benannt. Zur Erinnerung, die Stromstärke gibt an, wie viele elektrische Ladungen in einer bestimmten Zeit bewegt werden.
André-Marie Ampère starb am 10. Juni 1836 auf einer Dienstreise in Marseille an den Folgen einer Lungenentzündung.
Ampere: Die Neudefinition
Übrigens, die Definition der elektrischen Stromstärke, soll sich 2015 ändern. Dann tagt nämlich zum 25. Mal das Internationale Komitee für Maße und Gewicht.
Seit 1948 lautete die offizielle Definition:
„1 A ist die Stärke des zeitlich konstanten elektrischen Stromes, der im Vakuum zwischen zwei parallelen, unendlich langen, geraden Leitern mit vernachlässigbar kleinem, kreisförmigem Querschnitt u. dem Abstand von 1 m zwischen diesen Leitern eine Kraft von 2·10−7 Newton pro Meter Leiterlänge hervorrufen würde.“
In Zukunft soll sie dann so aussehen:
„Ein elektrischer Strom hat die Stromstärke 1 A, wenn pro Sekunde 6,24150948 ·1018 Ladungsträger (mit je einer Elementarladung) durch den Leiterquerschnitt fließen.“