Weltweit sind hunderte Flüsse mit Antibiotika verunreinigt, die Belastungsniveaus überschreiten die als sicher geltenden Werte teilweise um ein Vielfaches.
Dieser Artikel wurde am 4. September 2019 veröffentlicht
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Eine aktuelle Studie zu Antibiotikabelastung von Flüssen, die gleichzeitig die größte bisher durchgeführte globale Studie zu diesem Thema ist, kommt zu schockierenden Ergebnissen. Weltweit weisen hunderte Flüsse teilweise gefährlich hohe Antibiotikakonzentrationen auf. Die Antibiotikabelastung von Flüssen gehört zu den Hauptursachen für die steigende Antibiotikaresistenz verschiedener Bakterien. Da immer mehr Medikamente dadurch unwirksam werden, warnte die UN kürzlich vor einer bevorstehenden globalen Krise, die bis 2050 rund 10 Millionen Menschen das Leben kosten wird.

Insgesamt wurden für die Studie an 711 verschiedenen Stellen in 72 unterschiedlichen Ländern Wasserproben genommen. In 65 Prozent alle Proben wurden Antibiotika nachgewiesen. Bei 111 Proben überschritt das Niveau die Werte, die als sicher gelten.  

Über Abfälle und Ausscheidungen von Mensch und Tier, durch Lecks aus Kläranlagen oder Pharmafirmen gelangen die Medikamente in Gewässer und Boden. Vor allem in wirtschaftlich schwachen Ländern sind schlechte Kläranlagen und die unsachgemäße Entsorgung von Abfällen ein großes Problem. Doch auch in europäischen Flüssen, allen voran in der Donau und der Themse, wurden gefährlich hohe Antibiotikakonzentrationen festgestellt. In einem Seitenarm der Themse, die eigentlich als einer der saubersten Flüsse Europas gilt, überschritt die Belastung das als sicher geltende Niveau um das 300-fache.

Insgesamt waren in Europa acht Prozent aller Proben mit Antibiotika verunreinigt. Die Donau ist laut den Studienautoren, der am stärksten belastete Fluss Europas. Proben aus der Donau wurden in Österreich entnommen. Diese wiesen eine Belastung mit 7 unterschiedlichen Antibiotika auf. Einer der nachgewiesenen Stoffe war Clarithromycin, welches zur Behandlung von Atemwegserkrankungen, wie Lungenentzündungen und Bronchitis verwendet wird.

Der nächste Schritt, den die Forscher nun planen, ist es, die Auswirkungen der Antibiotikabelastung auf Wirbeltiere, Fische, wirbellose Tiere und Algen zu untersuchen. Sie gehen von massiven Einwirkungen aus. In Kenia sieht man diese gravierenden Auswirkungen in manchen Flüssen bereits. Teilweise sind hier die Antibiotikalevel so extrem hoch, dass in den Flüssen bereits alle Fische gestorben sind.


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