Britische Langzeitstudie zeigt einen Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und der Schwere psychischer Erkrankungen auf.
Dieser Artikel wurde am 7. Januar 2022 veröffentlicht
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Die Covid-19-Pandemie hat uns vor Augen geführt, wie stark die psychische Gesundheit durch die Veränderung von Außenfaktoren beeinflusst werden kann. Nun zeigt eine neue Studie, dass nicht nur die sozialen Umweltbedingungen, sondern auch der Zustand der Natur sich auf das Gemüt schlägt. Anscheinend gibt es einen Zusammenhang zwischen der Exposition gegenüber verkehrsbedingter Luftverschmutzung und der Schwere psychischer Erkrankungen.

Eine Studie, im British Journal of Psychiatry veröffentlicht, zeigt erstmals diesen Zusammenhang. Die Forschung beruht auf den Daten von fast 14.000 Menschen. Sie zeigt, dass die Exposition gegenüber Feinstaub und Stickstoffoxiden mit einer höheren Nutzung von psychiatrischen Diensten durch Menschen verbunden ist, bei denen kürzlich psychotische und stimmungsvolle Störungen diagnostiziert wurden. Sollte dabei tatsächlich ein kausaler Zusammenhang vorliegen, würde die Verringerung der Luftverschmutzung nicht nur der körperlichen Gesundheit des Einzelnen, sondern auch seiner psychischen Gesundheit zugutekommen.

Die Forscher haben dieselben Wohngebiete sieben Jahre lang beobachtet. Die Daten wurden in London erhoben. Sie zeigen über einen Zeitraum von einem Jahr, dass bei einem Anstieg von Feinstaub um 3 Mikrogramm pro Kubikmeter und Stickstoffdioxid um 15 Mikrogramm pro Kubikmeter, das Risiko für einen stationären Aufenthalt in der Psychiatrie um 11 Prozent bzw. 18 Prozent erhöht wurde. Zudem erhöhte sich das Risiko um 7 Prozent und 32 Prozent, dass Menschen psychiatrische Interventionen benötigen. Luftverschmutzung wurde zuvor bereits mit einem höheren Risiko für Depressionen und Selbstmord in Verbindung gebracht. Doch noch nie zuvor lag eine so große Datenmenge vor.

Sowohl affektive Störungen, also bedeutsame Veränderungen der Stimmungslage, als auch psychotische Störungen, zum Beispiel Wahn und Realitätsverlust, wurden in die Studie einbezogen. Stationäre und ambulante Gesundheitsversorgung wurden ebenso aufgezeichnet. Alles über sieben Jahre hinweg. Die Daten deutet also darauf hin, dass Luftverschmutzung zu einer breiten Palette von psychischen Gesundheitsproblemen beitragen kann, über ein breites Spektrum klinischer Bedürfnisse und über lange Zeiträume. In Folgestudien wollen die Wissenschaftler nun untersuchen, wie stark Luftverschmutzung mit psychischen Gesundheits-, Neuroentwicklungs- und Bildungsergebnissen bei Kindern verbunden ist.


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