Seit 2016 forscht das Projekt GeoTief Wien gemeinsam mit PartnerInnen aus Wissenschaft und Industrie umfassend den geologischen Untergrund im Großraum Wien. Jetzt liegen konkrete Ergebnisse in Form eines umfassenden geologisches 3D-Modells vor.
Dieser Artikel wurde am 5. Januar 2022 veröffentlicht
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Laut einer kürzlichen Studie im Auftrag von Wien Energie ist die Wärmeversorgung ein wesentlicher Schlüssel für erfolgreichen Klimaschutz in Wien. Fernwärme ist für die Wärmewende – also den Umstieg auf erneuerbare Wärmeversorgung – ein zentrales Element. 2040 sollen rund 56 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Wien über klimaneutrale Fernwärme, der Rest im Wesentlichen über Wärmepumpen gedeckt werden. Wien Energie forscht deshalb an der Nutzbarmachung von erneuerbaren Wärmequellen. Einen besonders wichtigen Aspekt spielt die Tiefe Geothermie. 

Geothermie für die Wärmewende entscheidend

GeoTief Wien – Auf der Suche nach mehr umweltfreundlicher Wärme für Wien (Impulsfahrzeuge auf der Esslinger Hauptstraße); © Wien Energie/FOTObyHOFER/Christian Hofer, 4.3.2017

Dafür wurden 2017 auf einem Gebiet von rund 175 Quadratkilometern 16.000 kabellose Sensoren ausgelegt, die seismische Reflexionen aus dem Untergrund aufgezeichnet haben. Mit speziellen Fahrzeugen wurden dafür Schwingungen – ähnlich wie bei einem Ultraschall – in den Erdboden geschickt. 

 

Die konkreten Ergebnisse aus den 50 Terabyte gesammelten Daten liegen nun in Form eines umfassenden geologisches 3D-Modells vor: Das Potentialgebiet erstreckt sich oberirdisch von Donaustadt bis Simmering. In diesen Gebieten sieht Wien Energie Chancen, die Heißwasservorkommen drei Kilometer unter der Erde für die erneuerbare Fernwärme nutzen zu können. Die Forschungen schätzen ein Potential von bis zu 120 Megawatt thermischer Leistung. Ein Heißwasservorkommen ist dabei besonders vielversprechend.

Das Aderklaaer Konglomerat

In rund 3.000 Metern Tiefe liegt ein vielsprechendes Heißwasservorkommen für die Tiefe Geothermie, das sogenannte Aderklaaer Konglomerat. Die Geometrie und bisher bekannten hydraulischen Eigenschaften des Thermalwasserreservoirs sind vielversprechend. Bei einer Tiefe von rund 3.000 Metern sollte die Wassertemperatur im Aderklaaer Konglomerat bis zu 100 Grad Celsius liegen und könnte sich damit für die Nutzung für die Wiener Fernwärme eignen.

Foto © Wien Energie/APA-Auftragsgrafik

Endgültige Gewissheit gibt jedoch immer nur eine Erkundungsbohrung. Bevor der Beschluss zur Umsetzung einer Geothermie-Anlage fällt, werden bis zum Frühjahr 2022 parallel zu ersten Planungsschritten noch weitere Forschungsarbeiten durchgeführt.

Forschungstest in Essling

Mit einem praktischen Test in Essling ist das Forschungsprojekt GeoTief Wien in seiner vorerst letzten Phase. Von Oktober bis Ende des Jahres 2021 wurden am ehemaligen Erkundungsbohrplatz von Wien Energie Untersuchungen durchgeführt, die weitere Informationen zu den Gesteinseigenschaften im Aderklaaer Konglomerat liefern sollen.

Im Fokus stehen etwa die Durchlässigkeit des Gesteins sowie die chemische Zusammensetzung des Thermalwassers. Nach Abschluss der Arbeiten wurden die Forschungsanlage vollständig abgebaut und das Bohrloch wieder verschlossen. Nun arbeitet das Forschungsteam an der Auswertung der gesammelten Daten.

Update Forschungstest

Schon nach kurzer Förderzeit war beim Forschungstest  im Aderklaaer Konglomerat zu sehen: Rund 85 Grad Celsius heißes Wasser liegt an dieser Stelle in 2.700 Metern Tiefe. Ein großer Meilenstein und Erfolg für das Projektteam. Nach fünf Tagen wurde die für die Untersuchungen benötigte Fördermenge erreicht.

Die gesammelten Informationen fließen in das geologische 3D-Modell und die thermisch-hydraulischen Simulationen ein, um ein noch genaueres Bild von unserem Potenzialgebiet zu erhalten. Mit Abschluss der Forschungsarbeiten 2022 kann Wien Energie auf bester Datengrundlage über das weitere Vorgehen und mögliche künftige Projekte entscheiden.

Ein neues Video mit Statements und allen Infos gibt es hier:


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