Tiny House Gemeinschaften in Österreich

Gibt es bereits Tiny House Gemeinschaften in Österreich?

Dieser Artikel wurde am 5. Januar 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Schon lange vor dem Tiny House Trend, der sich mehr und mehr auf Luxus-Wohnen auf kleinem Raum fokussiert, gab es bereits unterschiedliche Varianten von Tiny House Gemeinschaften. Je nachdem wie wir die Definition genau sehen wollen, sind sowohl Kleingartensiedlungen als auch Wagendörfer oder „Trailer Parks“ in den USA im Grunde eine bereits schon länger bestehende Form von Tiny House Gemeinschaften. Jetzt geht der Trend immer mehr auch zur Schaffung von gezielten Gemeinschaften von Tiny Häusern.

Unterschied

Der Unterschied, der sich bei dieser Entwicklung herauskristallisiert, ist einerseits meist die Bauform der kleinen Behausungen, als auch die Intention. Kleingartensiedlungen sind voneinander abgegrenzte Parzellen, wo nicht das reduzierte Wohnen sondern der Garten im Vordergrund steht. Über die Jahre hat sich sogar ein Trend entwickelt, die Häuser in Kleingartensiedlungen auf ihre maximal erlaubte Größe voll auszureizen.

Wagendörfer oder auch Wagenplätze liegen am anderen Spektrum. Sie sind meist eher weniger permanente Behausungen, oft auch Busse, Wohnwägen oder Bauwägen. Hier scheint oft auch ein Hauch von politischem Statement mitzuschwingen. Wagendorf-Bewohner sind meist eher alternative Menschen, die unterschiedlichen Randgruppen angehören.

Wenn Menschen auf kleinem Raum leben wollen, ist dafür meist der Wunsch nach mehr Grünfläche und freiem Raum umso größer. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter — Wenn Menschen auf kleinem Raum leben wollen, ist dafür meist der Wunsch nach mehr Grünfläche und freiem Raum umso größer. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Tiny House Gemeinschaften jedoch sind Zusammenschlüsse von Menschen, die bewusst, dauerhaft auf kleinem Raum leben wollen und darin einen Luxus sehen. Die Gebäude sind meist Tiny Häuser aus Holz, oder umgebaute Seecontainer.

Warum eine Tiny House Gemeinschaft?

Alleine und doch gemeinsam. Klein und doch groß. Beim Wunsch, in einer Tiny House Gemeinschaft zu leben, geht es den meisten darum, ein gemeinsames Leben mit anderen zu führen, wo trotzdem jeder und jede sein oder ihr eigenes kleines Haus besitzt.

Wenn sich mehrere zusammenschließen, ist es etwa möglich, dass nicht jeder und jede seine eigene Nasszelle, Waschmaschine oder Vorratsräume besitzt. All die Bereiche des Lebens, die wir zwar brauchen, aber möglicherweise nicht die ganze Zeit, können geteilt werden. Dadurch kann nochmal zusätzlicher Raum gespart werden, falls alle Beteiligten sich entscheiden, dass es für sie nicht notwendig ist, diese Dinge selbst und für sich alleine zu besitzen.

Beispiele in Österreich

In Österreich gibt und gab es bereits ein paar Initiativen, wie etwa das Tiny-House-Dorf Projekt Unken im Pinzgau oder die Tiny Haus Gemeinschaft Vorarlberg. Sie werden und wurden aber vor große Herausforderungen gestellt, weshalb etwa das Projekt im Pinzgau inzwischen leider bereits gescheitert ist.

Auch auf Facebook gibt es Gruppen, die Tiny House Gemeinschaften in Österreich zusammenbringen wollen. Aber der Großteil der Inhalte sind Angebote von kleinen Häusern, nicht aber Gemeinschaftsprojekten.

Nur weil man sein eigenes Haus möchte, bedeutet das nicht, dass nicht auch der Wunsch nach Gemeinschaft groß ist. – Fotocredit: unsplash.com/Priscilla du Preez

Tatsächlich umgesetzte Gemeinschaften nur mit Tiny Häusern scheint es in Österreich tatsächlich noch nicht zu geben. Vereinzelt ist es möglich, bei größeren Gemeinschaften sich mit einem Tiny House mit anzudocken, aber für reine Tiny House Gemeinschaften müssen wir wohl derzeit noch sehnsüchtig zu unseren Nachbarn in Deutschland schauen, die hier bereits einige Entwicklungsschritte weiter sind.

Beispiele in Deutschland

Für Deutschland finden wir hingegen mehrere Seiten mit umfangreichen Listen von Tiny House Gemeinschaften. So viele sogar, dass es sich auszahlt, sie auf einer Karte visuell darzustellen. Da es aber auch mehr Gemeinschaftswohnprojekte, etablierte Ökodörfer, und auch anerkannte Wagenplätze in Deutschland gibt, ist es nicht wirklich überraschend, dass unsere Nachbarn auch beim Thema Tiny House Gemeinschaft die Nase vorne haben.

Dies liegt wohl vor allem an der rechtlichen Lage und der gesetzlichen Möglichkeiten, und nicht so sehr am Interesse der Bevölkerung.

Herausforderungen

Die wohl größte Herausforderung ist, wie schon erwähnt, speziell in Österreich sicher die rechtliche Lage. Wie muss das Grundstück gewidmet sein? Welche Bauwerke mit welchen Vorschriften müssen vorhanden sein oder gebaut werden? Und wie wird dann der Besitz und die Nutzung aufgeteilt?

Wenn sich mehrere kleine Häuser auf einem Ort befinden, können Infrastruktur wie Waschmaschine, Dusche oder ähnliches geteilt werden. Dadurch kann das Wohnhaus potentiell nochmal kleiner ausfallen. - Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter — Wenn sich mehrere kleine Häuser auf einem Ort befinden, können Infrastruktur wie Waschmaschine, Dusche oder ähnliches geteilt werden. Dadurch kann das Wohnhaus potentiell nochmal kleiner ausfallen. – Fotocredit: followyourwildheart.org/Elisabeth Demeter

Speziell wenn es sich bei der Gemeinschaft nicht um strikt getrennte Parzellen wie bei einer Kleingartensiedlung handelt, sondern im Grunde um eine Anteilige Nutzung von Gemeinschaftsflächen, gibt es – wie in so vielen Gemeinschaftswohnprojekten – dann auch verstärkt den menschlichen Aspekt der unterschiedlichen Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen.

Fazit

Viel kann ich derzeit noch nicht über Tiny House Gemeinschaften in Österreich berichten. Es wird aber schon sichtbar, dass der Wunsch und Bedarf danach stark wächst. Und je mehr Menschen sich auf den Weg machen, umso eher kann der Traum einer solchen Gemeinschaft vielleicht doch auch schon bald Wirklichkeit werden.