Könnte die Forschung von Dr. Aaron Thornton ein Segen für das Bier sein? Fotocredit: © CSIRO
Könnte die Forschung von Dr. Aaron Thornton ein Segen für das Bier sein? Fotocredit: © CSIRO
Eine neue Technologie aus Australien könnte eine Art von CO2 Recycling möglich machen. Was das mit Biertrinken zu tun hat und wie genau es zu verstehen ist, könnt ihr hier nachlesen.
Dieser Artikel wurde am 25. Mai 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Bier scheint irgendwie ein Thema zu sein in der Welt der australischen Forschung. Erst vor wenigen Jahren ließen Forscher der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation – kurz CSIRO – aufhorchen, als sie eine besondere Gerstenpflanze entwickelten, die sich für die ansonsten besonders aufwändige Herstellung von gutenfreiem Bier eignet, da sie 10.000 mal weniger Gluten enthält als die herkömmliche Gerste. 

Und auch aktuell macht CSIRO mit Bier von sich reden – wenn auch mit dem Fokus auf ein ganz anderes Thema: das Klima. CSIRO ist übriges eine staatliche Forschungs- und Wissenschaftsbehörde Australiens, in etwa vergleichbar mit dem bekannten Fraunhofer Institut in Deutschland. Du kennst trotzdem nichts, was du mit dieser Behörde in Verbindung bringst? Wir wagen zu behaupten: Stimmt nicht, du weißt es nur noch nicht. Denn CSIRO war beispielsweise als Patentinhaber maßgeblich an der Grundlagenentwicklung einer heute nicht mehr wegzudenkenden Technologie beteiligt: dem WLAN. Über 6600 Mitarbeiter arbeiten in der Behörde in 55 verschiedenen Forschungseinrichtungen. 

Recycling von CO2?

Einer dieser Mitarbeiter ist Dr. Aaron Thornton. Der Mathematiker war bereits an zahlreichen kommerziellen Projekten der staatlichen Forschungsbehörde beteiligt und ist unter anderem seit 2014 auch technischer Leiter des Start-ups MOFWOR, das sich mit metallorganischen Gerüstverbindungen beschäftigt. Diese wiederum finden beispielsweise in der Gasspeicherung Anwendung. Während das Kohlendioxid in der Atmosphäre steigt und dort für unerfreuliche Auswirkungen auf unseren Planeten – die Erderwärmung – sorgt, wird das Gas wiederum für die Getränkeherstellung gebraucht und damit nachgefragt. Denn für die Herstellung kohlensäurehaltiger Getränke braucht es CO2. Unternehmen, die das Gas für Kohlensäure oder beispielsweise auch in der Lebensmittelverpackung benötigen, erzeugen es mit Methoden, die auf der Verbrennung von Erdgas beruhen oder beziehen es von Lieferanten, die es wiederum über lange Strecken transportieren. Wäre es da nicht stattdessen viel feiner – und umweltschonender –, das CO2 dort weg zu nehmen, wo es Schaden anrichten, um es nutzbar zu machen? 

CO2 binden, um es für Bier nutzbar zu machen

Doch! Das dachte sich vielleicht auch der eben genannte Forscher Dr. Aaron Thornton und so entwickelte er unter anderem mit der Monash University eine neue Technologie namens Airthena, die CO2 direkt aus der Luft mit Hilfe winziger Schwämme bindet. Es handelt sich dabei um die vorhin bereits erwähnten metallorganische Gerüste (MOFs). „Da die Technologie nur Luft und Elektrizität benötigt, um zu funktionieren, ist sie eine kostengünstige, effiziente und umweltfreundliche Möglichkeit, Kohlendioxid bei Bedarf vor Ort zu recyceln”, so Dr. Thornton. „Um es dann als zuverlässige CO2-Quelle für den Einsatz in der Karbonisierung oder in sonstigen Anwendungsbereichen zur Verfügung zu haben.“ Und so schließt sich jetzt langsam der Kreis zum Bier. „Aber warum?“, werdet ihr fragen, wo doch beim Bier die Kohlensäure durch Gärung und nicht durch das Zufügen von Kohlendioxid entsteht. Die Antwort: Weil CO2 für den Druck benötigt wird, den es braucht, damit euer Lieblingswirt euer Bier professionell zapfen kann.

Ganz schön weit hergeholt? Mag sein. Aber eure Aufmerksamkeit hatten wir jetzt. Und um genau die geht es wohl auch Thornton und seinem Team. Denn damit die Technologie kommerziell in Serie produziert werden kann, braucht es die Aufmerksamkeit von Unternehmen, die die Weiterentwicklung von Airthena unterstützen wollen.  

Quellen: wikipedia.org, sbs.com.au, wikipedia.org, csiro.au / Foto: © CSIRO


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