Dieses Speicherkraftwerkkonzept soll die Speicherung großer Mengen von Energie in der Nähe von Offshore-Windparks ermöglichen.
Dieser Artikel wurde am 26. Mai 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Vor ein paar Jahren hatten die beiden Physik Professoren Horst Schmidt-Böcking von der Universität Frankfurt und Gerhard Luther von der Universität Saarbrücken die Idee zu einem Pumpspeicherkraftwerk unter Wasser. Beim Konzept der beiden Professoren kommen Hohlkugeln aus Beton zum Einsatz, in denen sich eine Turbine befindet. Diese Kugeln werden im Wasser versenkt und mit der Überschussenergie aus einer Offshore Windanlage wird das Wasser aus den Hohlkörpern gepumpt. Produziert die Windkraftanlage zu wenig Energie um den Bedarf zu decken, lässt man wieder Wasser in die Betonkugeln einströmen, wodurch die Turbinen im Inneren angetrieben werden und Strom erzeugen.

Bei diesem Konzept hängt die Energiemenge, die gespeichert werden kann und die Leistung von sowohl der Größe als auch der Tauchtiefe der Kugeln ab. Der Wirkungsgrad ist mit 75 bis 80 Prozent etwa der Gleiche wie bei herkömmlichen Pumpspeicherkraftwerken. Bei einer Tiefe von rund 700 Metern und einem Durchmesser der Kugel von 30 Metern, dauert eine Entladung ungefähr vier Stunden und die Leistung liegt bei etwa 20MWh.

Bereits Ende 2016 wurde ein vierwöchiger Testlauf mit einer kleineren Kugel im Bodensee vor dem Ufer von Überlingen durchgeführt. Dabei wurde eine Kugel mit einem Durchmesser von drei Metern in 100 Meter Tiefe versenkt. Verantwortlich für das Testprojekt waren das auf Energiesystemtechnik spezialisierte Fraunhofer-Institut IWES in Kassel und das Unternehmen Hochtief Engineering in Frankfurt, gefördert wird das Projekt StEnSEA (Stored Energy in the SEA) vom deutschen Bundeswirtschaftsministerium. Ziel des Projektes ist es, später große Kugelpumpspeicheranlagen, mit rund 200 Speicherkugeln, im Meer in der Nähe von Offshore Windparks zu bauen.

Die Umweltauswirkungen solch eines Unterwasserpumpspeichers sind laut dem Fraunhofer Institut ziemlich gering. Die Materialien, die für die Herstellung der Kugeln verwendet werden, sind Stahl und Beton. Die Pumpturbinen, die in den Kugeln zum Einsatz kommen, werden auch zur Förderung von Trinkwasser eingesetzt. Die langsame Ansauggeschwindigkeit und engmaschige Gitter verhindern, dass Tiere mit in die Kugeln gesaugt werden.


Mehr zum Thema Tech

In der Kategorie Tech informieren wir über nützliche Entwicklungen und Gadgets, die Strom erzeugen, Wasser sparen und uns helfen, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Bild: Wikimedia;  Kim Hansen