Der Akku des E-Bikes / Fotocredit: flickr/Ivan Radic
Der Akku des E-Bikes / Fotocredit: flickr/Ivan Radic
Warum das E-Bike nicht immer die umweltfreundlichste Mobilitätsalternative darstellt.
Dieser Artikel wurde am 18. November 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wer mit dem E-Bike oder Pedelec unterwegs ist, kann sich ohne Zweifel an einigen Vorteilen erfreuen. Die vermeintlich umweltfreundliche Fortbewegungsvariante sollte aber immer ganzheitlich betrachtet werden. Nehme ich das E-Bike statt dem Auto oder meinem normalen Rad? Woher beziehe ich meinen Strom zum Aufladen? Und die Frage, die man sich zu Beginn vielleicht gar nicht gestellt hat: was passiert mit dem E-Bike, wenn ich es nicht mehr benutzen kann oder will?

 

E-Bike statt ?

Die ökologischen Vorteile des E-Bikes kommen dann zum Tragen, wenn umweltschädlichere Mobilitätsvarianten ersetzt werden. Im Vergleich zu Autofahrten oder öffentlichem Verkehr fällt die Ökobilanz des E-Bikes besser aus. Wenn dadurch aber Fahrradfahrten oder Fußwege ersetzt werden, wiederum nicht.

 

Höherer Nutzungsanspruch

Da es die E-Bikes noch nicht so lange gibt, fehlt oftmals die Langzeiterfahrung. Durch den höheren Nutzungsanspruch ist es sehr unwahrscheinlich, dass E-Bikes so lange halten wie nicht-motorisierte Fahrräder. Die Verschleißteile werden öfters ausgetauscht werden müssen, da die Wattleistung mit Motor schon mal drei Mal so hoch sein kann wie ohne. Häufigere Wartungen verursachen einen höheren Ressourceneinsatz und Energieaufwand (im Vergleich zu einem Fahrrad).

 

Der Akku des E-Bikes.

Den größten Unterschied in der Umweltfreundlichkeit macht der Akku aus. Laut dem deutschen Umweltbundesamt fallen 55 bis 75 kg/kWh CO2-Emissionen bei der Herstellung der Akkus an. Zusätzlich werden für die üblicherweise verwendeten Lithium-Ionen-Batterien Metalle verwendet, die (nicht immer umweltfreundlich) abgebaut werden und nicht-erneuerbare Rohstoffe darstellen. Der hohe Energieaufwand in den Produktionsländern der Akkus und die Art der Energiegewinnung (oftmals aus Kohlekraftwerken) darf auch nicht außer Acht gelassen werden.

Offensichtlich ist die Umweltbilanz des E-Bikes umso besser, je länger der Akku verwendet wird. Die meisten Hersteller geben an, dass ein Akku zwischen 400-1000 Ladezyklen halten wird. Die Leistung sinkt aber über die Nutzungszeit und die Frage, die sich dann stellt ist: Was passiert danach mit den Akkus?

 

Nachnutzung & Recycling

Die alten Akkus können in Form von Hausspeicherkraftwerken weiter verwendet werden. Die Nachfrage ist allerdings noch gering und weitere Nachnutzungsansätze gibt es kaum. Sinkt die Leistungskapazität immer weiter, sollten die Akkus ordnungsgemäß recycelt werden. Wertvolle Metalle können so wieder gewonnen werden. Doch das Recycling ist sehr aufwendig, da alle Stoffe nur in sehr kleinen Mengen vorkommen und die Nachfrage noch gering.

In Österreich gelten die Akkus als Sondermüll und müssen daher bei den entsprechenden Abfallbehandlern (in Wien u.a. die MA48) entsorgt werden. Wie bei jeglichem anderen Abfall gibt es aber keine Garantie, dass nicht jemand die (theoretisch leicht entzündlichen) Akkus im Restmüll entsorgt und diese verbrannt werden.

 

Die Vorteile von E-Bikes zu Autos oder E-Autos sind unumstritten. Aber bevor man E-Bikes als die nachhaltigste und umweltfreundlichste Mobilitätsalternative propagiert, sollten der ganze Lebenszyklus unter die Lupe genommen werden.

Quelle: Utopia, Nachhaltige Deals, ZDF, Rund ums Rad, FAZ