Dieser Artikel wurde am 22. November 2010 veröffentlicht und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!In den nahen Zukunftsutopien der Nachkriegszeit spielte die Atomenergie eine wichtige Rolle. Mehr oder weniger ernsthaft wurden…
Dieser Artikel wurde am 22. November 2010 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In den nahen Zukunftsutopien der Nachkriegszeit spielte die Atomenergie eine wichtige Rolle. Mehr oder weniger ernsthaft wurden hier Städte, Fabriken, Wohnungen, Autos und Radiowecker mit Energie aus Kernspaltung betrieben.

Die Realität sieht anders aus. Atomkraftwerke sind noch immer riesige Betonklötze, Terroranschlägen weitgehend hilflos ausgeliefert und sie produzieren Müll, von dem niemand so genau weiß, wohin damit. Bis zum hoffentlich genialen Geistesblitz, deponiert man den radioaktiven Müll in Zwischenlagern wie Gorleben. Dort stapelt sich der Atommüll in speziellen Behältern und kühlt sehr langsam aus.

Diese sogenannten „Castor Behälter“ (engl. Abkürzung für „Fass zur Lagerung und zum Transport radioaktiven Materials“) sind ca. sechs Meter lang und haben 2,5 Meter im Durchmesser. Die Umwelt wird vom radioaktiven Material durch 45cm dicke Gusseisenwände geschützt. Beladen wiegen die Behälter 120 Tonnen, wobei die für die Zwischenlagerung maximal erlaubte Abfallmenge 180 kg nicht überschreiten darf. Auf Grund der hohen Sicherheitsanforderungen können die Castoren nur auf dem Landweg transportiert werden.

Die Castoren werden aus 1320 Grad heißem Eisen in einem Stück gegossen und haben somit keine Schweißnähte. Alle Einzelteile werden mehreren Produktionskontrollen unterzogen, das Material wird mit Ultraschall abgetastet und spezielle Magnetpulver und Spezialflüssigkeiten zeigen unter UV-Licht kleinste Unregelmäßigkeiten.

Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen sorgen die Transporte von Anfang an für massive Proteste in der Bevölkerung. Ein nur einstündiger Aufenthalt neben einem Castorbehälter führt zu einer Strahlenbelastung von ca. 0,35 mSv (Sievert), was rund einem Siebtel der normalen jährlichen Strahlenexposition der Bevölkerung entspricht.

Auch ist der Umgang mit den Zwischenlagern in der Zukunft unklar. Wie sollen diese hermetischen Behälter später zu öffnen sein, um den Atommüll auf Pollux endzulagern? Bleiben die Zwischenlager Endlager? Und wo liegt der Atommüll wirklich?

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