Global betrachtet verursacht die Ernährung der Weltbevölkerung ein Drittel der gesamten menschgemachten Treibhausgasemissionen. Pro Kilogramm Rindfleisch sind das beispielsweise rund 25 Kilo CO2-Äquivalente. Wie das sein kann? Entlang der Produktionskette entstehen Lebensmittelverluste durch angebaute Futtermittel und zum Einsatz kommende Dünge- und Pflanzenschutzmittel. Auch durch die Lagerung von Mist und Gülle entstehen klimaschädigende Gase und der Transport der Rinder von der Weide bis zum Steak an der Fleischtheke muss auch eingerechnet werden. Ins Ranking der klimaschädlichen Lebensmittel gehört jedoch nicht nur Fleisch alleine, sondern die ganze Bandbreite an tierischen Lebensmitteln (Butter ist beispielsweise ähnlich problematisch wie Rindfleisch, weil man so viel Milch zur Herstellung braucht). Wie kann man sich also ernähren, damit das Essen trotzdem Spaß macht, aber auch für den Körper und die Erde gesund ist?
Die Planetary Health Diet
Sich so ernähren, dass es sowohl gesund für unseren Körper als auch unseren Planeten ist, und auch noch Spaß macht? Das ist die Planetary Health Diet!
Mehr pflanzliche und weniger tierische Zutaten sind die Eckpfeiler und bieten eine Anleitung für eine nachhaltige und gesunde Ernährung.
Die Planetary Health Diet wurde von WissenschafterInnen aus aller Welt im Zuge einer Kommission erstellt. Das Ziel dabei ist, der gesamten Weltbevölkerung eine gesunde, aber auch ökologisch und sozial vertretbare Ernährung zu ermöglichen. Sozusagen eine Art Anleitung zur Rettung des Klimas. Die Basis bildet dabei eine pflanzenbasierte Ernährung mit moderatem Fleisch- und Milchkonsum.
Mehr Pflanzen essen
Der Großteil der Österreicher isst derzeit deutlich weniger pflanzliche Nahrung, als die Ernährungsempfehlungen vorgeben. Dafür viel mehr Fleisch – unglaubliche 1kg pro Woche sind es durchschnittlich. Ungefähr die Hälfte des Tellers sollte allerdings aus Gemüse und Obst bestehen, die andere Hälfte aus Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, ungesättigten Fetten und einem moderaten Konsum von tierischen Lebensmitteln. Hochwertige Fette aus Nüssen füllen die Energiespeicher zusätzlich auf. Tierische Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Milch, Eier und Käse sind bei der Planetary Health Diet zwar erlaubt, aber die Mengen sollten deutlich kleiner sein, als üblich.
Gemüse schneidet bei der CO2 Bilanz unter allen Grundnahrungsmitteln am besten ab. Die Ernährung eines Vegetariers oder Veganers verursacht nur ungefähr halb so viele Treibhausgase wie die durchschnittliche Ernährung.
Richtwerte der Planetary Health Diet
Die Vorgaben basieren auf einer Kalorienmenge von 2.500 Kcal täglich und entsprechen somit einer Durchschnittsperson. Nachdem niemand exakt diese Person ist, sind Abweichungen nach oben und unten durchaus legitim, diese Mengen dienen der Orientierung:
- Täglich 230 g Getreide: z.B. 2 Scheiben Vollkornbrot und 6 EL Haferflocken oder 3 EL Müsli, 1 Portion Getreidereis, und 1 Scheibe Vollkornbrot
- 350 g Erdäpfel pro Woche: z.B. 2 x pro Woche je 3 mittelgroße Erdäpfel
- Täglich 300 g Gemüse: z.B. je eine Handvoll Paprika, Vogerlsalat und Brokkoli oder je eine Handvoll Paradeiser, Kürbis und Lauch oder anderes Gemüse aus der Saison
- Täglich 200 g Obst: z.B. je eine Handvoll Äpfel, Pfirsiche oder anderes Obst der Saison
- 525 g Hülsenfrüchte pro Woche: also täglich eine Portion Linsen, Kichererbsen, Bohnen, Sojadrink oder Tofu
- 350 g Nüsse pro Woche: z.B. täglich eine Handvoll Walnüsse, Haselnüsse, Kürbiskerne oder Sonnenblumenkerne
- 250 g Milchprodukte am Tag: z.B. ein kleines Joghurt und 1 Stück Käse
- 100 g Fleisch (Rind, Schwein oder Lamm) pro Woche: z.B. 2 x pro Monat ein Steak á 200 g oder 2 x pro Woche Wurst á 50 g
- 200 g Geflügel pro Woche: z.B. 1- 2 Portionen Hühnerfleisch
- 1 x Fisch pro Woche
- 2 kleine Eier pro Woche
- 40 g hochwertige Fette: Täglich 3 – 4 EL Pflanzenöl (Raps-, Oliven-, Sonnenblumen-, Walnussöl…)
- 12 g gesättigte Fette
- 31 g Zucker am Tag (alle Arten von Zucker)
(Die Mengenangaben für Getreide, Reis und Hülsenfrüchte sind in trockenem Zustand angegeben. Die Gemüse- und Obstsorten sind Beispiele und können nach Belieben ausgetauscht werden.)
Die Planetary Health Diet im Alltag
Oft scheitern Vorhaben, die Ernährung umzustellen, an der Umsetzbarkeit in der Praxis. Bei der Planetary Health Diet ist das kein Problem, denn pflanzliche Ernährung ist generell am Vormarsch und das Angebot wird laufend größer. Die Mengenempfehlungen der Wissenschafter geben eine grobe Orientierung. In manchen Wochen wird vermutlich mehr von einer Zutat gegessen, in anderen Wochen weniger, auf den Durchschnitt kommt es an. Gerade Fleischliebhabern fällt es vielleicht leichter einmal im Monat ein dickes, saftiges Steak zu essen, statt kleinere Portionen alle drei Tage.
Rezeptideen für saisonale Gerichte findet man am besten online. Wie immer gilt auch bei dieser Ernährungsweise je saisonaler und regionaler, desto besser und so viel wie möglich in Bio Qualität. Was für viele vielleicht eine Herausforderung werden kann ist die große Menge an Nüssen. Diese lassen sich jedoch perfekt in verschiedene Gerichte mit einbauen und reichern diese dann mit Eiweiß und wertvollen Fettsäuren an – als Topping im Frühstücksmüsli, geröstete Kerne über den Salat oder einfach als Snack zwischendurch.
Positiver Nebeneffekt der gesünderen Ernährung: weltweit würden rund elf Millionen Menschen weniger vorzeitig an ernährungsbedingten Erkrankungen sterben. Das haben jedenfalls die Wissenschaftlicher berechnet. Und selbst, wenn es nur ein Bruchteil davon ist, zahlt es sich nicht trotzdem aus?
Nachhaltige Ernährung leicht gemacht
Mehrere Millionen Tonnen essbarer Lebensmittel landen jedes Jahr im Müll statt auf dem Teller. Werden Lebensmittel produziert, verbraucht man Ressourcen, und dabei wird das Klima belastet. Wirft man sie weg, hätte man sich zuvor Anbau, Bewässerung, Transport, Verpackung und vieles mehr sparen können. Versucht also Lebensmittelmüll zu vermeiden wo es geht, dann habt ihr schon wieder einiges fürs Klima getan (Und für eure Geldbörse).
Auch der Ökolandbau ist gegenüber dem konventionellen Anbau klimafreundlicher, weil er auf künstliche Dünge verzichtet und weniger Viehbestand je Fläche hat. Ein ökologisch bewirtschafteter Boden bindet zudem mehr CO2 – ein toller Nebeneffekt!
Sich nachhaltig zu ernähren hat also viele Facetten – die Planetary Health Diet ist auf jeden Fall eine davon!
Quellen:
https://www.umweltberatung.at/planetary-health-diet
https://rp-online.de/panorama/wissen/klima/verbrauchertipps-wie-man-mit-der-richtigen-ernaehrung-das-klima-retten-kann_aid-62325917