In Regensburg entsteht ein genossenschaftlich errichtetes Gebäude. Die im Haus benötigte Energie soll zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen kommen. Nicht nur an den Hausstrom wird dabei gedacht, sondern auch die Elektroautoladestation und die Wärmepumpe werden mit Energie aus erneuerbaren Quellen versorgt. „Haus mit Zukunft“ nennt die Wohnbaugenossenschaft NaBau das Projekt, das auch Solarstrom vom Dach vorsieht. Auf zwei von drei Dächern werden Solarmodule installiert, ein etwaiger Überschuss wird ins öffentliche Netz eingespeist.
Intelligente Stromzähler
Betrieben wird die Solarstromanlage von der Bürgerenergiegenossenschaft BERR. Die Mieter erhalten einen Stromliefervertrag, der sich aus dem Solarstrom vom Dach und zugekauften Ökostrom zusammensetzt. Der Arbeitspreis liegt dabei drei bis vier Cent unter dem marktüblichen Preis. Dazu kommen Smart Meter und ein zusätzliches Kontrollsystem, damit das Verbraucherverhalten der Mieter ausgewertet und die Ergebnisse aufbereitet werden. Mit Hilfe der Auswertung des Verbraucherverhaltens soll das Nutzerverhalten der Hausbewohner geändert werden. Die Mieter sollen künftig den Stromverbrauch in Zeiten verlagern, wenn die Solaranlage die meisten Erträge liefert.
Mit Einigkeit zum Erfolg
Der Stromanbieter Naturstrom und die Bürgerenergiegenossenschaft scheitern oftmals an solchen Vorhaben. Denn die Bewohner eines Mehrparteienhauses können nicht zur Abnahme des Solarstroms gezwungen werden. Im „Haus mit Zukunft“ haben sich allerdings alle für das Konzept entschieden. Für Genossenschaften in den Bereichen Wohnbau und Energie eröffnet sich mit solchen Modellen die Chance, Ökostrom vor Ort zu erzeugen und direkt an die Mieter zu verkaufen. In Kombination mit vor Ort produzierter Wärme sinken die Energiekosten für die Endabnehmer. Die Gebäude werden zu dezentralen Kraftwerken, auch für jene, die kein eigenes Dach haben.