Fotocredit: Hans Vivek/Unsplash
Fotocredit: Hans Vivek/Unsplash
Die bunten Blüten von Löwenzahn, Kapuzinerkresse und Ringelblume sehen nicht nur schön aus – sie sind auch essbar!
Dieser Artikel wurde am 14. Juni 2019 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Wunderschön sehen sie aus – doch bereichern essbare Blüten nicht nur optisch Salate, Hauptspeisen und Desserts, sondern sorgen auch für ein ganz besonderes Aroma.

Essbare Blüten das ganze Jahr

Gänseblümchen, Veilchen, Thymianblüten und Co. verzaubern nicht nur das Auge, sondern duften beziehungsweise schmecken auch ausgezeichnet. Im Naturgarten wachsen im Frühling jede Menge essbarer Arten wie Veilchen, Schlüsselblumen, Vergissmeinnicht und Magnolien. Im Laufe des Jahres kommen Rosen, Lavendel, Taglilien, Phlox, Ringelblumen, Sommeraster und diverse Kräuter hinzu. Auch im Herbst folgen noch Chrysanthemen und Dahlien.

Stark duftende Sorten wie Rosen, Lavendel, Veilchen, Flieder oder Jasmin punkten zusätzlich mit einem intensiven Aroma. Andere Arten, zum Beispiel die würzige Kapuzinerkresse oder die säuerlichen Eis-Begonien riechen zwar kaum, entfalten aber am Gaumen einen ganz spezifischen Geschmack. Wiederum andere, wie die tiefblaue Kornblume, eignen sich bestens zum Dekorieren von Speisen. In weiterer Folge möchte ich einige davon etwas näher vorstellen:

Gänseblümchen

Die lateinische Bezeichnung (Bellis perenis) bedeutet “immerwährende Schöne”. Sie sprießt schon bei den ersten Anzeichen des Frühlings aus dem Boden und blüht bis in den Spätherbst. Das man sie auch essen kann wissen die Wenigsten, doch ihre wohlschmeckenden Blüten verfeinern sowohl pikante als auch süße Speisen. Die jungen, frischen Blüten schmecken zart und süß, später werden sie dann eher bitter. Gänseblümchen regen den Stoffwechsel an, wirken antiviral, entzündungshemmend, schleimlösend und blutreinigend. Na wenn das nicht genug Gründe sind, die nächste Blumenwiese zu plündern!

Kapuzinerkresse

Die farbenfrohen Blüten der Kapuzinerkresse verleihen Cocktails und Fruchtsäften eine individuelle Note. Alle Pflanzenteile sind reich an Vitamin C und gelten aufgrund ihrer antibakteriellen, antivitalen und Fungiziden Wirkung als pflanzliches Breitbandantibiotikum. 

Katzenminze

Katzen wälzen sich gerne in der duftenden Staude der Katzenminze und lassen sich davon berauschen. Doch auch ihre Besitzer können die Pflanze nicht nur zum Anschauen verwenden: die hellblau, lila, rosa und weißen Blüten können im Juni und Juli geerntet werden und finden in süßen und pikanten Gerichten, Salaten, Suppen und Getränken Verwendung. Überall, wozu der frische Minzgeschmack passt. Kaut man die frischen Blüten und Blätter bei Zahnschmerzen wirken sie auch leicht schmerzstillend. 

Löwenzahn

Unter günstigen Bedingungen blüht auch der Löwenzahn während der gesamten Vegetationsperiode. Die kräftig gelben Blüten eignen sich nicht nur zur Dekoration, sondern können, in Butter angebraten, auch super als Beigabe im Salat oder zu Brot gereicht werden. Auch Löwenzahn bietet mehr als nur die Schönheit fürs Auge: er wirkt harn- und gallentreibend, blutreinigend, verdauungsfördernd und entschlackend. (Doch Vorsicht: empfindliche Personen können allergisch reagieren!)

Echter Lavendel

Auch Lavendelblüten eignen sich zum Aufpeppen von süßen Gerichten wie Kuchen, Pudding, Eiscreme, Gebäck, aber auch zum Aromatisieren von Tortengüssen und süßen Saucen. In pikanten Gerichten kann man damit zum Beispiel Suppen verfeinern (Paradeissuppe mit Lavendel ist eine besonders schmackhafte Kombination). Doch Vorsicht: der Lavendel schmeckt sehr aromatisch und sollte vorsichtig dosiert werden. Tipp: Aufgeblühte Lavendelblüten eignen sich zum Pur-Essen, in Lavendel-Öl oder -Essig sollten sie knospig sein, da die ätherischen Öle dann noch in voller Dosis enthalten sind.

Ringelblumen

Die leuchtend gelb- und orangefarbenen Blüten der Ringelblume dienen nicht nur der Wettervorhersage (sind die Blüten morgens noch geschlossen, kann man mit Regen rechnen), sie sind auch essbar und gesund. Sie passen in Salate, Blütenbutter, Gemüse- und Reisgerichte sowie Kuchen und Desserts. Die ganzen Blüten schmecken leicht bitter und sehr intensiv, die abgezupften Blütenblättchen etwas weniger. Ringelblumenblüten werden auch in Heilsalben und zur Wundheilung eingesetzt (an meinen Opa erinnere ich mich mit orangefarbenen Händen vom Ringelblumensalbe herstellen).

Rosen

Getrocknete Rosenblüten kann man relativ häufig kaufen, doch auch die frischen Rosenblüten können zum Bestreuen von Salaten, Risottos oder in Getränken verwendet werden. Am besten vor der Verwendung den weißen Blütenblätteransatz entfernen, er schmeckt sehr bitter.

Veilchen

Auch das Veilchen zählt zu den Frühlingsboten und ist essbar. Es ist sogar höchst aromatisch und sollte daher wohl dosiert werden. Am besten passt es in Salate, Blütenbutter, Kuchen, Mixgetränke oder wird einfach über Suppen oder Desserts gestreut (letzteres am besten kandiert, so sind sie auch eine besondere Augenweide). 

<a href="https://gaensebluemchensonnenschein.com/2019/04/20/gaensebluemchen-sirup-selbst-gemacht/">Fotocredit: Anja Fischer</a>
Fotocredit: Anja Fischer

Vielseitig verwendbar

Nur Blüten von Pflanzen, die man kennt, sollten auch gegessen werden. Ansonsten gibt es keine Regeln und der Fantasie kann freier Lauf gelassen werden: im Salat oder in Essig und Öl angesetzt schmecken die Blüten richtig frisch. Sie lassen sich aber auch in Brot, Frischkäse oder Butter verarbeiten und sorgen in Fisch-, Fleisch- oder Gemüsegerichten für ein ganz besonderes Aroma. Auch süß gibt es viele Möglichkeiten: kandierte Blüten oder Marmeladen aus Früchte- und Blütenmischungen. Bei der Sommerparty sind Blüteneiswürfel in erfrischenden Getränken ein echter Blickfang. 

Grundsätzlich sollten nur Blüten von ungespritzten Pflanzen verwendet werden. Diese werden erst kurz vor der Verwendung gepflückt. Wenn sich die Blüten gerade erst geöffnet haben, ist ihr Aroma am intensivsten. Idealerweise wird also nach dem Abtrocknen des Morgentaus und vor der Mittagshitze geerntet. Danach schüttelt man die Pflanzen zunächst aus, um Insekten zu entfernen. Wenn unbedingt nötig kann man sie dann noch mit etwas kaltem Wasser abspülen und trocken tupfen. Im Wasser lassen sich ganze Blüten einige Stunden frisch halten. Dann werden Stiele, Kelchblätter und Stempel mit Staubgefäßen sorgfältig entfernt und die Blüten wie gewünscht verarbeitet.

In meinem kleinen Garten habe ich auch essbare Blüten angebaut, eine fertige Mischung aus Ringelblumen, Kapuzinerkresse uvm. Momentan blüht leider noch nichts, hoffentlich zeig ich euch in ein paar Wochen auf Instagram bereits ein buntes Blütenmeer. Übrigens: meine Freundin Anja ist zertifizierte “Kräuterhexe” und verrät auf ihrem Blog Gänseblümchen und Sonnenschein auch Rezepte, wie zum Beispiel den Gänseblümchensirup, den wir schon nachgemacht haben. 

Quellen:
Mein schöner Garten, Antje Sommerkamp “Essbare Blüten – Willkommen in der Blütenküche
So schmeckt Niederösterreich, “Essbare Blüten
Gartenzauber, “Essbare Blüten