Seilbahnen sind schon länger nicht mehr nur für Skipisten geeignet. Seit die kolumbianische Stadt Medellín 2004 städtische Gondeln in ihr öffentliches Verkehrsnetz aufgenommen hat, nutzen Städte von La Paz, Bolivien, bis Ankara, Türkei, Lufttransitsysteme für mehr als nur den Tourismus. Seit Februar ist auch das flache Paris auf dem Weg, sich dieser Liste anzuschließen. Südöstlich von Paris wird eine Seilbahn den Pariser Vorort Créteil mit dem U-Bahn-System der Stadt verbinden. Die Fertigstellung wird für 2025 erwartet.
Auch in Wien gab und gibt es Pläne für eine Seilbahn. 2014 war eine Seilbahn auf den Kahlenberg im Gespräch. Nun will die Wiener Stadtregierung eine Luftverbindung zwischen Hütteldorf und Ottakring. 2022 soll anhand einer Studie herausgefunden werden, ob das Projekt Sinn macht. Im Koalitionsabkommen zwischen der SPÖ und den Neos ist die Seilbahn festgehalten, “als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr die das Otto-Wagner-Areal und die künftige Central European University an U-Bahn und S-Bahn anbinden” soll. Studierende und Mitarbeiter der Universität könnten also künftig per Seilbahn anreisen. Ob die Machbarkeitsstudie wie eigentlich geplant im Frühling 2022 durchgeführt wird, ist fraglich. Die Neos gehen jedenfalls davon aus, dass man bis Jahresende einen Beschluss haben wird.
Vertreter der Opposition sind gegen die Seilbahn. Das, obwohl die ÖVP-nahe Wirtschaftskammer im Jahr 2014 auf eine Seilbahn im Norden Wiens drängte. Eine fix fertige Machbarkeitsstudie wurde präsentiert für eine Gondelstrecke von Floridsdorf entlang der Donau und dann hinauf auf den Kahlenberg.
International betrachtet sind Seilbahnen in Städten jedenfalls keine Luxus- oder Spaßprojekte mehr. Nicht nur Paris, auch in den USA denken viele Großstädte über eine Seilbahn nach. Gondeln haben viele Vorteile. Sie können schwer zugängliche Bereiche verbinden. Sie sind leise, elektrisch betrieben und erzeugen keine Emissionen. Sie sind billiger zu bauen als neue Eisenbahnen, Brücken oder Tunnel. Der Nachteil ist, dass nicht so viele Menschen gleichzeitig befördert werden können und ihre Türme können schwierig in den städtischen Bereich zu integrieren sein. Es wird spannend, ob sich Wien auch für eine Seilbahn entscheidet.
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