Viele konventionelle Dünger werden mit hohem Energieaufwand hergestellt. Dabei wird auch häufig Erdöl genutzt um diverse chemische Reaktionen zu ermöglichen. Nachhaltige Dünger hingegen sind all jene Nährstofflieferanten, die mit wenig Energieaufwand aus all jenen Bestandteilen hergestellt werden, die wir ohnehin meist nicht essen oder sonst wie nutzen. Möglichkeiten dafür sind etwa Kompost aus Pflanzenresten, diverse Jauchen oder Brühen, Bokashi, aber auch Tierdung von Pflanzenfressern oder Urin.
Was ist aber alles bei diesen natürlichen, nachhaltig hergestellten Düngern – sowohl bei der Herstellung als auch beim Einsatz – zu beachten?
Worum geht es beim Dünger?
Dünger liefert zusätzliche Nährstoffe für Pflanzen, damit diese besser wachsen und gedeihen. Vor allem Stickstoff, Phosphor und Kalium helfen vielen Pflanzen, speziell auf stark ausgebeuteten Böden. Sie sorgen dafür, dass die Blätter schön saftig grün, die Blüten und Früchte gut ausgebildet, und die Wurzeln gestärkt werden.
In einem stabilen natürlichen Kreislauf ist eine extra Zugabe von Dünger nicht notwendig, da er natürlich entsteht. Absterbenden Pflanzenreste von Blättern, Ästen oder umgefallenenn Bäumen zersetzen sich, und geben die Nährstoffe wieder ab. Tiere, die die Blätter oder anderen Pflanzenteile gegessen haben, scheiden konzentriert wertvolle Stoffe aus. Alles wandelt sich, aber bleibt in einer Region im Kreislauf.
Bei der konventionellen Landwirtschaft, genauso wie bei vielen privaten Gärten, durchbrechen wir jedoch diverse Kreisläufe, oder ermöglichen sie gar nicht erst. Dadurch ist die Zugabe von Dünger, und somit ein weiterer Eingriff und Unterstützung notwendig.
Kreisläufe
Betrachtenn wir ein funktionierendes Ökosystem, etwa in einem Urwald, so zeigt sich schnell, dass es sich hier um ein komplexes Netz an vielen unterschiedlichen Kreisläufen handelt, die ineinander greifen. Vor allem aber ist es regional begrenzt. Nichts wird dem System zugefügt oder entnommen und wo ganz anders hingebracht. Selbst die Tiere, die teilweise sogar hunderte Kilometer wandern, sind zwar zeitlich begrenzt, aber im Kern dennoch Teil des Kreislaufes.
Wir Menschen haben jedoch diverse dieser Kreisläufe durchbrochen. Wir transportieren Lebensmittel vom anderen Ende der Welt zu uns. Wir entsorgen Grünschnitt am Mistplatz anstatt dass wir ihn im eigenen Garten behalten. Und wir schicken wertvolle Nährstoffe über die Toilette wer weiß wohin. Durch diese unterbrochenen Kreisläufe ist es sehr häufig notwendig, dass wir uns aktiv darum kümmern müssen, durch Dünger die Nährstoffe wieder in den Kreislauf einzuspeisen.
Kompost
Kompostierung ist der Prozess, wo organisches Material – also Pflanzen oder Pflanzenreste – mit Hilfe von Luftsauerstoff und Bodenlebewesen abgebaut, also zerlegt wird. Beim Komposthaufen wird hierbei der Prozess gegenüber dem Zersetzungsprozess im Wald beschleunigt. Aufgrund der Konzentration des organischen Materials auf einem Haufen, kann die entstehende Wärme besser gespeichert werden. Die Temperatur ist unter anderem ausschlaggebend, wie schnell die Mikroorganismen arbeiten, bzw. wie sehr sie sich wohlfühlen. Wesentlich ist dabei aber auch, dass es ihnen nicht nur zu kalt, sondern auch zu warm werden können, wodurch sie absterben.
Um Kompost zu erzeugen benötigen wir übrigens keinen Garten und großen Komposthaufen. Auch Lösungen wie die Wurmkiste können eine gute Alternative für die Wohnung darstellen.
Kaffeesatz
Immer wieder finden wir Informationen, dass wir Kaffeesatz auch ohne dass er kompostiert ist als Dünger nutzen können. Da der Kaffee bereits stark zerkleinert ist, kann es auch tatsächlich Sinn machen, diesen direkt in die Erde einzuarbeiten. Andere Küchenabfälle sind jedoch am Kompost besser aufgehoben.
Jauchen
Neben der großteils bekannten Brennesseljauche gibt es auch diverse andere Pflanzen, die wir zu Jauche ansetzen und dann als Flüssigdünger verwenden können. Grundsätzlich können wir die meisten Pflanzen, die als „Unkraut“ angesehen werden, verwenden. Wenn wir jedoch eine besondere Wirkung, etwa als Abwehr von Pilzen oder Schädlingen, erzeugen wollen, können wir speziell Jauchen aus Schachtelhalm, Zwiebel, Schafgarbe, Beinwell oder auch Paradeis-Trieben ansetzen.
Urin und Tierdung
Urin enthält sehr viel Stickstoff, den viele Pflanzen brauchen. Er enthält aber auch viele Salze, wodurch er, wie auch Kompost oder Jauchen verdünnt werden muss. Das Hauptproblem am Urin ist jedoch, dass er durch jegliche Medikamente und auch durch Rauchen verunreinigt wird. Außerdem können wir ihn nicht wirklich aufbewahren, da er schnell zu stinken beginnt. Wir können Urin daher zwar als Dünger nutzen, müssen aber gut darauf achten, was wir unserem Körper davor alles zugeführt haben.
Auch Dung von diversen Tieren – vor allem Pflanzenfressern – eignet sich gut als Dünger. Fleischfresser können Krankheitserreger enthalten, und sind daher mit Vorsicht zu genießen. Zusätzlich ist ebenfalls wichtig, dass die Tiere keine Medikamente verabreicht bekommen haben. Wie viele und welche Nährstoffe tatsächlich enthalten sind, ist jedoch nicht einfach zu bestimmen. Es hängt unter Anderem von der Tierart, dem Geschlecht, dem Alter, der Nahrungszufuhr, dem Einstreu und der Lagerzeit ab.
Fazit
Wenn wir Dünger selber machen, können wir nicht immer sicher sein, welche und wie viele Nährstoffe genau enthalten sind. In der Natur ist nichts standardisiert. Dafür können wir aber durch genaue Beobachtung der jeweiligen Zusammensetzung und Nutzung viel mehr über die Bedürfnisse der Pflanzen lernen. Und ganz nebenbei schließen wir wieder ein paar natürliche Kreisläufe, anstatt mit hohem Energieaufwand Dünger künstlich herzustellen.
Quellen
mein-schoener-garten.de: Dünger selber machen
utopia.de: Dünger für Pflanzen ganz natürlich selber machen
de.wikipedia.org: Kompostierung
mein-schoener-garten.de: Urin als Dünger
mdr.de: Düngen mit Mist
scienceblogs.de: Dünger wird nicht aus Öl hergestellt
fm4v3.orf.at: Warum wir Erdöl essen