Auch wenn viele Menschen beim Wort „Kompost“ nur an einen typischen Komposthaufen denken, gibt es einige unterschiedliche Arten der Kompostierung. Bokashi ist eine davon. Im Kern geht es bei der Kompostierung immer darum „grüne“ Materialien, die einen hohen Stickstoff-Anteil besitzen und „braune“ Materialien, die viel Kohlenstoff enthalten, in nährstoffreichen Dünger umzuwandeln. Dies kann jedoch auf mehreren Wegen geschehen.
Die bekanntesten Methoden sind etwa der Wurmkompost oder der gezielt aufgebaute und geschichtete Komposthaufen. Dieser ermöglicht es aufgrund seiner Größe, Form und lockerem Aufbau, dass bei der Zersetzung Hitze entstehen kann, was die Verarbeitung unterstützt. Im Gegensatz dazu ist Bokashi eine komplett andere Methode organische Materie auch auf kleinem Raum und in kurzer Zeit in Dünger und wertvolle Stoffe umzuwandeln.
Wie Bokashi funktioniert
Bokashi ist eine in Japan entwickelte Methode, organische Materie zu fermentieren. Hierfür kommen als Kern der Kompostierung Effektive Mikroorganismen (EM) zum Einsatz. Die Umwandlung ist mit dem Prozess der Sauerkraut-Herstellung vergleichbar. Mit der Bokashi-Methode können wir sogar Fleisch und Milchprodukte verwerten, was mit den meisten anderen Arten der Kompostierung nicht oder nur mit sehr viel zusätzlichem Aufwand möglich ist.
Im eigens dafür entwickelten Bokashi Kübel werden die Essensreste gesammelt, bei jeder neuen Füllung mit EM besprüht und mit Streu-Material und gegebenenfalls Melasse bedeckt. Danach muss die Masse Luftdicht abgedeckt werden, bevor der Deckel auf den Kübel kommt.
Effektive Mikroorganismen
Effektive Mikroorganismen sind eine Mischung aus aeroben und anaeroben Mikroorganismen und können unter diesem Markennamen erworben werden. Im Detail handelt es sich um eine Mischung aus Purpurbakterien, Milchsäurebakterien, Strahlenbakterien, Hefepilzen und Schimmelpilzen. Ihre konkrete Wirkung ist wissenschaftlich umstritten und konnte bisher nicht konkret festgestellt werden. Dennoch wird es als notwendige Beigabe für Bokashi in egal welcher Anleitung vorgeschrieben.
Streu-Material
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Zusammensetzung von Streu-Material, das dem organischen Material beigegeben werden kann. Im Kern geht es darum den Geruch zu binden, die Feuchtigkeit zu regulieren und den Fermentierungsprozess zu unterstützen.
Pflanzenkohle deckt diese minimalen Anforderungen und hilft zusätzlich noch dabei, dass fruchtbare Schwarzerde (Terra Preta) hergestellt werden kann. Andere Möglichkeiten sind etwa Gesteinsmehl, Getreideschrot, Weizenkeime, Weizenkleie, Sägespäne oder ähnliches. Oft wird auch eine spezielle Bokashi-Streu-Mischung vertrieben, die eine Mischung aus ideal auf den Prozess abgestimmten Inhaltsstoffen darstellt.
Das Fermentieren
Ist der Kübel voll, müssen wir ihn luftdicht verschließen, für zehn bis 14 Tage bei Zimmertemperatur lagern und in Ruhe lassen. Die einzig notwendige Tätigkeit während dieser Zeit ist es das Sickerwasser, das beim Prozess entsteht, täglich oder zumindest jeden zweiten Tag abzulassen. Dafür haben die Bokashi Kübel eigens einen Siebeinsatz einige Zentimeter über dem Boden und einen Ablaufhahn, um die dort gesammelte Flüssigkeit abzulassen.
Nach der Ruhezeit sind die übrig gebliebenen Essensreste nun fermentiert und werden manchmal auch als Vor-Kompost bezeichnet. Wir können sie entweder trocknen und aufheben, um sie bei Bedarf in den Boden eines Hoch- oder Hügelbeetes einzuarbeiten, oder dem Komposthaufen beigeben und “fertig” verkompostieren.
Bokashi-Tee
Die Flüssigkeit, die oft auch als „Bokashi-Tee“ bezeichnet wird, können wir verdünnt sofort als Dünger verwenden. Wenn wir sie jedoch nicht gleich benötigen, kann sie auch in luftdicht verschlossenen Gefäßen für später gelagert werden.
Was wir bei Bokashi berücksichtigen müssen
Diese Methode des Kompostierens, die eigentlich ein Fermentieren ist, funktioniert durch anaerobe Gärung. Daher ist es besonders wichtig, dass wir die Essensreste besonders klein zerstückeln, und im Kübel gut nach unten drücken, um jegliche Luftlöcher zu stopfen.
Als oberste Schicht benötigen wir eine luftdichte Abdeckung direkt auf dem Material. Hierfür können wir uns etwa einen „Deckel“ aus einem mit Sand gefüllten Plastiksack bauen. Dieser kann sich ideal an die Oberfläche anpassen und sollte auch in die Ecken des Kübels reichen, um für einen vollständigen Luftabschluss zu sorgen.
Kübel selbermachen oder kaufen?
Zur Herstellung von Bokashi können wir entweder einen – oder am besten gleich zwei – Kübel fertig kaufen. Diese besitzen bereits das Auffangsieb und den Ablass-Hahn, und sind luftdicht verschließbar. Wer sich dennoch selbst einen Kübel basteln möchte um etwas Geld zu sparen, kann dies mit diversen Anleitungen im Internet in kurzer Zeit bewerkstelligen.
Fazit
Bokashi ist eine faszinierende Methode, wie wir schnell Flüssigdünger herstellen können. Es ersetzt jedoch die anderen Kompostierungs-Arten, wie etwa Wurmkompost, nicht vollständig. Die fermentierten Küchenabfälle können nach diesen etwa zwei Wochen auch sofort in den Boden eingearbeitet werden. Sie sollten aber nicht direkt mit Wurzeln in Berührung kommen, da sie in dem Zustand, ähnlich wie reiner Kompost, noch zu sauer sind. Meist wird empfohlen, die fermentierten Reste danach auf den herkömmlichen Komposthaufen zu geben.
Quellen
mein-schoener-garten.de: Bokashi Kompost im Eimer herstellen
mein-schoener-garten.de: Effektive Mikroorganismen
em-chiemgau.de: Küchenbokashi leicht gemacht
wikipedia.org: Effektive Mikroorganismen
thespruce.com: Basics of bokashi composting
planetnatural.com: bokashi composting
smarticular.net: Bokashi Eimer in 30 Minuten selber bauen