“Peer 2 Peer” Netzwerke – was einst als “Grassroots-Organisation” revolutionär war, wird heute als “Piraterie” und “Anarchie” mit aller Macht bekämpft. Doch von seinen Peers kann man nicht nur Musik holen, sondern auch: Fahrräder.
Dieser Artikel wurde am 18. September 2012 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Ein “Peer 2 Peer” Netzwerk – das heißt im Prinzip, eine Verbindung zwischen Gleichgestellten auf Augenhöhe. Im Grunde ein schönes Prinzip, auch wenn ihm durch den harten Kampf zwischen Markenschutz-Anwälten und Download-Begeisterten heute gelegentlich der Ruch des Halblegalen anhaftet.

Mieten auf Augenhöhe

In einem fremden Land oder auch nur in einer fremden Stadt etwas zu mieten, das kann teuer werden und ist nicht selten mit einigem administrativem Aufwand verbunden. Schließlich wollen Vermieter Sicherheiten.

Der Austausch zwischen Gleichgestellten funktioniert aber in vielen Bereichen ganz oder jedenfalls ziemlich reibungslos. Seit Jahren berühmt sind die Couchsurfer-Netzwerke, durch die Weltreisende in fremden Städten ohne großen Aufwand zu einem günstigen Schlafplatz kommen können, wenn sie bereit sind, ab und zu umgekehrt auch anderen ihr Wohnzimmer zur Verfügung zu stellen.
Ebenso bekannt ist jüngst AirBnB geworden, das gleich die ganze Wohnung ins Angebot stellt.

Spinlister

Was mit Schlaf- und Wohnraum funktioniert, könnte doch auch mit Mobilität klappen – denken die Gründer eines neuen Startups namens Spinlister. Ihre Idee: Es gibt mehr als eine Milliarde Fahrräder auf der Welt, und alleine 100 Millionen in den USA. Genug Material also für eine funktionierende Gemeinschaft von Radverleihen von Privaten, an Private. Gewöhnliche, kommerzielle Radverleihe dürfen dabei natürlich auch mitmachen.

Wie es funktioniert:
Man trägt sein Fahrrad ein, beschreibt es kurz und stellt Fotos dazu. Spinlister prüft das Angebot und schaltet es frei. Die Details des tatsächlichen Leihens klären Fahrradbesitzer und Fahrradsuchender über das Spinlister-Nachrichtensystem, um alles ordentlich zu dokumentieren. Fertig!

Derzeit gibt es Spinlister nur in New York und San Francisco, weitere Standorte in anderen amerikanischen Städten sind geplant, aber Fahrradeinträge werden aus aller Welt akzeptiert.

Noch ist das System jung, die großen Bewährungsproben stehen aus, aber der Anfang klingt vielversprechend, und wenn sich genügend Mitglieder eintragen, steht einer Expansion für die nachhaltige Mobilität im Privatverleih nichts im Weg.

Und eine süße Garantie gibt es auch:

The Spinlister Guarantee
We want you to be comfortable listing your bike on Spinlister. That’s why we’re guaranteeing your bike’s safety on our system. If your bike is damaged or stolen during a rental period and the renter is unable to reimburse you for the fair value of your bike, we’ll cover the cost up to $5000. And we’ll buy you a cake.

Wir wollen, dass du dich damit wohl fühlst, dein Rad bei Spinlister anzubieten. Daher garantieren wir die Sicherheit deines Fahrrads in unserem System. Wenn es beschädigt oder gestohlen wird, während es ausgeborgt ist, und der Mieter nicht in der Lage ist, dir den Schaden zu ersetzen, springen wir bis zu 5.000 Dollar ein. Und wir kaufen dir einen Kuchen.