Dieser Artikel ist der erste Teil einer Serie zum Rad- und Autofahren in Wien.
Radfahren in der Stadt im Berufsverkehr ist nicht jedermanns Sache. Nach über 10 Jahren Radnutzung als Transportmittel fasst dies am besten den Eindruck zusammen, den ich gewonnen habe: Man ist entweder sehr aufmerksam, sehr flexibel und sehr überzeugt von seinem radfahrtechnischen Können; oder man fährt defensiv.
Enge Durchfahrten zwischen anfahrenden LKWs und Randsteinen, die von Fußgängern bevölkert sind, mag wahrlich nicht jeder, auch nicht Seitenspiegel, die 20cm neben dir vorbeirasen und du nicht mal die Zeit hast, hinterher zu brüllen.
Radnutzung
Ich fahre Rad, weil ich in der Stadt schnell und effizient von einem Ort zum anderen möchte. Ins Büro, zu KundInnen, auf die Uni, etwas abholen, einkaufen und wieder nach Hause. Mit keinem anderen Fortbewegungsmittel bin ich so flexibel und schnell. Zumindest auf der Kurzstrecke oder dort, wo Autos ohnehin nur stehen, wie am Rennweg zur Stoßzeit.
Fast jeden Tag schlängle ich mich da durch. Höchstens an einem Sommertag während der Ferien ist jemand im Auto schneller. Während den Ferien ist immer bedeutend weniger los auf der Straße. Die Straßenbahn ist auch bei keinem Verkehr langsamer. Dazu kommt der Trainingseffekt, obwohl ich dadurch fast immer etwas verschwitzt ankomme. Aber da ich kaum Zeit habe zu trainieren, ist das die ideale Kombination aus Fitness und Fortbewegung. Über den Tag verteilt komme ich so auf etwa eine Stunde zusätzlicher Trainingszeit.
Autos
Alles mit mehr als zwei Rädern ist der erklärte Feind. So kommt es einem manchmal vor. Als Feind sehe ich Autofahrerinnen und Autofahrer nicht, dafür als eine blinde, amorphe Masse die selten einmal ein Auge aufmacht und sich überwiegend irrational verhält; vor allem bei Kreuzungen, wenn der Radweg direkt neben der Straße führt. Die notwendigen Ausweichmanöver und Vollbremsungen sind Legion, der Schwarzenbergplatz zur Stoßzeit ist besonders schlimm. Auf Vorrangregelungen von Fußgängern und Radfahrern wird da nur wenig gegeben. Meine Standardstrecken kenne ich, weiß, wo diese Brennpunkte sind und fahre da noch aufmerksamer als sonst; suche Blickkontakt, wo es möglich ist. Trotzdem versuche ich, bremsen für den Notfall aufzusparen: ständiges Antreten und Abbremsen ist anstrengend am Rad – so man kein Pedelec hat. Ich möchte effizient fahren und im Fluss bleiben; schwitzen tue ich ohnehin schon.
Wird fortgesetzt…
Artikelbild: Nahmobilität – © Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de
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