Was gibt es Neues im April? Es tut sich so einiges im Garten, denn mit den ersten kräftigen Sonnenstrahlen beginnen sich auch die Pflanzen aus der Erde zu befreien. Wir haben uns in diesem Monat mit Sabine Plenk unterhalten, die an der Universität für Bodenkultur, in der Abteilung Gartenbau, zum Thema Pflanzenverwendung und Staudenkunde unterrichtet.
Dieser Artikel wurde am 1. April 2014 veröffentlicht
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“Der auf den Vorfrühling folgende Erstfrühling beginnt mit der Blüte von Forsythien, Stachel- und Johannisbeeren, bald kommen die Kirschen, Pflaumen und Birnen hinzu. Die Blätter von Rosskastanien und Birken treiben aus und auf den Feldern werden Kartoffeln und Zuckerrüben ausgesät. Erst mit der Apfel- und Fliederblüte beginnt der Vollfrühling”, dies sagt der phänologische Kalender, der unabhängig von meteorologischen und astronomischen Jahreszeiten die im Jahresablauf periodisch wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen in der Natur wiedergibt, über den April.

“Im Gartenbau wie in der Landwirtschaft ist es der häufig lokal variierende Entwicklungszustand der Pflanzen, der zu den richtigen Tätigkeiten zum richtigen Zeitpunkt im Garten und auf den Feldern ausschlaggebend ist”, beschreibt Plenk.

Was tun in einem Jahr, in dem es kaum einen Winter gab?

“Man könnte unter dem Monat Mai des letztjährigen Gartenkalenders nachschauen – oder man hält sich an den Entwicklungszustand der Pflanzen und nimmt eine grobe  Einschätzung der gärtnerischen Unterstützung vor, die jetzt zum langfristigen Gedeihen der geliebten Gartenpflanzen notwendig wird”, erklärt Plenk, denn viele der ersten Zwiebel- und Knollenpflanzen sind bereits verblüht.

In den wilderen Gartenecken, im Schutz von Gehölzen und in krautigen Saumbereichen bieten sie jetzt vorübergehend einen etwas traurigen Anblick: Ihr Laub verwelkt und zieht ein. Ist ihr Standort im Garten humos- und nährstoffreich, steht einer erfolgreichen Vermehrung der Pflanzen ohne gärtnerisches Zutun nichts im Wege. Bis zum endgültigen Einziehen ihrer oberirdischen Pflanzenteile können sie Nährstoffe in ihre Speicherorgane, den  Zwiebeln und Knollen, einbauen. Diese vermehren sich und die Pflanzen treten  im nächsten Frühjahr umso üppiger in Erscheinung. Ist eine ausreichende Laubmullschicht vorhanden – deren Verrotten für die natürliche Nährstoffnachlieferung sorgt –, dann säen sich diese Geophyten auch erfolgreich aus und ihre Teppiche werden noch dichter. Dies gilt für Wildstauden wie Schneeglöckchen, Blaustern, Lerchensporn und einige weitere Arten.

Was brauchen gezüchtete Zwiebelpflanzen?

“Beet-Tulpen und Narzissen zieren meist prächtige Blumenrabatten, das Sortiment ist umfangreich und viele neue Züchtungen kommen jedes Jahr auf den Markt. Diese gezüchteten Zwiebelpflanzen brauchen besonders viele Nährstoffe und für sie empfiehlt sich jetzt – auch wenn sie bereits prächtig blühen – eine rechtzeitige und ausreichende Düngergabe”, weiß Plenk und ergänzt: “Ihre abgeblühten Fruchtstände werden ausgeschnitten – allfällige Sämlinge verfallen wieder in den Wildcharakter –, das Laub aber sollte, solange es noch assimilieren kann, verbleiben. Wer besonders viele Narzissen in seinen Gartenbeeten hat, kann das vergilbende Laub büschelweise in Knoten fassen – ein „Kunstgriff“ um den vorübergehend morbiden Charakter zu mindern.”