Die Schweden machen es vor: Geschäftsreisen mit der Bahn haben ökologische Vorteile und man kann die Reisezeit gut nutzen, um zu arbeiten.
Dieser Artikel wurde am 4. Februar 2019 veröffentlicht
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In Schweden hat der Begriff ‚Flygskam‘, zu Deutsch Flugscham, längst Eingang in den täglichen Sprachgebrauch und nun auch in offizielle Wörterlisten gefunden. Flygskam ist das Gefühl, das man empfindet, wenn man mit dem Flugzeug reist, obwohl man sich der negativen ökologischen Auswirkungen dieser Fortbewegungsmethode bewusst ist. Nicht nur für Privatpersonen, sondern auch für Unternehmen und Geschäftsreisende ist dieses Gefühl der Scham ein Thema. Das staatliche schwedische Eisenbahnunternehmen SJ merkt die Auswirkungen davon. Geschäftsreisebuchungen sind im Vergleich zum vorigen Winter um 21 Prozent gestiegen, das zeigt eine Untersuchung die SJ neulich durchführen ließ.

Die Untersuchung zeigt, dass die immer lauter werdende Klimadebatte für viele Geschäftsreisende der Grund ist, warum sie sich für Zugreisen entscheiden. Etwa jeder dritte Befragte gibt an, den Zug statt dem Auto zu nehmen, wenn das möglich ist. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, wo diese Zahl bei rund 14 Prozent lag. Ist es möglich, anstatt dem Flugzeug die Eisenbahn zu nehmen, ist es ebenfalls beinahe ein Drittel der Befragten, welches dies schon tut.

Das Unternehmen SJ spricht von einer richtigen Trendwende. Der außergewöhnlich heiße Sommer hätte bei vielen ein Nachdenken über den eigenen Klimafußabdruck ausgelöst. Außerdem wissen immer mehr Schweden die Möglichkeit an Bord der bequemen Züge ungestört arbeiten zu können zu schätzen. Für die Hälfte der Geschäftsreisenden ist genau dies der Grund, warum sie Züge anderen Verkehrsmittel vorziehen.

Wie sieht es eigentlich in Österreich aus, wenn es um die Wahl des Verkehrsmittels für Geschäftsreisen geht? Bei der Statistik Austria findet man Zahlen für das Jahr 2017. Hier lag der Anteil der Geschäftsreisen, die mit dem Flieger unternommen werden bei 26,2 Prozent, mit dem Zug 15,5 Prozent und beinahe die Hälfte aller Businesstrips wird mit dem PKW absolviert. Rund die Hälfte aller Geschäftsreisen hatte eine Destination im Inland. Österreich ist nun wirklich kein großes Land, bei Inlandsreisen auf Flüge zu verzichten ist dadurch einfach. Da wir über ein gutes Bahnnetz verfügen, sollte es auch nicht schwerfallen, öfter mal den PKW stehen zu lassen und stattdessen in den Zug zu steigen.


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Bild: SJAB