8 Kilometer Hainbuchenhecke sorgen in Düsseldorf für bessere Luft und Kühlung.
Dieser Artikel wurde am 12. Oktober 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

In der Nähe des denkmalgeschützten Düsseldorfer Schauspielhauses steht ein neuer Bau mit dem ungewöhnlichen Namen Kö-Bogen II. Noch ungewöhnlicher als der Name ist allerdings das Aussehen, denn das fünfstöckige Bauwerk ist komplett begrünt. 30.000 Pflanzen decken die Fassade und machen sie so zur größten Grünfassade Europas, wie es der Architekt Christoph Ingenhoven gerne nennt. Er sieht in seinem Werk eine Antwort auf den Klimawandel, denn die heimischen Hainbuchen, mit denen der Bau begrünt ist, schaffen ein Mikroklima.

Außer Hainbuchen wachsen auch 80 Laubbäume auf dem Gebäude. Blätter und Grün der Pflanzen schirmen Sonnenlicht von der Fassade ab und speichern Feuchtigkeit, die sie später wieder abgeben, so sorgen sie für natürliche Gebäudekühlung. Die vielen Grünpflanzen binden aber auch CO2 und erzeugen Sauerstoff. An der Fassade und rund um das Gebäude entsteht so ein Mikroklima und die Artenvielfalt wird gefördert, da sich Insekten und Vögel ansiedeln, die sonst in der Stadt keinen Lebensraum finden.

Die Bepflanzung mit Hainbuchen benötigte einige Vorbereitung und professionelle Planung. Professor Karl-Heinz Strauch von der Beuth Hochschule für Technik in Berlin hat das Begrünungskonzept entworfen und bereits 2016 begonnen die Pflanzen in Kübeln vorzuziehen. Das lange Vorziehen war nötig, damit die Pflanzen ein ausreichend großes Wurzelsystem entwickeln können. Außerdem wurden sie bereits in den Kübeln so zur Sonne ausgerichtet, wie es ihrer endgültigen Position am Gebäude entspricht. Nun wird die Grünfassade am Gebäude mittels Bewässerungsanlage mit Wasser und Nährstoffen versorgt.

Wo das begrünte Gebäude heute steht, verlief früher eine vielbefahrene Hochstraße und der naheliegende Gustaf-Gründgens-Platz war nicht mehr als eine Betonfläche mit darunterliegender Tiefgarage. Nun verläuft der Durchzugsverkehr in einem Tunnel und die Gegend rund den Kö-Bogen II ist autofrei, begrünt und Rasenflächen, Gastgärten und Bauminseln laden zum Verweilen und Entspannen ein.


Mehr zu Architektur

Wir berichten über architektonische Fortschritte, unterschiedliche Baumaterialien und Entwicklungen in Richtung umweltfreundlicher Bauweisen. Mit folgenden Links gelangst du der Reihe nach zu mehr Artikel in diesem Themenbereich für Einsteiger bis zu Profis.

Bild: Ulrike Fischer, Wikimedia