Das Konzeptauto ZEM bindet beim Fahren mithilfe eines von Studierenden entwickelten Filters CO2 aus der Umgebung. Fotocredit: © Bart van Overbeeke
Das Konzeptauto ZEM bindet beim Fahren mithilfe eines von Studierenden entwickelten Filters CO2 aus der Umgebung. Fotocredit: © Bart van Overbeeke
Im Sinne der Nachhaltigkeit sind wir ja schon zufrieden, wenn der Individualverkehr frei von CO2-Emissionen wird. Doch was wäre, wenn Autos künftig Schadstoffe bei der Fahrt sogar noch aktiv aus der Luft filtern könnten? Diesen Schritt weiter hat man mit dem Konzeptauto ZEM an der Technischen Universität Eindhoven gedacht.
Dieser Artikel wurde am 28. Oktober 2022 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Im Zuge der Trendwende hin zur Elektromobilität geht es vor allem darum, die für das Klima und die Umwelt so schädlichen Emissionen einzusparen und den Verbrauch von Erdöl zu reduzieren. So weit, so gut. Doch was wäre, wenn der Individualverkehr nicht nur in der Lage wäre, CO2-Emissionen gänzlich einzusparen, sondern stattdessen sogar noch die Luft reinigen könnte?

Dieser unglaublich utopisch klingenden Frage ist ein Team der TU/ecomotive nachgegangen. Dabei handelt es sich um Student*innen der Technischen Universität Eindhoven in den Niederlanden, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Zukunft der nachhaltigen Mobilität zu gestalten.

Dafür setzen sie neueste Innovationen in sogenannten Konzeptautos um. Ein solches Konzeptauto ist das sogenannte „ZEM“, das die Luft während der Fahrt nicht nur nicht mit Schadstoffen belastet, sondern sogar reinigt. Dafür haben die Student*innen eine innovative Technologie in ihr Auto eingebaut, mit der bei der Fahrt CO2 aus der Umgebungsluft gefiltert und in einem von den Studierenden selbst entworfenen Filter gebunden werden kann. 

Der ZEM fordert die Automobil-Industrie heraus

Die Universität Eindhoven lässt dabei immer wieder mit spannenden Konzepten im Hinblick auf nachhaltige Mobilität aufhorchen. Die Studierenden dort haben beispielsweise bereis den Stella Vita entwickelt, bei dem es sich um ein Wohnmobil handelt, das ausschließlich mit Solarstrom betrieben wird und mit dieser Energie mehrere hundert Kilometer Reichweite verspricht.

Auf genau diesem Konzept beruht auch der Lightyear One, der als Prototyp ebenso von den Eindhofen-Student*innen entwickelt wurde, und der nun bald auf den Markt kommen soll. Diese Marktreife ist allerdings gar nicht das erste Ziel des TU/ecomotive-Teams.

Viel eher geht es den motivierten Techniker*innen darum, die Industrie zu inspirieren und mit Konzeptautos wie dem CO2-bindenden ZEM sogar ein wenig herauszufordern: „Mit diesem Konzeptauto wollen wir auch der Industrie Mut machen: Wenn es 30 Studenten möglich ist, in einem Jahr ein nachhaltiges Auto zu entwickeln, warum ergreift die Industrie dann keine größeren Maßnahmen?“, fragt man sich auf der Website des Kollektivs, das sich als Ziel gesetzt hat, das Auto langfristig in allen Lebensphasen vollständig CO2-neutral zu produzieren.

Die Karosserieteile für den Zem wurden aus recycelbarem Kunststoff vom 3D-Drucker hergestellt. Fotocredit: © Bart van Overbeeke
Die Karosserieteile für den Zem wurden aus recycelbarem Kunststoff vom 3D-Drucker hergestellt. Fotocredit: © Bart van Overbeeke

Der ZEM kann sogar als eine Art Powerbank dienen

Durch den Einsatz von Karosserieteilen aus dem 3D-Drucker gestaltete sich bereits der Bau des Konzeptwagens deutlich nachhaltiger als in der Standardindustrie, denn durch diese Variante entsteht kaum Abfall. Für den Druck wurde wiederum recycelbarer Kunststoff verwendet.

Generell wurde darauf geachtet, einen Großteil der Fahrzeugteile so zu konstruieren, dass sie wiederverwendet oder recycelt werden können. Dadurch würden die CO2-Emissionen nach der Nutzungsdauer des ZEM im Vergleich zu herkömmlichen Fahrzeugen ebenso gesenkt werden.

Auch in Punkto Laden ist im neuen Konzeptauto eine ganz aktuelle Technologie verbaut: nämlich bidirektionales Laden. Dabei handelt es sich um eine Technologie, bei der quasi in zwei Richtungen geladen werden kann. Dabei kann ungenutzte Energie aus einem Akku in ein anderes Stromnetz gespeist werden. Der ZEM, der zusätzlich auch Solarmodule auf dem Dach verbaut hat, kann daher wie eine überdimensionale Powerbank fungieren.

Quellen: tuecomotive.nl, trendsderzukunft.de, da-direkt.de / Fotocredit: © Bart van Overbeeke


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