Der steigende Energiepreis und die Nachfrage nach Heizlösungen mit größtmöglicher Unabhängigkeit sind ein Plus für Wärmepumpen. In Finnland startete im vergangenen Jahr 2022 ein regelrechter Run auf Wärmepumpen. Laut Statistiken des finnischen Wärmepumpenverbandes SULPU ist der Absatz von Wärmepumpen im vergangenen Jahr um 50% angewachsen.
Insgesamt wurden 196.000 Wärmepumpen in Finnland verkauft. Die Zahl der verkauften Luft/Luft-Wärmepumpen betrug dabei 160.000. Bei den Luft/Wasser-Wärmepumpen stieg der Umsatz um fast 60% und es wurden 19.000 Pumpen installiert. Der Absatz von Erdwärmepumpen stieg um rund 20 Prozent auf 12.000. Der Absatz von Abluftwärmepumpen für Einfamilienhäuser ging hingegen um 20 % zurück.
Durch den Preisanstieg bei Öl, Gas, Fernwärme und Strom hat sich die Profitabilität von Wärmepumpen weiter verbessert. Zusätzlich haben die staatlichen Subventionen für den Austausch von Ölkesseln und die Verbesserung ihrer Energieeffizienz den Wärmepumpenabsatz in Finnland auf dem Markt für Heizungsanlagensanierungen angekurbelt. Der Krieg in der Ukraine hat laut SULPU auch die Nachfrage nach Wärmepumpen steigen lassen. Demnach haben die Finnen begonnen, nach alternativen Wegen zu suchen, um ihre Häuser zu heizen und suchen anscheinend nach Methoden, die auf selbst produzierter Energie und der Minimierung des Verbrauchs der gelieferten Energie basieren. Eine Wärmepumpe bietet hierfür eine hervorragende Lösung.
Wärmepumpen sind oft die praktischste und kostengünstigste Lösung für einen Übergang zu verbrennungsfreier Wärmeproduktion. Wärmepumpen können mit Strom auch Niedertemperatur-Umgebungs- und Abwärme sowohl zum Heizen als auch zum Kühlen sehr effektiv nutzen. Finnlands 1,4 Millionen Wärmepumpen liefern bereits rund 20 Prozent der Wärme. Dank der hohen Rentabilität der Investitionen beschleunigt sich das Wachstum des Wärmepumpenmarktes weiter.
Viel Nachfrage – nicht nur in Finnland
Auch die Zukunftsaussichten für Wärmepumpen sind bemerkenswert. Um eine angemessene Elektrifizierung der Heizung im Einklang mit dem EU-Paket FIT for 55 und dem RePowerEU-Plan zu erreichen, sind bereits im Jahr 2030 50 bis 60 Millionen Wärmepumpen erforderlich. Damit müsste sich die Zahl der Wärmepumpen in Europa verdreifachen. Die Internationale Energieagentur schätzt, dass es im Jahr 2050 weltweit 1,8 Milliarden Wärmepumpen geben wird.
Eigentlich könnte der Umstieg auf grünere Energie noch schneller gehen. Allerdings war der Wärmepumpensektor vom internationalen Mangel an Komponenten und Ausrüstungen sowie dem Mangel an Unternehmer-, Designer- und Installationsressourcen betroffen. Lange Lieferzeiten, sogar länger als sechs Monate, und die Überlastung in Gemeinden und Städten, die entsprechenden Genehmigungen auszustellen, behindern zudem den Verkauf und die Installation von Erdwärmeprojekten. Der Mangel an Fachkräften in der Wärmepumpen- und Kälteindustrie droht auch die Umstellung auf eine umweltfreundlichere Energiequelle zu verlangsamen. SULPU fordert hier eine entsprechende Anpassung des Bildungssystem, um den heutigen Bedürfnissen gerecht zu werden.
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