Anfang des Jahres wurden Getreideschimmelkäfer und Hausgrillen als Lebensmittel in der EU zugelassen und können nun, natürlich gekennzeichnet, in Lebensmitteln weiterverarbeitet werden.
Dieser Artikel wurde am 10. März 2023 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Was gibt es heute Abend zum Abendessen? Grillhendl, Eierspeise, oder Fischfilets? Oder wie wäre es mit ein paar frittierten Grillen als alternative Proteinquelle? Seit dem 26. Januar ist in der Europäischen Union die Verwendung von Insekten in Lebensmitteln zugelassen. Die Larven des Getreideschimmelkäfers und die Hausgrille gelten in gefrorener, pastenartiger, getrockneter und pulverisierter Form als Lebensmittel.

Obwohl die Idee für einige seltsam bis abstoßend erscheinen mag, ist das Problem eher ein kulturelles Unbewusstsein für die Vorteile der kleinen Lebewesen als Nahrungsquelle, als ihr Geschmack. Außerdem waren in der EU schon Wanderheuschrecken und Larven des Mehlwurms für den menschlichen Verzehr zugelassen. Die Legalisierung betrifft jedoch nur die entfettete Pulverform der Hausgrille, die speziell von einem Unternehmen (Cricket One Co. Ltd) hergestellt wird. Es soll als Lebensmittelzutat in einer Reihe von Lebensmitteln zum Einsatz kommen. Auf den Etiketten der Lebensmittel muss auf das Vorhandensein von Insektenproteinen hingewiesen werden.

Viele mag es überraschen aber das Vorkommen von Insekten in europäischem Essen ist keine Neuheit, sondern eine Rückkehr zu alten Traditionen. Schon die Griechen und Römer haben regelmäßig Käferlarven und Zikaden gegessen und sie als Delikatessen betrachtet. Insekten wurden erst zu einem Tabu als sie in einem zunehmend agrarischen Europa als Erntevernichter angesehen wurden. In einer Gesellschaft, die immer bewusster für gesunde Ernährungsentscheidungen und Auswirkungen auf die Nachhaltigkeit ist, ist es eigentlich ein logischer Schritt, dass Insekten in den Lebensmittelgeschäften zu einem alltäglicheren Anblick werden.

Gesund sind die kleinen Krabbler allemal. Essbare Insekten sind eine sehr gute Quelle von Omega-3-Fettsäuren, B-Vitaminen und wichtigen Mineralstoffen. In allen Insekten kommen einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren vor. Außerdem haben sie ähnlich viel Protein wie das Fleisch von Rind, Schwein oder Pute, gefriergetrocknet aber einen deutlich höheren Gehalt. Im Vergleich zu Fleisch sind Insekten deutlich klimafreundlicher: Sie brauchen weniger Platz und Wasser als Rinder, Schweine oder Hühner und verursachen weniger Treibhausgas-Emissionen. Zudem ist der essbare Anteil von Insekten mit 80 Prozent deutlich höher als zum Beispiel beim Rind (40 Prozent).

In der Europäischen Union wurden bisher vier Insekten als Lebensmittel zugelassen

  • Juni 2021: Mehlkäfer (Tenebrio molitor), im Larvenstadium getrocknet.
  • November 2021: Wanderheuschrecke (Locusta migratoria), gefroren, getrocknet, pulverförmig.
  • Februar 2022/ Januar 2023: Hausgrille (Acheta domesticus), gefroren, getrocknet, pulverförmig/ teilweise entfettetes Pulver
  • Januar 2023: Buffalowurm/Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus), gefroren, pastenartig, getrocknet, pulverisiert.

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Bild: Wilhelm Thomas Fiege, Wikimedia