In Ann Arbor im US-Bundesstaat Michigan soll der ehemalige Standort eines Jugendgefängnisses in eine lebendige Gemeinschaft verwandelt werden: Energieneutral, sozial durchmischt, nachhaltig und kommunikativ soll alles ablaufen.
Dieser Artikel wurde am 26. Januar 2021 veröffentlicht
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„Veridian at County Farm“ nennt sich das Projekt. Die Mischung aus kommunalem Wohnbau, Siedlung, und kommunikativem Miteinander soll sich auf einem 13,5 Hektar großen Grundstück neben dem 141 Hektar großen Washtenaw County Farm Park befinden. Insgesamt 125 Wohnhäuser sind geplant. Eine enge soziale Bindung soll zwischen den Bewohnern entstehen und gleichzeitig nachhaltig und umweltfreundlich gelebt werden.

50 Einheiten werden von einem lokalen gemeinnützigen Verein gebaut, die restlichen 75 Einheiten werden zu marktüblichen Bedingungen verkauft. Bezahlbarer Wohnraum wird einkommensschwachen Mietern vorbehalten sein, wobei mehrere Einheiten für gefährdete Jugendliche reserviert sind. Zahlreiche Dienste zur Unterstützung und Förderung bieten den Bewohnern die Möglichkeit, sich gegenseitig zu helfen und besser kennenzulernen. Krisenbewältigung, Fallmanagement, Jugendprogramme und Aufbau von kleineren Gemeinschaftseinheiten soll aktiv gefördert werden. Damit soll die Isolation und das Stigma verringert werden, die häufig ehemals Obdachlose trifft. Die Parkanlage ist auch für die Öffentlichkeit jederzeit zugänglich. Kilometerlange Waldwege ergänzen die Grünflächen und sollen die soziale Interaktion zwischen Nachbarn und Besuchern fördern.

Ziel ist auch, nachhaltig und umweltbewusst zu agieren. Dafür soll eine Netto-Energiebilanz von Null erreicht werden. Der Betrieb wird 100% elektrisch sein und nur durch Solarenergie erfolgen. Gasleitungen oder Verbrennungsgeräte jeglicher Art werden nicht zum Einsatz kommen. Das Projektteam plant hoch energieeffiziente Gebäude durch sorgfältige Auswahl von Fenstern und Dämmungen, der Einbeziehung von Wärmepumpensystemen, sorgfältiger Ausrichtung von Gebäuden, und der Gestaltung von Standorten und Dächern sowie Solarstromanlagen vor Ort. Es soll mehr Energie erzeugt werden, als verbraucht wird. Hier kann man sich die komplette Planung anschauen.

20% der Landnutzung werden zudem zur Lebensmittelproduktion verwendet. Dazu kommen eine restaurierte historische Mehrzweckscheune und ein von allen Bewohnern nutzbares Gewächshaus. Ein kleines Einkaufszentrum beherbergt ein Lebensmittelgeschäft, das ausschließlich lokale Produkte anbietet. Auch an die verkehrsbedingten Umweltauswirkungen wurde gedacht. Die Siedlung wird über ausreichend Fahrradkeller, einen Fahrradwartungsschuppen, E-Bike Sharing, Elektroauto-Sharing und vieles mehr verfügen.


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