Hanna und Matthias haben sich beim Studium kennengelernt. Neben ihrem technischen Studium haben sich die beiden in ihrer Freizeit immer mit Kreativem befasst. Hanna hat Schmuck für Freunde und Familie angefertigt, Matthias hat Homepages für befreundete Unternehmer:innen gebaut. Irgendwann kombinierten sie ihre Fähigkeiten. So entstand Makaro.
Dieser Artikel wurde am 15. Dezember 2020 veröffentlicht
und ist möglicherweise nicht mehr aktuell!

Bei dem Wiener Schmucklabel Makaro werden zwei Gegensätze verbunden, die es bis dahin im Goldschmucksegment nicht gab. Bis dato war Goldschmuck entweder hochwertig, langlebig aber sehr teuer, oder günstig und die Goldschicht verfärbte schon nach einigen Malen tragen.

Bei Makaro ist die Vergoldung langlebig, wie reines Gold, aber bezahlbar. Außerdem sind die Schmuckstücke fair produziert.

Wir haben mit Hanna, der Gründerin von Makaro, darüber gesprochen, was fair produzierter Schmuck eigentlich bedeutet und wie wichtig Nachhaltigkeit und Wert für ein Unternehmen sind.

Hanna und Matthias haben das Wiener Schmucklabel Makaro gemeinsam gegründet. -Fotocredits: Makaro Jewelry
Hanna und Matthias haben das Wiener Schmucklabel Makaro gemeinsam gegründet. -Fotocredits: Makaro Jewelry

Auf eurer Webseite schreibt ihr, dass ihr ausschließlich mit Lieferanten zusammenarbeitet, die konfliktfreie und ethische Ressourcen garantieren können. Welche Konflikte gibt es bei der Goldgewinnung und bei Edelsteinen?

Hanna: Bei der Goldgewinnung kommen in 75 Prozent der Fälle giftige Chemikalien zum Einsatz, die die Böden verunreinigen. Bei Edelsteinen ist es sehr oft so, dass Beteiligte entlang der Lieferkette ausgebeutet werden. Deshalb ist uns hier eine persönliche Beziehung zu unseren Lieferanten und eine faire und nachhaltige Praxis besonders wichtig.

50 Prozent des von euch verwendeten Goldes kommt zudem aus Recycling-Quellen. Woher kommen die anderen 50 Prozent? Was kann man sich unter Recycling-Quellen vorstellen?

Hanna: Die anderen 50 Prozent kommen aus Industrieminen in Nordamerika, die sich verpflichten, keine schädlichen Stoffe für den Goldabbau zu verwenden und ihre Mitarbeiter fair zu behandeln. Recycling-Gold kann aus vielen Quellen stammen, wir führen zum Beispiel Herstellungsreste direkt zurück in die Verarbeitung.

Ihr verwendet ausschließlich natürliche Edelsteine und Perlen. Gibt es auch nicht natürliche? Wie unterscheiden sie sich?

Hanna: Nicht natürliche Edelsteine sind Nachbildungen aus Glas, Kunststoff oder auch aus künstlich hergestellten Steinen. Zum Beispiel der künstlich hergestellte Zirkonia wird oft als Diamant-Imitat eingesetzt. Wir arbeiten ausschließlich mit Edelsteinen, die natürlich vorkommen. Dabei legen wir Wert auf die natürliche Schönheit der Steine, die oftmals „perfectly imperfect“ ist.

In bestimmten Kollektionen verarbeiten wir zum Beispiel Steine, deren natürliche Form erhalten bleibt – wie bei unserem Herkimer Diamanten, der ungeschliffen ist und in seiner Naturform von uns verarbeitet wird – oder wo natürliche Unebenheiten und Charakteristika des Steins sichtbar bleiben dürfen.

Wo liegt der Unterschied zwischen Schmuck von Juwelier, Modeschmuck und eurem Schmuck? Abgesehen vom Preis.

Hanna: Schmuck vom Juwelier ist oft – natürlich nicht immer – aus reinem Gold und damit langlebig und hochwertig. Gleichzeitig aber auch teuer. Modeschmuck ist mit einer dünnen Schicht vergoldet, ist dadurch günstig aber das Gold verfärbt schnell und das darunter liegende Metall wird sichtbar.

Makaro Gold (TM) ist im Vergleich dazu ca. 100 mal so dick vergoldet wie gängiger Modeschmuck. Dadurch ist er langlebig und haltbar wie Schmuck vom Juwelier, aber gleichzeitig modisch und leistbar. Wir verbinden sozusagen das beste aus beiden Welten.

Woher nimmst du deine Ideen und Inspirationen? Inwiefern ist es dir wichtig, mit aktuellen Trends zu gehen?

Hanna: Inspiration bekomme ich direkt aus den Materialien. Ich liebe es, mich über Steine, Formen, Herstellungsmethoden zu informieren und neues auszuprobieren. Wir greifen Trends auf, aber haben auch hier einen nachhaltigen Ansatz: ein Trend muss ein gewisses Potenzial zum dauerhaften Bestehen haben, damit Kundinnen sie nicht nur eine Saison, sondern über mehrere tragen können.

Anfangs war Makaro nur ein kleiner Online-Store. Mittlerweile gibt es mehrere Läden in Wien und in Deutschland. Designt wird nach wie vor alles von Hanna. -Fotocredits: Makaro Jewelry
Anfangs war Makaro nur ein kleiner Online-Store. Mittlerweile gibt es mehrere Läden in Wien und in Deutschland. Designt wird nach wie vor alles von Hanna. -Fotocredits: Makaro Jewelry

Euer Schmuck wird in einer Werkstätte in Budapest hergestellt. Wie habt ihr euch gefunden?

Hanna: Meine Familie stammt ursprünglich aus Ungarn, so konnten wir Anfangs den Kontakt zu einer Werkstätte mit nur einer jungen Goldschmiedin herstellen, die unsere Vision verstand und gemeinsam mit uns Makaro Gold (TM) entwickelte.

Mittlerweile ist unsere Werkstatt auf über 10 Goldschmied:innen angewachsen, die ausschließlich für Makaro produzieren und dabei fair entlohnt werden.

Wie wichtig ist euch dieses ganzheitliche Konzept? Wie weit glaubst du, dass er auch ein Teil eures Erfolges ist?

Hanna: Ich glaube dass das einer der größten Erfolgsfaktoren beim Gründen einer neuen Firma ist. Für uns waren bestimmte Werte für unser Unternehmen von Anfang an klar, und wir sind nie davon abgewichen.

Ein Beispiel ist auch, dass wir ausschließlich direkt an unsere Kund:innen verkaufen, ohne Zwischenhändler, um so immer die beste Kund:innenerfahrung und den günstigsten Preis für unsere Kund:innen bieten zu können. Obwohl es viele Angebote gab die evtl. zu schnellen Erfolgen geführt hätten, sind wir nie von unserem Weg abgewichen.

In Sachen Nachhaltigkeit reicht hingegen aus meiner Sicht nicht eine einzige Entscheidung, es ist eher eine Reise auf der man sich ständig weiterentwickelt, neues Potenzial entdeckt und Veränderungen vornimmt. So haben wir zum Beispiel dieses Jahr unsere Makaro Versandbox rausgebracht, die Recycling noch einen Schritt weiterführt: man muss sie gar nicht mehr wegwerfen.

Wie kam’s zu dem Makaro Monday Podcast?

Hanna: Mit unserer Marke ist es uns wichtig, einen positiven, nachhaltigen Lebensstil zu vermitteln. Ein Projekt daraus war der Makaro Monday, an dem wir dem gängigen Montags-Blues entgegenwirken wollen und Wege teilen, wie man positiv in eine neue Woche startet, seinen Träumen folgt und so auch die Montage lieben lernt.

Aus dem anfänglichen Teilen von positiven Quotes auf Instagram wurde schnell mehr Nachfrage, sodass wir den Makaro Monday Podcast eingeführt haben.

Wenn du alles machen oder entwerfen könntest, was würdest du machen?

Hanna: Genau das was ich mache: langlebigen, nachhaltigen, hochwertigen Schmuck der modisch ist aber nie aus dem Trend geht und der die Trägerin jahrelang begleitet.

Wo soll die Reise mit Makaro noch hingehen?

Hanna: Unser Ziel ist es natürlich, weiter zu wachsen und möglichst viele unserer nachhaltigen und fair produzierten Schmuckstücke zu verkaufen und so eine möglichst große Änderung zu bewirken: eine Veränderung hin zu besseren Produkten, fairer und ethischer Geschäftspraxis und nachhaltigem Umgang mit der Umwelt. Wir glauben fest daran, dass langlebige, hochqualitative, nachhaltige und faire Produkte nicht nur für einige wenige bestimmt sein sollten, sondern für alle.